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0660 - Gefangene der Zeit

0660 - Gefangene der Zeit

Titel: 0660 - Gefangene der Zeit
Autoren: Claudia Kern
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müssen nur ein Ereignis finden, das möglichst isoliert steht und keine großen Konsequenzen für unser Leben auf der Erde hat, aber entscheidend für die Entwicklung der Dynastie ist.«
    Ted stand langsam auf. »Wie der Moment, in dem Eysenbeiß auf dem Kristallplaneten enttarnt wurde«, sagte er mit neuer Hoffnung. »Salem ist wahnsinnig. Eysenbeiß war zwar auch kein Chorknabe, aber er dachte menschlicher als Salem und verfolgte ganz andere Pläne. Er hätte bestimmt nicht zu diesen Zerstörungsmaßnahmen gegriffen. Er war von Haß erfüllt, aber er suchte seine Opfer gezielt und löschte nicht global alles und jeden aus.«
    »Kein Salem, keine Invasion«, fügte Tendyke hinzu und grinste Fooly an. »Du bist ein Genie, Kleiner.«
    Der Jungdrache senkte verlegen den Kopf. »Die Idee kam mir einfach«, sagte er nicht ohne Stolz.
    Auch in Zamorra flammte wieder ein neuer Hoffnungsfunke auf, obwohl sein Instinkt ihn vor dieser Verzweiflungstat warnte.
    Vielleicht, wenn Merlins Tochter Eva hier gewesen wäre… konnte sie nicht irgendwie mit ihrer Para-Magie Zeitparadoxa abfangen und ausgleichen? Hatte sie dieses unglaubliche Können nicht schon einmal unter Beweis gestellt?
    Aber Eva war seit Wochen spurlos verschwunden. Es war nicht damit zu rechnen, daß sie ausgerechnet in dieser Stunde wieder auftauchte.
    Zamorra bemerkte Nicoles fragenden Blick. Sie wollte wissen, ob er die Mehrheitsentscheidung akzeptierte. Verhindern konnte er sie ohnehin nicht mehr, das wußten beide, also machte es auch keinen Sinn mehr, dagegen zu protestieren.
    Der Dämonenjäger nickte zustimmend. »Laßt uns die Erde retten«, sagte er mit falschem Optimismus und übertrieben sarkastischem Pathos. Und in Gedanken fügte er hinzu: Auch wenn wir nicht wissen, ob wir den Preis dafür jemals zahlen können.
    ***
    Zweieinhalb Jahre vorher:
    Eysenbeiß erhob sich vom Terminal. Er aktivierte einen großen Bildschirm, der ihm sein Reich zeigte.
    Die Projektion der gesamten Galaxis. Eine gewaltige Spirale, gebildet aus Millionen von Sternen.
    Beeindruckend die Pracht der Darstellung, die vom holografischen Bildschirm in den Raum hinein zu fluten schien und dem Betrachter das Gefühl gab, mitten in diesem Sternenmeer zu schweben.
    Unzählige dieser Sterne besaßen bewohnbare Welten.
    Tausende dieser Welten gehörten den Ewigen.
    Gehörten ihm, Magnus Friedensreich Eysenbeiß!
    Was war dagegen schon sein Thron als Herr der Hölle gewesen, damals, vor einer kleinen Ewigkeit, als es ihm sogar gelungen war, den mächtigen Lucifuge Rofocale zu vetreiben?
    Jetzt, als Herrscher der Dynastie, war seine Macht viel größer!
    Macht!
    Er lachte wild auf. Hierfür lohnte es immer wieder, zu kämpfen. Kein Opfer, das andere zu bringen hatten, war ihm dafür zu groß!
    Schade nur, daß es ihm nicht gelungen war, mit der INFERIOR das Meegh-Raumschiff zu vernichten. Wenn es den Menschen tatsächlich gelang, sich dessen Technik nutzbar zu machen, entstand auf der Erde eine Gefahr, wie sie größer kaum sein konnte.
    Aber wenigstens war die andere Gefahr, die der Manipulation, jetzt erkannt und konnte ausgeschaltet werden.
    Eysenbeiß beschloß, diese beeindruckende Holografie der Galaxis als Hintergrundbild zu wählen, wenn er den Rat der Alphas einberief, um sie über seine Erkenntnis zu informieren und mit seinen Schuldzuweisungen unter ihnen ein wenig aufzuräumen.
    Er machte sich für seinen Auftritt bereit.
    Ein neuer Overall, ein wallender Schultermantel, ein Visor-Helm mit Sprachverzerrung - hier in seinen Privaträumen im Kristallpalast gab es diese Geräte ja -, den Machtkristall deutlich erkennbar in der Gürtelschließe eingebettet, und den anderen Kristall, schwach genug, ihn benutzen zu können, in einer Taschenfalte. Am Gürtel die handliche Strahlwaffe, mit der er die zu verkündenden Urteile auch gleich zu vollstrecken gedachte.
    Dann berief er den Rat der Alphas ein.
    ***
    »Es war meine Idee. Ich will mit!« beharrte Fooly. »Ihr habt mich damals schon einfach in Rom im Keller stehenlassen. Dieses Mal lasse ich mir das nicht gefallen!«
    Zamorra seufzte. Sie hatten entschieden, daß Nicole und Ted gehen sollten, da die beiden damals nicht dabei gewesen waren und sich daher auch nicht selbst begegnen konnten. Das war die größte Gefahr, die mit Reisen in Zeiten verbunden war, in denen der Reisende selbst existierte. Niemand konnte mit Sicherheit sagen, was passierte, wenn man sich selbst begegnete, aber Zamorra hatte auch keine Lust, das
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