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0659 - Die indische Rache

0659 - Die indische Rache

Titel: 0659 - Die indische Rache
Autoren: Jason Dark
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anderen Seite an. Uns interessierte die Schrift. Es mußte jemand geben, der sie entziffern konnte. Mandra Korab war dies nicht möglich gewesen, und die eigentlichen Hüter der Palmblatt-Bibliothek hatte er daraufhin nicht ansprechen können, weil sie einem bestimmten Gesetz folgten. Sie lasen den Text nur der Person vor, für den er auch bestimmt war.
    Also hätte Nadine Berger bei ihnen erscheinen müssen, was wiederum nicht möglich war. Deshalb waren wir gezwungen, jemand zu finden, der sich mit alten Schriften auskannte.
    Es gab an den Universitäten Indien-Experten, auch Fachleute für asiatische Schriften. Unsere ersten Versuche hatten nichts gebracht, abgesehen von einem Schulterzucken, aber man hatte uns versprochen, sich zu erkundigen.
    War es Glück oder Zufall - vielleicht beides, daß an diesem Morgen des B. Oktobers die Nachricht über den Besuch eines Mannes in London eintraf, der von seinen Anhängern als großer, mächtiger Guru und als Wissender gefeiert wurde.
    Der Mann hieß Human Lohare und wurde in gewissen Kreisen als Gott verehrt.
    Es war sein erster Besuch in England, und der sollte natürlich die nötige Aufmerksamkeit von der Presse bekommen. Klar, daß wir davon erfahren hatten, und es war uns auch von einem Wissenschaftler ein Tip zugegangen. Dieser Experte hatte gemeint, daß wir uns an den großen Guru Lohare hängen sollten, denn er war möglicherweise in der Lage, die Schrift auf dem Palmblatt zu entziffern.
    Also hin!
    Der Empfang oder die Pressekonferenz war für vierzehn Uhr angesetzt worden. Wir hatten es auch geschafft, früh genug wegzufahren, und alles war wunderbar gelaufen, bis wir in die Demo gerieten.
    Von nun an ging nichts mehr.
    Eine Massenveranstaltung, in der mindestens dreitausend Menschen mitliefen. Es wurde gegen den Kurs der Regierung demonstriert und auch gegen den Parteitag der Konservationen, der unter großer Bewachung an diesem Tag begonnen hatte.
    Festsitzen wollten wir auch nicht. Bis uns die Demonstranten passiert hatten, konnte es dauern. Ich sah Sukos langes Gesicht, bevor er sich umdrehte.
    »Was willst du tun?«
    »Wieder zurück.«
    Suko nickte. »Dann beeil dich. Es wird nicht lange dauern, dann machen die auch hinter uns dicht.«
    Daß wir zum Yard gehörten, erwies sich als Vorteil. Ich fuhr mit Blaulicht und Sirene, und so schafften wir uns eine Lücke. Leider gerieten wir anschließend wieder in einen Stau. Zwischen den Schlangen mogelten wir uns hindurch. Zum Glück machte man uns Platz. Über den breiten Victoria Embankment am Nordufer der Themse erreichten wir das Regierungsviertel und rasten weiter.
    Die Veranstaltung fand in einem der Räume des sehr vornehmen Savoy Hotels statt, einer Herberge, die für den normal Sterblichen unbezahlbar war. Für uns hatte dieser Ort den Vorteil, daß wir auch einen Parkplatz bekamen und ohne Störung in die Tiefgarage einrollen konnten, wo der Rover wie ein häßliches Entlein zwischen all den Edelkarossen wirkte, die dort ihre Plätze gefunden hatten.
    Der Lift brachte uns in die prächtige Halle, wo dicke Teppiche lagen und uns unhörbar gehen ließen wie Geister.
    Auf Tafeln stand, wer wo tagte. Uns bereitete es keine Schwierigkeiten, den Saal zu finden, wo sich der geheimnisvolle Guru der Presse stellte.
    Wir mußten einen Gang durchschreiten und sahen schon bald die beiden Leibwächter rechts und links der Tür stehen. Sie hatten sich aufgebaut wie Säulen. Ihre Haltung machte klar, daß sie niemand ohne Erlaubnis durchlassen würden.
    Suko lächelte leicht. »Frage eins. Ob die sich von unseren Ausweisen beeindrucken lassen?«
    »Keine Ahnung. Und Frage zwei?«
    »Was tun wir, wenn es nicht geschieht?«
    »Entscheide dich für einen.«
    »Ho, seit wann bist du so in Form?«
    »Schon länger. Wenn ich schon eine Spur habe, lasse ich sie mir auch nicht von diesen übergroßen Gartenzwergen durchkreuzen.«
    »Im Prinzip hast du recht!«
    Die beiden Knaben in ihren dunklen Anzügen hatten uns bereits ins Visier genommen. Starr waren ihre Blicke auf uns gerichtet, und es regte sich nichts in ihren Gesichtern.
    Aber sie blieben freundlich, denn der linke von ihnen sagte: »Die Einladungen, bitte.«
    Wir zückten unsere Dienstausweise, die wir festhielten.
    »Yard?«
    »Das steht dort«, sagte ich.
    »Es tut mir leid.« Der Sprecher hob die Schultern. »Wir sind gehalten, keinen Menschen ohne Einladung in den Saal zu lassen. Sicherheitsgründe, Sie verstehen.«
    »Dann müßten wir hier also als Königin
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