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0659 - Die indische Rache

0659 - Die indische Rache

Titel: 0659 - Die indische Rache
Autoren: Jason Dark
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kümmerte ich mich nicht. Mir kam es darauf an, den Mörder zu finden, einen Geist, der durch Wände gehen konnte und jede Spur abschneiden würde, die zu ihm hinführte.
    Das paßte mir überhaupt nicht. Ich empfand den Angriff zudem als so verflucht heimtückisch. Keiner hatte sich wehren können, denn gegen Gespenster konnte man nicht kämpfen. Wenigstens nicht mit normalen Mitteln.
    Mittlerweile trafen weitere Polizeibeamte ein. Ich hielt mich abseits und rauchte eine Zigarette.
    Suko erschien. Um die beiden verletzten Türhüter kümmerten sich bereits Helfer in weißen Kitteln.
    Die Mordkommission würde erscheinen und auch Fragen stellen.
    Neben mir hockte eine junge Frau. Sie hatte eine Kamera um ihren Hals hängen. So bleich wie ihre gefärbten Haare war auch das Gesicht, und sie starrte ins Leere.
    »Darf ich Sie etwas fragen?«
    Die Frau hob nur die Schultern. »Wenn Sie wollen«, murmelte sie, ohne mich anzuschauen.
    »Wie ist es passiert?«
    »Warum interessiert Sie das?«
    »Scotland Yard.«
    »Klar, die Polizei.« Sie winkte ab. »Ich kann es Ihnen komischerweise nicht sagen, obwohl ich einen der vorderen Plätze eingenommen hatte. Es ist unmöglich, glauben Sie mir.«
    Ich räusperte mich. »Wollen Sie mir tatsächlich erzählen, daß Sie den Mord nicht gesehen haben?«
    Die Reporterin strich über ihr Haar. Es war kurz geschnitten, Fransen standen vorwitzig ab. »Sie werden lachen, aber so ist es. Ich habe den Beginn nicht sehen können. Erst als es passiert war und Lohare zusammenbrach, wußte ich, was geschehen war. Ich habe auch keine Ahnung, wer es getan hat und wie der Killer in den Saal reinkam. Es ging einfach zu schnell. Dabei waren die Sicherheitsmaßnahmen so streng.«
    Ich hob die Schultern. »Wohl nicht streng genug«, sagte ich leise und strich über meine Stirn. Dort hatte sich der Schweiß gesammelt. Es lag nicht nur an der Tatsache, daß jemand ermordet worden, sondern auch daran, wie er umgekommen war.
    Um den Toten hatte sich ein dichter Ring gebildet. Die Jünger in den roten Umhängen stimmten leise Klagegesänge an. Ihre Gesichter bewegten sich dabei kaum.
    Ich atmete tief durch und schaute dabei Suko an. Der hatte mich auch ohne Worte verstanden.
    »Klar, John, wir werden uns an sie halten. Seine Jünger sind die einzige Spur.«
    »Sie werden einen Nachfolger wählen müssen.«
    Mein Freund gestattete sich ein Lächeln. »Glaubst du daran, daß dieser Mensch ebenso gebildet sein wird wie Human Lohare und ebenfalls über alte Schriften Bescheid weiß?«
    »Es ist meine einzige Hoffnung.«
    Die Reporterin hatte unser Gespräch mitbekommen. Sie lachte leise, bevor sie sagte: »Machen Sie sich mal keine Hoffnungen. So schnell wählen die keinen Nachfolger.«
    »Warum nicht?«
    Sie winkte ab. »Das muß erst durch die Instanzen laufen, wenn ich das mal so sagen darf.«
    »Dann kennen Sie sich aus, Miß…«
    »Etwas.«
    Ich holte mir einen Stuhl heran und setzte mich der Frau gegenüber, während Suko sich zu den Jüngern des toten Gurus begab, um mit ihnen ein paar Worte zu wechseln.
    »Mein Name ist übrigens John Sinclair.«
    Die Frau lächelte. »Ich kenne Sie.« Sie schaute mich direkt an. Erst jetzt konnte ich erkennen, daß sie grüne Augen besaß. Sie standen etwas eng beisammen. Auf der Oberlippe entdeckte ich eine winzige Narbe.
    »Woher kennen Sie mich?«
    »Sie sind der Sinclair. In meinen Kreisen nicht unbekannt. Außerdem waren Sie mit Ihrem Freund Suko, dem Inspektor, zusammen, und Sie haben noch einen weiteren Freund, der mir als Reporterin nicht unbekannt sein dürfte.«
    »Bill Conolly.«
    »Sie sagen es.« Die Frau faßte in das Haar an ihrem Hinterkopf und löste dort eine Spange. Jetzt fiel ihre Pracht bis auf die Schultern, wobei sie sich ausbreitete. »Mein Name ist übrigens Helen Dexter.«
    »Okay, Miß Dexter.«
    »Sagen Sie ruhig Helen.«
    »Auch das. Aber etwas anderes wollte ich Sie gern fragen. Sind Sie bewußt in diese Veranstaltung gegangen, oder haben Sie…?«
    »Moment mal.« Sie hob eine Hand. »Können Sie das bitte genauer erklären?«
    »Ja, das wollte ich. Haben Sie sich für den Guru interessiert, Helen?«
    »Sie denken da an eine direkte Anhängerschaft?«
    »An genau die.«
    Heftig schüttelte sie den Kopf. »Nein, eigentlich nicht. Aber ich habe mich mit dem Thema befaßt.«
    »Allgemein oder speziell?«
    »Da müssen Sie sich genauer ausdrücken.«
    »Sicher, sicher. Ich denke da an Indien. An dieses Land mit seinen unzähligen
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