Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0663 - Leticron, der Überschwere

Titel: 0663 - Leticron, der Überschwere
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
konnte nichts damit anfangen. Er suchte jedoch unverdrossen weiter. Viel Zeit blieb ihm nicht, denn er konnte sich vorstellen, daß der Bewohner der Station allmählich ungeduldig reagieren würde. Leticron konnte auch nicht hier draußen warten, daß Gaimor vielleicht herauskommen würde.
    Die Laren hatten die Rollen klar verteilt. Leticron befand sich in der Rolle des Herausforderers, der unbedingt angreifen mußte.
    Gaimor brauchte nur zu warten.
    Ein Zögern Leticrons wäre von den Laren als Feigheit ausgelegt und entsprechend beantwortet worden.
    Leticron verwünschte Hotrenor-Taak, dem er seine mißliche Lage verdankte.
    Er sah sich um. Eine Lichtquelle war nicht in der Nähe. Das bedeutete, daß er sich verhältnismäßig weit von den anderen Schleusen entfernt hatte. Logisch gedacht, mußten sich in seiner Umgebung weitere Eingänge befinden.
    Aber wo waren sie? Wie konnte er sie finden?
    Leticron ging langsam weiter. Dabei bewegte er den Kopf hin und her, um mit dem Licht seines Scheinwerfers eine möglichst breite Fläche zu erfassen.
    Er entdeckte eine gerade verlaufende dünne Linie. Hastig beugte er sich hinab und untersuchte sie. Sie schien tief in das Metall zu reichen.
    Markierte sie die äußere Grenze einer Schleuse?
    Leticron wanderte die Linie entlang. Wie er gehofft hatte, bog sie plötzlich im rechten Winkel ab. Leticron zählte seine Schritt.
    Er maß auf diese Weise ein Rechteck von zehn mal zwanzig Metern ab.
    Das bedeutete, daß die Erbauer der Station das Dezimalsystem kannten. Mit einemmal erschien Leticron dieser Flugkörper nicht mehr so fremd und unheimlich.
    Irgendwann war Gaimor in diese Station eingedrungen.
    Bestimmt hatte er dabei keine offene Schleuse vorgefunden.
    Trotzdem war es ihm gelungen in das große Schiff zu gelangen.
    Was Gaimor geschafft hatte, mußte auch ihm gelingen. Leticron preßte die Lippen aufeinander.
    Zweihundert Quadratmeter waren eine große Fläche. Wenn es eine manuelle Schaltung gab, war sie vielleicht nur so groß wie eine Hand. Sie konnte innerhalb und außerhalb des Rechtecks liegen.
    Wie sollte er sie schnell genug finden?
    Leticron hielt sich nicht länger mit Überlegungen auf, sondern begab sich auf die Suche. Sein Verstand sagte ihm, daß die Schaltung - sofern es sie gab - nur nahe beiderseits der Außenlinie liegen konnte.
    Erneut begann er seine Wanderung an der äußeren Schleusengrenze. Diesmal suchte er unter den unzähligen Markierungen nach einem Symbol oder eine Erhebung, die sich von den anderen unterschied.
    Die Zeit verstrich.
    Lange konnte er nicht mehr an dieser Stelle bleiben. Wenn er keinen Eingang fand, mußte er eine der offenstehenden Schleusen benutzen. Er war sich darüber im Klaren, daß das einem Todesurteil gleichkam.
    Da sah er es!
    Einen Meter außerhalb der Grenzlinie befand sich ein etwa zehn Zentimeter durchmessender Kreis. Inmitten des Kreises ragte ein Metallbolzen in die Höhe.
    Leticron hielt unwillkürlich den Atem an.
    Das muß es ein! dachte er.
    Er beugte sich nieder. Obwohl die Zeit drängte, tat er nichts Überhastetes. Er untersuchte die Stelle gründlich, bevor er es wagte, den Bolzen zu berühren. Dann versuchte er ihn herauszuziehen. Es mißlang. Er drückte ihn nach unten. Es ging mühelos.
    Neben Leticron wurde es hell.
    Er unterdrückte einen triumphierenden Aufschrei.
    Er stand direkt neben einer offenen Schleusenkammer.
     
    *
     
    Gaimors Unruhe wuchs. Wich Leticron dem Duell aus oder befand er sich noch immer im Weltraum? Gaimor überlegte, ob er versuchen sollte, erneut Kontakt zu Hotrenor-Taak aufzunehmen. Doch das hätte man ihm bestimmt als Schwäche ausgelegt.
    Er hatte keine andere Wahl als noch länger zu warten. Leticron befand sich in der undankbaren Rolle des Angreifers. Er mußte die Initiative übernehmen - ob er wollte oder nicht.
    Gaimor konnte sich nicht gut vorstellen, daß sein Widersacher aufgegeben hatte. Er kannte Leticron gut genug, um zu wissen, daß der Überschwere eher sterben würde, bevor er den Rückzug antrat.
    Aber wo war Leticron?
    Gaimor richtete sich auf. Vielleicht war es ein Fehler, die Aufmerksamkeit auf die drei offenstehenden Schleusen zu konzentrieren.
    Die Ungewißheit Gaimors wuchs.
    Er mußte die Außenbeobachtung verstärken. Leticron war unberechenbar. Gaimor wollte unter allen Umständen herausfinden, wo sich der Gegner befand.
    Er verließ den Raum und begab sich in die Kommunikationszentrale.
    Der Ritus der Verbindungsaufnahme wiederholte
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher