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0660 - Gefangene der Zeit

0660 - Gefangene der Zeit

Titel: 0660 - Gefangene der Zeit
Autoren: Claudia Kern
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sprachlos auf die Blumen. Er konnte nicht glauben, daß Fooly das wirklich getan hatte.
    Tendyke schlug ihm gutmütig auf die Schulter.
    »Hast du schon mal den Kauf einer Leine erwogen?« fragte er trocken.
    ***
    Zweieinhalb Jahre zuvor:
    Zwei Männer bewegten sich durch den Palast und passierten alle Sicherheitssperren. Sie trugen Alpha-Symbole an ihren silbernen Overalls. Einer von ihnen allerdings trug keinen Dhyarra-Kristall in seiner Gürtelschließe.
    »Du solltest dich deshalb auch tunlichst zurückhalten«, hatte Asmodis ihn gewarnt. »Es wird zwar kaum jemand in diesem Gedränge ausgerechnet nach deinem Gürtel schielen, dennoch solltest du keine Aufmerksamkeit erregen. Dafür brauche ich dich aber, um mir zur Not den Rücken frei zu halten.«
    »Frei zu schießen«, vermutete Zamorra.
    »So drastisch wollte ich es nicht ausdrücken, aber du hast es recht trefflich erkannt«, erwiderte Asmodis. »Falls wir getrennt werden sollten…«
    »… weiß ich, was ich zu tun habe, ja. Es wird schon funktionieren.«
    Sie waren auf dem Weg, um Magnus Friedensreich Eysenbeiß, den ERHABENEN der Dynastie, zu enttarnen. Es war Asmodis’ Idee gewesen, der das ständige Versteckspiel satt hatte und endlich reinen Tisch machen wollte. Zamorra vermutete allerdings, daß das Amulett, welches Eysenbeiß dem Ex-Teufel abgenom - men hatte, die wahrscheinlichere Motivation für diesen plötzlichen Tatendrang war. Zamorra störte das nicht sonderlich. Hauptsache, es gelang ihnen, den Wirtskörper des falschen ERHABENEN zu retten, denn der gehörte Yared Salem, einem Ewigen im Omikron-Rang, der zu Zamorras Verbündeten gezählt hatte, bevor Eysenbeiß dessen Körper übernahm. Der Dämonenjäger hoffte, Salems Geist existierte noch und würde die Kontrolle über seinen Körper wieder übernehmen können.
    Aber dafür mußten sie erst einmal den ERHABENEN enttarnen.
    »Ich kann einfach nicht glauben, daß du das getan hast«, fuhr Nicole den Drachen verärgert an und sprach damit das aus, was Zamorra einige Lichtjahre entfernt und zweieinhalb Jahre in der Zukunft gedacht hatte. »Bist du denn völlig wahnsinnig geworden?«
    Fooly, das Objekt ihres Ärgers, wagte nicht, ihr darauf zu antworten. Er wußte selbst, daß er sicher nicht richtig gehandelt hatte, aber allein das Wort Kristallplanet hatte so beeindruckend geklungen, daß er diesen Ort unbedingt mit eigenen Augen sehen wollte. Und jetzt war er da, stand mitten zwischen einigen Felsen auf einem kalten, öden Planeten. Und alle, die er mochte, waren sauer auf ihn…
    »Tut mir leid«, sagte er leise. »Soll ich wieder zurückgehen?«
    Nicole schüttelte den Kopf. »Nein, wer weiß, wo du landest, wenn du allein die Blumen benutzt. Du wirst hier stehenbleiben und auf uns warten, bis wir zurückkommen. Wage es bloß nicht, dich auch nur einen Meter von diesen Felsen zu entfernen. Wenn du nicht hier bist, wenn wir zurückkommen, lassen wir dich zurück. Verstanden?«
    Dabei wußte sie genau, daß sie es niemals übers Herz bringen würde, den Jungdrachen irgendwo zurückzulassen, und schon gar nicht auf einem fremden Planeten, aber Fooly mußte endlich einmal begreifen, daß auch er sich an die Spielregeln zu halten hatte und sich nicht einfach über Entscheidungen hinwegsetzen konnte. Vielleicht brachte die harte Tour ja etwas.
    Der Drache nickte und sah dabei angemessen geknickt aus.
    Ted faßte Nicole leicht am Arm. »Komm, wir müssen gehen, bevor Zamorra und Asmodis unseren Plan über den Haufen werfen.«
    Sie drehten sich wortlos von Fooly weg und ließen ihn einsam zwischen den Felsen zurück.
    Der Jungdrache sah ihnen noch einen Moment nach und lehnte sich dann seufzend an einen Steinbrocken. Zum ersten Mal seit seiner Ankunft im Château fühlte er sich richtig schlecht.
    Dabei ahnte er noch nicht einmal, daß das erst der Anfang war…
    ***
    Die beiden Ewigen bewegten sich eher gelangweilt durch die unwirkliche Landschaft des Kristallplaneten. Die Dienstvorschrift besagte zwar, daß sie sich im raschen Gleichschritt zu bewegen hatten und nur dienstlich miteinander sprechen durften, aber beide hatten beschlossen, daß diese Befehle nur galten, wenn sie sich in Sicht- oder Hörweite eines Vorgesetzten befanden. Und momentan war weit und breit kein Vorgesetzter zu sehen.
    Sie waren Omegas und hatten damit den niedrigsten Rang innerhalb der Dynastie. Manch anderen hätte das vielleicht zu Heldentaten beflügelt, um möglichst schnell aufzusteigen, aber diese beiden Omegas
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