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0657 - Der letzte Henker

0657 - Der letzte Henker

Titel: 0657 - Der letzte Henker
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Schmarotzer. Vielleicht sagt er’s dir. Und wenn du dann das Gegenteil von dem, was er dir vorschwadroniert, als Wahrheit ansiehst, liegst du richtig.«
    »Etwas ähnliches hat mir Cristofero auch schon über dich erzählt«, erwiderte Zamorra. »Weißt du was, alter Freund? Solange du mir nicht verrätst, weshalb du Don Cristofero dermaßen haßt, bin ich nicht gewillt, mir deine Hasstiraden gegen ihn noch länger anzuhören…«
    »Du kannst ja solange nach draußen gehen…«
    »Wir sind zufällig gerade draußen«, wurde Zamorra zum Erbsenzähler.
    Tendyke streckte den Arm aus und deutete in die Richtung, in der sich ein wenig vom Haus entfernt die Regenbogenblumen befanden. »Nach da draußen…« Nicole verdrehte die Augen. »Na klasse! Jetzt kriegt ihr zwei euch auch noch in die Wolle wegen eines Mannes, der schon seit fast drei Jahrhunderten tot ist! Seid ihr eigentlich noch zu retten?«
    »Wir kriegen uns nicht in die Wolle!« protestierten beide Männer gleichzeitig. »Doch nicht wegen dieses…«
    Zamorra: »… filzbärtigen Clowns!« Tendyke: »… fettbäuchigen Parasiten!«
    »Dann können wir ja wieder zur Sache kommen«, schlug Nicole vor. Tendyke nickte. »Es war anno 1676, als wir mit Hilfe des Para-Mädchens Eva die offenen Zeitkreise um Don Cristofero und den Gnom geschlossen haben«, sagte Zamorra. »Wir bekamen es damals mit einem Krakenmonster zu tun, einer Art Dämon, oder was auch immer dieses Riesenbiest gewesen ist, das wir dann erledigt haben. Dabei ging ein Blaster verloren.« [2]
    »Im Jahr 1676?« hakte Tendyke nach.
    »Stimmt!« entsann sich Nicole. »Wir hatten es im heutigen Süden Louisianas mit den Natchez-Indianern zu tun. Ein Wer- Puma teleportierte uns in einen unterirdischen Kanal und wollte uns diesem Krakendämon zum Fraß vorwerfen. Den Blaster haben wir nicht wiedergefunden.«
    »Ich erinnere mich«, sagte Tendyke. »Der Kanal war irgendwo an der Ostküste. Ein ziemlich weiter Teleport. Ich habe die Stelle viele Jahre später wiederentdeckt. Zufall oder Schicksal? Kann ich heute nicht mehr sagen. Aber von dem Blaster wußt ich auch nichts. Sonst hätte ich vielleicht-danach gesucht. So eine Waffe wäre mir damals gerade recht gewesen. Und du meinst jetzt…?« Fragend sah er Zamorra an.
    »Es wäre zumindest denkbar, daß jemand die Waffe wiederentdeckt hat«, meinte der Dämonenjäger. »Vielleicht sogar erst in der Gegenwart. Die Dinger sind ja unkaputtbar. Was tausend Jahre und länger in Ted Ewigks Arsenal überdauert hat, schafft weitere dreihundert Jahre wohl auch noch…« Tendyke schwieg. »Was denkst du?« fragte Zamorra nach einer Weile.
    Der Abenteurer zuckte mit den Schultern. »Was soll ich schon denken? Es muß nicht unbedingt ein Blaster gewesen sein, mit dem der Mord begangen wurde. Es gibt noch andere Möglichkeiten.«
    »Welche?« hakte Nicole nach. »Du hast am Visofon selbst nach einem abhanden gekommenen Blaster gefragt, aber auch eine Alternative erwähnt, die dir nicht gefällt. Was ist das nun für eine andere Möglichkeit?«
    »Meine Sache«, murmelte Tendyke. »Aber - nein, okay, ist schon in Ordnung. Vielleicht kann ich eure Hilfe dabei tatsächlich brauchen. Vielleicht hat es Accosto ja doch irgendwie geschafft, zu überleben. Oder…«
    »Oder was? Und wer ist Accosto?« Tendyke seufzte. »Don Manfredo Accosto. Eine noch größere Plage als das fette Großmaul Cristofero. Accosto, der Henker, dem ich selbst eine Kugel zwischen die Augen setzen mußte, und Ma-Chona, der Calusa-Medizinmann… ein Traumpaar aus der tiefsten Hölle!«
    »Du hast Accosto erschossen? Dann kann er doch jetzt nicht wieder…«
    »Spuken kann er vielleicht noch, wenn ihm Ma-Chona dazu verholfen hat. Aber diese glatte Schnittwunde, mit der der Kopf vom Rumpf getrennt worden ist, würde zu Accosto noch besser passen als zu einem Blasterstrahl. Ach so, vielleicht sollte ich euch erst mal nähere Informationen über den Mord geben.«
    »Und vielleicht auch über das, was damals passiert ist«, schlug Zamorra vor.
    ***
    Vergangenheit: Sommer 1680
    Ich staunte nicht schlecht, als ich die Befestigungsanlagen sah. Gerade hier, am Ende der Welt, wo sich Allegater und Rollen-Schlange eine gute Nacht wünschten, hatte ich am wenigsten mit den Spaniern gerechnet. War dies nicht Niemandsland? Gut, die Spanier hatten es 1513 entdeckt, aber, wie ich wußte, nie ernsthaft an eine Kolonisierung gedacht. Dafür war das Land zu heiß, zu sumpfig und zu fiebrig. Außerdem gab es recht
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