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0659 - Die indische Rache

0659 - Die indische Rache

Titel: 0659 - Die indische Rache
Autoren: Jason Dark
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der Wände geparkt war. Dort lief sie hin, fand den roten Flitzer auch unbeschadet vor und sah keinen Menschen in der Nähe.
    Sie schloß die Fahrertür auf. Die Kamera und die Tasche fanden auf dem Beifahrersitz ihren Platz.
    Bevor Helen einstieg, warf sie einen Blick in den schmalen Fond.
    Auch er war leer, bis auf die wenigen Zeitungen, die sich auf der Rückbank verteilten.
    Du machst dich selbst verrückt, dachte Helen, stieg ein und zerrte die Tür zu. Sicher rangierte sie den Wagen von der Wand weg. Als die Kurve eng wurde, quietschten die Reifen auf dem glatten Belag.
    Woher stammte die Angst, dieses verflucht kalte Gefühl im Nacken, das die Haut enger zusammenzog.
    Helen merkte nicht einmal, wie langsam sie fuhr. Das war gegen ihre sonstigen Gewohnheiten. Sie gehörte zu den Frauen, die als rasante Fahrerinnen sich schon einige Strafmandate geholt hatten.
    Jetzt aber kroch sie durch die Garage.
    Obwohl sie nichts sehen konnte, hatte sich doch etwas verändert. Es konnte durchaus an der Atmosphäre liegen, die sich in ihrem Fahrzeug ausgebreitet hatte.
    Sie war ziemlich dumpf, gleichzeitig eisig und nicht mehr als ein Hauch. Helen bremste. Erst als sie stand, merkte sie, daß sie das eigentlich gewollt hatte. Es war, als hätte ihr ein anderer den Befehl dazu gegeben.
    Dann stand sie.
    Beide Hände umfaßten das Lenkrad. Sie schaute nach vorn durch die Scheibe. Sie hörte auch ein Geräusch. Weit entfernt verließ ein Fahrzeug die Garage.
    Sie blieb in ihrem Corsa hocken. Mühsam hob sie den Kopf. Alles an ihr war plötzlich schwer geworden. Anstelle der Augenlider schien sie kleine Eisenplatten zu haben. Wenn sie den Kopf heben wollte, bereitete ihr auch dies Mühe. Sie schaute trotzdem in den Innenspiegel.
    Da sah sie es!
    Es war eine Wolke, ein Stück Nebel, der sich auf die blanke Fläche gelegt hatte und diese ausfüllte.
    Eigentlich nicht zu erklären, sie hatte den Spiegel nicht angehaucht und…
    Da hörte sie das Lachen.
    Leise, kichernd. Wie ein böses Flüstern, das in ihrem Rücken aufgeklungen war.
    Die Gänsehaut verdichtete sich noch mehr. Der Druck im Magen stieg ebenfalls. Sie hatte plötzlich das Gefühl, sich übergeben zu müssen, hörte dennoch hin und bekam mit, wie aus dem Lachen ein leises Flüstern wurde. Sehr genau konnte sie die Worte identifizieren.
    »Wenn du tust, was ich dir sage, passiert dir nichts. Handelst du anders, wird es dir ergehen wie Human Lohare. Dann bist du sehr schnell tot.« Daß diese Worte kein Bluff waren, stellte sie eine Sekunde später fest. Da merkte sie, wie der Hauch kälter wurde, wobei er gleichzeitig seine Richtung veränderte.
    Neben ihr saß der »Eisklumpen«.
    Nein, kein Eis - ein Gespenst, ein Geist, und zwar der Geist einer Frau.
    Sira hatte sich gezeigt!
    ***
    Helen Dexter, die zu den forschen Personen gehörte, was die Ausübung ihres Jobs anging, rührte sich nicht. Sie konnte nicht einmal nachdenken, in ihrem Gehirn waren die Kontakte ausgeschaltet worden. Sie saß da, als wäre sie eingefroren.
    Nur die Augen bewegte sie. Es war nicht einfach für sie, nach links zu schielen, um erkennen zu können, ob sie eine Chance hatte oder nicht. Jedenfalls sah sie keine Waffe, auch schien die Gestalt nicht direkt auf dem Sitz zu hocken. Es sah so aus, als würde sie darüber schweben. Bei einem derartigen Wesen konnte sie sich auch vorstellen, daß es durch Wände, Mauern und verschlossene Türen schritt.
    Helen atmete nur durch die Nase. Was sie hier erlebte, faßte ihr Gehirn nicht. Das war völlig unrealistisch, so etwas kam höchstens in Geisterfilmen vor.
    Ghostbusters in der Realität, dachte sie.
    Aber es tat sich nichts. Nur die Kälte blieb, die sich bei Helen noch verstärkte, weil dieser Geist sich leicht bewegte und sie die Berührung an ihrem Arm spürte. Die Kälte drang durch den Mantelstoff, auch der Pullover bildete kein Hindernis. Dann blieb sie plötzlich auf ihrer Haut kleben.
    Helen schloß die Augen. Ein Traum, schoß es ihr durch den Kopf. Das ist nur ein wilder Alptraum, aus dem ich erwachen werde. Himmel, das kann nicht sein. Ich will weg, ich will…
    Sie wollte den Vorsatz in die Tat umsetzen, faßte bereits nach dem Türgriff, als sie das leise Pfeifen hörte. Einen Moment später blitzte etwas vor ihrem Gesicht auf, dann berührte dieses Etwas ihren Hals und blieb dort in einer ruhigen, dennoch lebensgefährlichen Lage zurück. Für die Dauer eines winzigen Augenblicks hatte sie den heftigen Schmerz gespürt, als dieser
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