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066 - Zerberus, der dreiköpfige Tod

066 - Zerberus, der dreiköpfige Tod

Titel: 066 - Zerberus, der dreiköpfige Tod
Autoren: A.F.Morland
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Magier, der sein Wissen in den Dienst des grausamen Tyrannen gestellt hatte, und Zerberus, der Satanshund, dem ich lieber nicht begegnen wollte.
    Cruv drückte den Flugdrachen nach unten. Er machte das sehr geschickt. Das Tier reagierte sofort, und wir kamen dem Boden näher. Schließlich landeten wir am Rande eines Waldes.
    »Wäre großartig, wenn diese lebende Flugmaschine noch hier wäre, wenn wir Parthos rausgeholt haben«, sagte ich.
    Jubilee wandte sich an das Tier, beugte sich über die Gehöröffnung, schirmte ihren Mund mit beiden Händen ab und sagte etwas zu dem Drachen.
    Daraufhin legte sich das Tier auf den Boden, streckte sich aus und schloß die Augen.
    »Hast du dem Süßen irgend etwas Schönes versprochen?« fragte ich das Mädchen verdattert.
    Jubilee lächelte verschmitzt. »Ich habe dreizehn Jahre bei einem Dämon gelebt. Da guckt man sich so einiges ab.«
    »Du kriegst die Tür nicht zu«, sagte ich und schüttelte den Kopf.
    Dieser Prä-Welt-Floh war doch wirklich etwas ganz Besonderes. Und gewaschen sah sie aus wie eine verkleidete Prinzessin.
    ***
    Cruv und Jubilee verschafften uns Gewänder. Wem sie sie geklaut hatten, verrieten sie nicht. Sie hatten sich in der im Morgengrauen erwachenden Stadt ein wenig umgesehen und umgehört und erfahren, daß es in Fujex' Palast wieder ein blutiges Schauspiel gegeben hatte. Ein Sklave namens Thoso mußte gegen den dreiköpfigen Tod kämpfen, und es war eigentlich klar, daß er diesen Kampf nicht gewonnen hatte.
    »Man sollte dieser Höllenbestie den Hals umdrehen«, knurrte Mr. Silver.
    »Wir müssen uns auf Parthos konzentrieren«, sagte ich.
    »Und schon bald wird Zerberus wieder ein chancenloses Opfer zerreißen«, sagte der Hüne grimmig.
    »Leider können wir uns nicht um alles kümmern, was auf Coor passiert, Silver«, sagte ich. »Glaubst du, ich hätte nicht gern auf Cantacca bei den Pfahlbauten gewartet? Der Dämon könnte für uns zu einem neuen Damoklesschwert werden.«
    »Du meinst, solange es ihn gibt, ist Jubilee nirgendwo sicher. Auch auf der Erde nicht,«
    »Bist du anderer Ansicht?«
    »Nein.«
    Nachdem wir uns wie Fujex' Untertanen gekleidet hatten, brachen wir auf. Eine staubige Straße führte auf die Stadt zu. Boram trug einen Umhang mit Kapuze, die er weit vorgezogen hatte. Dadurch war kaum zu sehen, daß sein Gesicht nur aus grauem Nesseldampf bestand.
    Cruvs Gewand hatte Mr. Silver gekürzt, indem er den Stoff kurzerhand in der Mitte auseinanderriß.
    Ein Karren, gezogen von einem Esel, kam uns entgegen. Ein Mann mit faltigem Gesicht und verhärmten Zügen saß auf dem Gefährt.
    Sein Blick glich dem eines geprügelten Hundes. Er betrachtete uns nicht, also fielen wir nicht auf. Das war wichtig.
    Cruv trug seinen Stock unter dem Gewand. Jubilee stützte sich auf ihren Gabelstab. Der Griff von Mr. Silvers Höllenschwert ragte über seine linke Schulter, und in meiner Ziegenlederhalfter steckte der Colt Diamondback.
    Ich trug auch die Waffen bei mir, die ich beim Pfahlbau erbeutet hatte. Damit würde ich kämpfen, falls man mich dazu zwang.
    Mehr und mehr erwachte die Stadt zum Leben. Überall begegneten wir ängstlichen Blicken. Alle fürchteten Fujex. Man hörte niemanden singen oder lachen. Die Leute hatten keinen Grund, fröhlich zu sein. Vielleicht sah es Fujex als Verbrechen an, wenn jemand heiter war, und ließ ihn sofort in den Kerker werfen.
    Hoch überragte der Palast des Tyrannen die kleinen Häuser. Helle Marmorsäulen, das Dach mit kunstvollem Zierrat geschmückt, mächtige Steinfiguren beiderseits der breiten Treppe…
    Cruv wies auf ein Gebäude, das hinter dem Palast ein Stück hervorragte.
    »Das ist das Gefängnis«, erklärte der Gnom. »Grauenvolle Dinge sollen sich zwischen diesen Mauern schon zugetragen haben.«
    »Fujex scheint sich sehr viel Mühe zu geben, im Gespräch zu bleiben«, sagte ich.
    »Er ist eine lebende Legende des Schreckens«, sagte Cruv.
    Durch enge, verwaiste Gassen erreichten wir die Rückseite des Kerkers. Eine kahle graue Wand ragte unvermittelt vor uns auf. Sie war in sich gegliedert, stufenförmig abgesetzt, wodurch es möglich sein mußte, an ihr hochzuklettern.
    Wo in diesem großen grauen Klotz war Parthos, der Zauberer, untergebracht?
    Jubilee hatte gehört, daß er sich in einer der Zellen unter der Erde befand.
    Es war unumgänglich, daß wir uns mit den örtlichen Gegebenheiten vertraut machten. Wir mußten uns zuerst alles ganz genau ansehen. Wie Parthos bewacht wurde, wie
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