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066 - Zerberus, der dreiköpfige Tod

066 - Zerberus, der dreiköpfige Tod

Titel: 066 - Zerberus, der dreiköpfige Tod
Autoren: A.F.Morland
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knurrte Fujex. »Du stehst also in den Diensten eines Dämons.«
    Ich schaute ihn betroffen an. »Woher weißt du…?«
    Fujex lachte. »Sagte ich es dir nicht? Es ist unmöglich, mir etwas zu verschweigen.«
    Trotz meiner kritischen Lage strömte eine gewisse Erleichterung durch meinen Körper. Ich hatte die Befreiungsaktion nicht gefährdet.
    »Cantacca haßt Parthos aus irgendeinem Grund«, sagte Fujex. »Er weiß nicht, wie schlecht es um ihn steht, und da er zu feige ist, selbst mein Gebiet zu betreten, schickt er dich.«
    Ich senkte den Blick, denn es hatte keinen Sinn mehr, zu »leugnen«.
    »Du wirst stellvertretend für Cantacca sterben, Tony Ballard«, kündigte der Tyrann an. »Heute abend wirst du um dein Leben kämpfen. Ein Übermächtiger wird dein Gegner sein. Zerberus, der dreiköpfige Tod!«
    ***
    Sie schafften mich in den Kerker und legten mich in Eisen. Ich hatte zu fliehen versucht, und sie hatten mich zusammengeschlagen. Die Schmerzen, die mich durchtobten, machten mir klar, daß der Fluchtversuch ein Fehler war. Ich hatte nicht die geringste Chance gehabt.
    Nun befand ich mich in einem finsteren, muffig riechenden Loch. Alles mögliche Getier kroch über mich hinweg, und die Ratten hatten keine Angst mehr vor mir. Sie schienen zu wissen, daß ich mich nicht von der Wand entfernen konnte.
    Teufel, ich steckte bis zur Halskrause im Dreck.
    Was immer passierte, die Befreiung von Parthos mußte Vorrang haben. So hatten wir es abgemacht, und daran würden sich meine Freunde halten.
    Erst wenn Parthos frei war, wenn sie ihn in Sicherheit gebracht hatten, würden sie versuchen, auch mich herauszuhauen.
    Besser, du hilfst dir selbst, dachte ich.
    Aber das war leichter gedacht als getan. Zerberus wartete auf mich. Zerberus, der Satanshund, der kürzlich erst den Sklaven Thoso getötet hatte.
    War ich nicht vorsichtig genug gewesen? Nein, ich hatte einfach nur Pech gehabt, und wenn es mir nicht gelungen wäre, Dorors Magie zu widerstehen, wäre alles noch viel schlimmer gekommen.
    So würde wenigstens Parthos freikommen.
    Tony Ballard gegen Parthos, den Zauberer. Ich war mit diesem Tausch wenig glücklich.
    Die Zeit schien nicht zu vergehen. Mir kam vor, ich würde schon eine Ewigkeit in diesen eisernen Schellen hängen. Sämtliche Befreiungsversuche scheiterten schon im Ansatz. Ich hörte auf mit dem Unsinn, sparte mir die Kräfte für Zerberus auf, denn heute abend würde ich sie dringend brauchen.
    Irgendwann hörte ich Schritte, und dann wurde die Tür geöffnet. Sie quietschte und jammerte in den Angeln. Ein massiger Bursche trat ein. Er trug Lederkleidung und hatte eine Peitsche in der Hand.
    Aus reiner Freude am Schlagen ließ er die Peitsche auf mich niederklatschen. Dann lachte er dröhnend, trat zur Seite und sagte: »Gib ihm zu essen, Tteggi. Füttere ihn gut, damit er stark ist, wenn er Zerberus gegenübertritt.«
    Ein hübsches, trauriges blondes Mädchen trat ein. Der Massige ließ uns allein.
    Sie brachte Brot, Fleisch und Wein.
    »Du mußt essen«, sagte sie. »Wenn du mich fortschickst, wird er mich schlagen.«
    Ich aß nicht nur ihr zuliebe, sondern weil ich hungrig war und weil die Nahrung mir die Kraft geben sollte, die ich brauchte, um Zerberus zu besiegen. Auch Wein trank ich, aber nur mäßig.
    Mit Tränen in den Augen erzählte mir das schöne blonde Mädchen vom Schicksal seines Bruders Thoso.
    »Du wirst genauso enden«, sagte sie. »Ich will dir nicht den Mut nehmen, aber du hast keine Chance, Tony Ballard.«
    »Weißt du, Tteggi«, erwiderte ich, »ich habe die Erfahrung gemacht, daß es im Leben immer wieder einen gibt, der mehr Glück hat als die anderen. Vielleicht kann ich das heute sein.«
    Tteggi schüttelte ernst den Kopf. »Nicht bei Zerberus. Ausgeschlossen. Du wirst sterben.«
    »Und was wird aus dir, Tteggi?«
    Sie zuckte mit den Schultern. »Ich bleibe so lange Fujex' Sklavin, bis er mich nicht mehr sehen will. Was dann mit mir geschehen wird, weiß ich nicht.«
    »Zerberus?« fragte ich.
    »Nein. Nur Männer kämpfen gegen den dreiköpfigen Tod.«
    »Stell dir vor, es geschieht ein Wunder, und ich werde mit dem Satanshund fertig. Dann könnte ich mit dir fliehen. Zerberus' Tod würde für große Aufregung sorgen. In diesem Durcheinander müßte es möglich sein, den Palast zu verlassen.«
    Tteggi schaute mich mitleidig an. »Du bist ein Träumer, Tony Ballard.«
    »Laß mir meinen Traum.«
    »Ich kann ihn ohnedies nicht verhindern.«
    »Es wäre schön, wenn du ihn
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