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0662 - Wächter der Knochengruft

0662 - Wächter der Knochengruft

Titel: 0662 - Wächter der Knochengruft
Autoren: Werner Kurt Giesa
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sollte.
    Der Wächter überlegte, ob er diese Chance nutzen sollte, der Schlange das Schwert zu entreißen. Aber die anderen, die unheimlichen Gerippe, fügten sich mehr und mehr zusammen und rückten ihm näher.
    Seine eigenen Gedanken flossen nur langsam. Von dem schwarzen Skelett ging Magie aus, die ihn blockierte. Es dauerte eine Weile, bis er erkannte, daß diese Chance, der Schlange das Schwert abzunehmen, seine letzte gewesen wäre. Denn nur mit der Klinge konnte er das Skelett wieder bannen.
    Aber nun war es zu spät.
    Die Schlange kroch davon.
    Mit dem Schwert.
    Und der schwarze Knochenmann dirigierte die anderen Skelette, seine Diener, in Richtung des Wächters.
    Immer näher kamen sie heran.
    Immer langsamer wurde sein Denken.
    Er mußte sich wehren, aber wie?
    Indem er die Skelette verbrannte?
    Er schwenkte die Fackel. Er stieß mit dem Feuer zu.
    Und erzielte einen ersten Erfolg. Das Skelett, das ihm am nächsten war, loderte auf. Wurde zu einem flammenden, feurigen Fanal. Der Wächter glaubte es schreien zu hören, aber das war nur eine Illusion. Denn dem Skelett fehlte die Stimme.
    Es tobte zwischen den anderen, schleuderte in seiner Panik brennende Knochen von sich zwischen die anderen. Es war, als hätte das, was seit einer Ewigkeit tot war, Angst vor dem Sterben!
    Die Phalanx der Skelette geriet durcheinander, verschaffte dem Wächter ein wenig Freiraum.
    Er sah sich nach der Schlange um.
    Aber die war mit dem Schwert verschwunden.
    Ein lautloser Schrei gellte durch die Knochengruft.
    Alles war verloren!
    ***
    Franco, der Magier, kämpfte.
    Er sollte töten.
    Einmal hatte er es schon versucht, aber die Opfer hatten überlebt. Jetzt sollte er es nach dem Willen seines Mentors Astaroth noch einmal versuchen.
    Aber er wollte es nicht.
    Er wollte nur das Artefakt, das Schwert, das auf dem Plan beschrieben wurde. Vielleicht wäre es besser gewesen, jene Diebe, die er beeinflußte, nicht allein gehen zu lassen, sondern sie zu begleiten. Denn jetzt entglitten sie seiner Kontrolle mehr und mehr.
    Er fühlte es. Er wußte es.
    Sie waren nicht einmal mehr willens, ihrem vorherigen Auftraggeber zu dienen. Nichts mehr verlief in geordneten Bahnen.
    Franco beschloß, einen eigenen Weg zu gehen.
    Er hatte den Plan studiert. Er wußte, wohin er sich zu wenden hatte.
    Es war ein weiter Weg aus der Stadt hinaus in die Everglades. Aber er ließ sich nicht aufhalten.
    Und plötzlich fühlte er einen Kraftschub, der aus dem Nichts zu kommen schien.
    Es war eine Kraft, die von Astaroth ausging.
    Der Daimon , sein Mentor, befürwortete Francos selbständiges Handeln, das nicht hundertprozentig den bisherigen Anweisungen entsprach?
    Sollte Astaroth eingesehen haben, daß Franco besser entscheiden konnte, was zu tun war?
    Er lauschte in sich hinein, aber die lautlose Stimme meldete sich nicht mehr.
    Aber er verfügte jetzt über eine Kraft, die er nie zuvor gekannt hatte.
    Und er begriff: Es ging Astaroth vor allem um das Artefakt aus ferner Vergangenheit.
    Weniger darum, alte oder neue Feinde auszuschalten.
    Nur das Schwert in der unterirdischen Knochengruft zählte.
    Astaroth wollte es haben.
    Und Franco mußte es ihm beschaffen.
    Die Vorauszahlung in Form des enormen Zuwachses an magischer Kraft hatte er soeben erhalten.
    Deshalb mußte er jetzt tun, was Astaroth wollte.
    Nach seinem eigenen Willen fragte schon längst niemand mehr.
    ***
    Zamorra zuckte unwillkürlich zurück, als Schüsse fielen. Hundertprozentig traute er dem magischen Schutz nicht, den er mit dem Dhyarra-Kristall um sich wob. Er sah zwei Personen, einen Mann und eine Frau, die auf ihn und die anderen schossen. Dahinter war der Eingang in die Tiefe.
    »Ich hole das Gewehr!« rief Tellux.
    Das war nicht in Zamorras Sinn, aber er konnte den Musiker nicht stoppen, weil er sich auf die Dhyarra-Magie konzentrieren mußte. Sie erforderte eine bildhafte Vorstellung dessen, was sie bewirken sollte. Wenn Zamorra davon abließ, schwand auch sein Schutz dahin.
    Er konnte nur die Flucht nach vorn antreten.
    Er sah, wo sich die beiden Gegner aufhielten.
    Er kapselte sie mit einem Kraftfeld ein, das die Kugeln nicht durchließ.
    Statt sich selbst und seine Begleiter abzuschirmen, schirmte er die Angreifer ab!
    Die begriffen sehr schnell, daß ihnen jetzt höchstens noch die Querschläger um die Ohren flogen.
    Sie schossen nicht mehr.
    Sie gaben auf.
    Zamorra verengte das Kraftfeld immer mehr. Die unsichtbare Wand trieb die beiden Menschen aufeinander zu, bis sie
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