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0658 - Blutige Träume

0658 - Blutige Träume

Titel: 0658 - Blutige Träume
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Nach wie vor rührte sich nichts in seiner Umgebung.
    Das Haus selbst war dunkel; nirgendwo mehr brannte Licht. Die Polizei hatte wohl reinen Tisch gemacht und das Lokal erst einmal komplett geschlossen.
    Vorsichtig bewegte er sich um den Anbau herum, sah die Glassplitter der beiden zerstörten Fenster. Seine M-11 war verschwunden.
    Das war ärgerlich. Es war ein wenig problematisch gewesen, an diese Schnellfeuerwaffe zu gelangen. Überhaupt war es nicht mehr ganz so einfach wie in früheren Jahren, sich zu bewaffnen, nach dem Schulmassaker und den verschärften Kontrollen auch auf privaten Waffenmärkten.
    Es war schon seltsam - früher, als kaum etwas leichter gewesen war, als an eine Schußwaffe zu gelangen, hatte Ombre sich immer davon ferngehalten. Er hatte niemals bei seinen nächtlichen Streifzügen am Rand der Legalität eine Waffe benötigt, auch nie eine haben wollen. Und jetzt, da er Waffen wollte , wurde es komplizierter…
    Er lehnte sich an die Hauswand. Seine eigenen Fingerabdrücke an der Waffe störten ihn nicht sonderlich; er war in keinem Fahndungscomputer registriert und auch nicht bei der Army gewesen. Aber was der oder die Vorbesitzer mit der M-11 angestellt hatten, entzog sich seiner Kenntnis. So eine Miniaturmaschinenpistole benutzte man ganz bestimmt nicht nur zur Selbstverteidigung. Und das Ding jetzt in Polizeihand konnte Ärger bringen. Vielleicht nicht jetzt, sondern erst nach Monaten oder Jahren…
    Er mußte herausfinden, was genau sich hier abgespielt hatte, während er oben auf dem Dach gelegen hatte. Noch wichtiger aber war, festzustellen, was es mit seinem Informanten auf sich hatte. Was hatte der mit Vice zu schaffen? Die kleinen Gaunereien, die Ombre sich in Baton Rouge zuschulden kommen ließ, würden hier keinen Staatsanwalt hinterm Ofen hervorlocken. Und wenn, wäre bei einer staatenübergreifenden Fahndung eher das FBI zuständig als die hiesige Polizei.
    Abgesehen davon wäre es viel einfacher gewesen, Ombre daheim in Baton Rouge kaltzustellen, als ihn dafür extra nach Miami, nach Hialeah, zu locken!
    Und was war mit dem Gesicht des Mannes?
    Hatte Ombre an ihm tatsächlich zwei Schatten gesehen?
    Welchen Grund hatte er, Informationen über Lucifuge Rofocale an Ombre weiterzugeben?
    Fast bereute Cascal es schon, der Aufforderung gefolgt zu sein.
    Er löste sich von der Hauswand und ging ein paar Schritte über den Hinterhof. Es gab einen schmalen Durchgang, der in eine Seitenstraße führte.
    Vorsichtig wie immer spähte Ombre zunächst nach rechts und links, ehe er die Straße betrat.
    Dennoch wurde er überrascht.
    Von einem Moment zum anderen glühte das Amulett auf, das er wieder an seine Halskette gehängt hatte.
    Und die kalte Mündung einer Waffe drückte gegen seinen Nacken.
    »Das Magazin ist noch zu drei Vierteln gefüllt«, raunte eine wohlbekannte Stimme. »Und es stecken Silberkugeln auf den Patronen. Sagt dir das was, Freundchen…?«
    ***
    »Laßt euch nicht jede einzelne Information aus der Nase ziehen«, drängte Nicole Duval. »Es reicht wirklich schon, wenn Merlin, Asmodis und hin und wieder auch unser aller Freund Rob die großen Geheimniskrämer spielen. Wer ist der Mann?«
    »Rico Calderone«, sagte Monica Peters.
    Nicole stieß einen schrillen Pfiff aus. »Ausgerechnet!«
    Der Mann hatte ihnen schon etliche Male größte Schwierigkeiten bereitet. Vor vielen Jahren war er einmal Sicherheitsbeauftragter in Tendykes Firma gewesen. Im Zuge diverser Intrigenspiele hatte er damals versucht, Tendyke zu ermorden, war eingesperrt worden und auf geheimnisvolle Weise aus dem Gefängnis wieder verschwunden. Inzwischen schien festzustehen, daß Stygia, die Fürstin der Finsternis, ihn auf magischem Weg befreit hatte; daß die beiden irgendwie miteinander zu tun hatten, war längst nicht mehr abzuleugnen.
    Aber hatte nicht auch Lucifuge Rofocale, Satans Ministerpräsident und damit der erklärte Herr der Hölle, seine Finger im Spiel? War Calderone nicht auch irgendwie an ihn gebunden?
    Es gab keine Beweise, nur Vermutungen. Fest stand nur: wenn Calderone sich irgendwo zeigte, gab es Verdruß. Der Bursche war ein Intrigant und Fallensteller. Und er kannte sich mit Computern aus. Schon zweimal hatte er versucht, Tendyke und Zamorra in virtuellen Welten zu fangen und zu vernichten. Und er versuchte immer wieder, Computerviren einzuschleusen.
    »Calderone und Ombre«, überlegte Tendyke. »Ombre ist Lucifuge Rofocales Todfeind. Calderone tritt ihm als Informant
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