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0657 - Der letzte Henker

0657 - Der letzte Henker

Titel: 0657 - Der letzte Henker
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Katastrophen stets haarscharf an Tendykes Besitz vorbei! Einmal hatte Bancroft sogar das Gefühl gehabt, ein Tornado habe extra einen Bogen geschlagen, um Tendyke's Home zu verschonen.
    Woher sollte er ahnen, daß er mit seinem Weiß der Teufel, warum verdammt nah dran lag?
    »Weshalb ich zu Ihnen komme, Rob? Weil mich unser Bauchaufschneider auf eine Idee gebracht hat, als er etwas von Laser faselte. Schauen Sie sich doch die Bilder mal an, aber wollen Sie Ihren Butler nicht vorher beauftragen, einen starken Schnaps zu bringen?«
    »Ich habe in meinem Leben mehr Tote gesehen, als Sie sich vorstellen können«, erwiderte Tendyke ruhig und griff nach der Mappe mit den Bildern und dem Obduktionsbefund - viel war an einem einzelnen Kopf natürlich nicht zu obduzieren gewesen. »Und nicht alle sahen so hübsch aus, daß man sie im Kinderfernsehprogramm hätte zeigen können…« Er betrachtete die Fotos. »Laser?« fragte er. »Der schweißt doch durch die Hitze gleich die Blutgefäße zu, daß kein…« Er verstummte.
    Bancroft grinste. Tendyke verdrehte die Augen, klappte die Mappe zu und gab sie nicht normal zurück, sondern warf sie dem Sheriff zu. Der mußte ziemlich schnell zuschnappen, um zu verhindern, daß die Mappe hinter ihm auf die Terrassenfliesen segelte und ihren ganzen Inhalt weiträumig verstreute. Er grinste weiter. »Ich sprach nicht von einem medizinischen Laser«, sagte er. »Obgleich der auch für genügend wenig Blutfluß bei Operationen sorgt. Ich dachte eher an Waffen.«
    »Wenn Sie jetzt behaupten, daß ich oder einer von meinen Freunden an diesem Mord beteiligt waren und dem Opfer mit einem Blaster den Kopf abgetrennt haben, kriegen Sie einen Tritt in den Hintern, daß Sie Old Sam beim Baden Gesellschaft leisten können«, warnte Tendyke unfreundlich.
    »Der wird mich schon nicht beißen«, brummte Bancroft gemütlich. »Schließlich dürfte selbst einem Gator klar sein, daß der Angriff auf einen Staatsbediensteten sehr empfindlich bestraft wird, und als Handtasche wird er sich bestimmt nicht in der Auslage irgendeines Lederladens in Miami wiederfinden wollen… Rob, ich habe nicht gesagt, daß ich Sie oder einen Ihrer Freunde verdächtige. Ich bin hier, weil ich Sie nach einem Verdacht fragen wollte. Wer käme außer Ihrem Dunstkreis dafür in Frage, mit einer solchen Waffe herumzufuhrwerken?«
    Der Begriff Dunstkreis konnte Tendyke auch nicht gefallen. »Jeronimo, Ihre Wortwahl war auch schon mal gediegener… Sorry, aber in diesem Punkt kann ich Ihnen nicht weiterhelfen. Wir sorgen schon dafür, daß diese Spielzeuge nicht in fremde Hände fallen! Dafür sind sie einfach zu gefährlich und zu universell einsetzbar.«
    »Und der Name Rick O’Cann sagt Ihnen auch nichts? Gesehen haben Sie denn Mann ebenfalls noch nie?«
    Der Abenteurer schüttelte den Kopf. »Woher? Wissen Sie, wie viele Einwohner Florida hat? Selbst unser schönes Dale County beherbergt fast zwei Millionen, davon wenigstens dreihundertfünfzigtausend in Miami, und schon nebenan im gemütlichen Florida City gibt’s fast sechstausend, Old Sam Inbegriffen…«
    »Sie fühlen sich von mir angegriffen, Rob?« vermutete Bancroft, der sich nicht vorstellen konnte, warum sonst Tendyke so aggressiv reagierte.
    »Nein…!« Aber am liebsten war’s mir, wenn du jetzt ganz schnell verschwinden würdest, damit ich ein wenig telefonieren kann, Freundchen… »Wo ist der Tote denn gefunden worden?«
    »In beziehungsweise bei Sweetwater.«
    Tendyke zuckte mit den Schultern. »Auch da kenne ich niemanden, der Rick O’Cann hieß.«
    »Und seine Verlobte, Lucie Brenshaw?« Er schüttelte nur den Kopf. »Tja«, seufzte Bancroft und wuchtete sich aus dem Terrassenstuhl wieder hoch. »Kann man wohl nichts machen. Aber wenn Ihnen was dazu einfallen sollte…«
    »Rufe ich Sie an, Sheriff, ja. Der Spruch mußte jetzt ja auch noch kommen. Darf ich auch das County nicht mehr verlassen, ohne mich vorher bei Ihnen abzumelden?«
    »Jetzt hören Sie auf, diesen Blödsinn zu plappern!« knurrte Bancroft nun seinerseits verärgert. »Was zum Teufel ist mit Ihnen los, Rob? So wie heute habe ich Sie ja noch nie erlebt!« Er ging.
    Tendyke sagte ihm kein Goodbye, sondern blieb auf der Terrasse sitzen und betrachtete weiter Old Sam, dem’s im Wasser partout nicht langweilig werden wollte. Bancroft klemmte sich derweil wieder hinter das Lenkrad seines Dienstwagens und rollte nach Miami zurück.
    Mit Rob Tendyke stimmte etwas nicht. Der Mann sagte nicht die
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