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0663 - Leticron, der Überschwere

Titel: 0663 - Leticron, der Überschwere
Autoren: Unbekannt
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vorbereiten."
    Hotrenor-Taak zögerte einen Augenblick, dann erneuerte er seine Warnung.
    „Unterschätzen Sie ihn nicht."
    „Ich kenne ihn besser als Sie!"
    „Gut", sagte der larische Räumfahrer. „Dann besiegen Sie ihn."
    Die Verbindung brach ab. Ein paar Sekunden saß Gaimor bewegungslos da und hing seinen Gedanken nach. Plötzlich gab er sich einen Ruck und stand auf. Sein unförmiger Körper spiegelte sich in einer polierten Metallplatte an der Wand.
    Gaimor wußte, daß er den Zeitpunkt bestimmen konnte, wann er Leticron gegenübertreten würde. Leticron würde sich im Innern der Tonne nicht zurechtfinden.
    Gaimor begab sich in den Nebenraum. Hier befand sich eine von sieben Kommunikationszentralen der Station. Vielleicht gab es noch mehr, aber Gaimor hatte erst diese sieben entdeckt. In diesen Räumen bestand die Möglichkeit, mit dem Raumschiff Verbindung aufzunehmen.
    Gaimor trat an eine glatte Wand und wartete, bis zwei Metallarme ausgefahren wurden. Er ergriff die drei Zentimeter dicken Enden und wartete, daß Sie sich erwärmten. Danach erhellte sich ein Teil der hellen Wand. Auf diesem seltsamen Bildschirm erschien ein farbiges Symbol, dessen Bedeutung Gaimor noch nicht enträtselt hatte. Das Gebilde ähnelte einem Knochen mit Gelenkverdickungen an beiden Enden. Ungefähr in der Mitte hing ein wurmähnliches Ding herab.
    „Besuch", sagte Gaimor. Er hatte gelernt, sich knapp auszudrücken, das ersparte ihm zeitraubende Diskussionen.
    Aus einem unsichtbaren Lautsprecher ertönte eine Stimme.
    „Freund? Feind?"
    Gaimor hatte nie begriffen, wie die Station Interkosmo gelernt hatte. Die Roboterstimme war fremdartig. Anfangs hatte Gaimor sie kaum verstanden.
    Er zögerte. Wenn er Leticron als Feind klassifizierte, würde die Station ihn umbringen. Es war fraglich, ob die Laren einen solchen Sieg anerkannten.
    Andererseits konnte er Leticron nicht als Freund bezeichnen.
    Das hätte zu noch schlimmeren Verwechslungen geführt.
    Was konnte er tun?
    Gab es eine Möglichkeit, der Tonne klarzumachen, welchen Status der Besucher besaß?"
    „Neutral", sagte er.
    „Zeit?" fragte die Robotstimme.
    „Nicht sehr lange", erwiderte Gaimor. Fast hätte er hinzugefügt: „Bis ich ihn getötet habe!"
    Er biß sich jedoch rechtzeitig auf die Unterlippe.
    „Betreuung?"
    „Keine!" rief Gaimor. „Ich übernehme."
    Damit war das Gespräch beendet. Gaimors Hände lösten sich von den Metallstangen. Der Bildschirm erlosch sofort. Gaimor fragte sich, warum die Station noch nie von sich aus Verbindung mit ihm aufgenommen hatte. Offensichtlich bestand kein Grund dazu. Die gesamte Station war für defensives Verhalten konstruiert, das hatte Nos Gaimor inzwischen begriffen.
    Er hatte sich weitgehend darauf eingestellt.
    Er ging in einen nahegelegenen Kontrollraum und beobachtete die Bildschirme.
    Drei Schleusen der Station standen offen und waren beleuchtet.
    Trotzdem konnte es noch einige Zeit dauern, bis Leticron erschien. Für einen im Weltraum schwebenden Mann war die Tonne riesig. Es war nicht sicher, ob Leticron sofort eine Schleuse entdecken würde. Wahrscheinlich würde er zunächst einmal auf der Außenfläche landen und sich umsehen. Der Larenführer hatte Gaimor versichert, daß Leticron ohne Waffen kommen würde.
    Die Schleusen waren auf den Bildschirmen deutlich zu sehen.
    Gaimor legte sich auf den Boden und wartete. Dankbar registrierte er, daß der Boden sich öffnete und eine Matte ausspie. Die Station hatte längst festgestellt, daß ihr Bewohner Wert auf eine gewisse Bequemlichkeit legte.
    „Wo bleibst du, Leticron?" fragte Gaimor ungeduldig. „Wagst du dich nicht in meinen Palast?"
    Er wußte nicht, daß der Überschwere auf der Außenhülle der Tonne stand und darüber nachdachte, wie er in die Station gelangen konnte, ohne dabei eine der drei Schleusen benutzen zu müssen.
     
    *
     
    Die drei offenen Eingänge ließen Leticron nur scheinbar die Möglichkeit einer Wahl. Der Überschwere war sich darüber im Klaren, daß Gaimor alle drei Schleusen ununterbrochen beobachtete, um sofort darüber informiert zu sein, wenn der Gegner die Station betrat.
    Das Licht von Leticrons Helmscheinwerfer huschte über den Metallboden. Leticron entdeckte unzählige kleine Unebenheiten, die ihn fast an eingravierte Schriftzeichen erinnerten. Die gesamte Außenhülle schien davon bedeckt zu sein.
    Für den, der mit der fremdartigen Technik vertraut war, bedeuteten diese Zeichen bestimmt einen Hinweis. Leticron jedoch
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