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0657 - Angst vor dem roten Phantom

0657 - Angst vor dem roten Phantom

Titel: 0657 - Angst vor dem roten Phantom
Autoren: Jason Dark
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müssen.
    Deshalb ging sie ihn an.
    Ein Tritt traf seine nackte Schulter und schleuderte ihn hoch, dann in ein Gebüsch. Der zweite Tritt presste ihm die Luft aus den Lungen, den dritten wehrte er mit einem Gegenschlag ab. Ein stechender Schmerz durchzog Janes Bein.
    Jetzt taumelte sie zurück, fing sich, als sie mit den Armen ruderte und nicht verhindern konnte, dass der Mann auf die Beine gelangte. Sein glänzendes Messer hatte er nicht losgelassen. Bevor er mit dieser Waffe auf Jane zielen konnte, war die Frau um den Golf herumgehuscht und stand an der anderen Seite.
    Dort riss sie die Beifahrertür auf, schnappte ihre Handtasche, kam leider nicht dazu, die Astra hervorzuzerren, denn mit einem geschmeidigen und tigerhaften Sprung hatte der Mann mit dem Stirnband das Wagendach erreicht, um den Angriff von oben zu starten.
    Jane flog zurück. Federndes Buschwerk fing sie ab, dann hielt sie die Waffe fest und zielte schräg in die Höhe.
    Der Mann war noch nicht gesprungen. Er starrte Jane Collins an, schüttelte leicht den Kopf, was die Detektivin irritierte, denn er hätte längst sein Messer oder Kurzschwert schleudern können. So viel Zeit hatte er noch immer gehabt.
    Nun aber stand er da, ohne sich zu rühren. Die Spitze der Waffe wies schräg in die Tiefe.
    »Wer bist du?«, flüsterte er.
    Jane lächelte. »Komm erst einmal runter, du Macho. Und weg mit dem Schwert!«
    Er warf die Waffe tatsächlich weg, sodass Jane ein Stein vom Herzen fiel. Mit beiden Füßen gleichzeitig landete er im feuchten Gras und hob freiwillig die Hände.
    Hatte dieser Mann eine so große Angst vor der kleinen Pistole? Das konnte Jane kaum glauben.
    »Wer bist du denn?«, wiederholte sie fast seine Frage.
    »Yago!«
    »Ein außergewöhnlicher Name. Ich hoffe, du bist nicht so böse und intrigant wie der Yago aus der Oper Othello.«
    »Kenne ich nicht.«
    »Ist auch egal. Okay, Yago, du hast mir aufgelauert. Du wolltest mich töten, du…«
    »Nein, ich…«
    »Warum hast du mich aus dem Wagen geholt? Was ist los? Wer ist dein Feind, Yago?«
    Der Mann mit dem Stirnband suchte nach Worten. »Ich will nicht, dass man ihr ein Leid antut, denn ich liebe sie.«
    Auf Janes Stirn bildete sich eine steile Falte. »Sorry, aber ich weiß nicht, von wem du sprichst.«
    »Ivana.«
    »Die Frau, die…«
    »Ja!«, heulte er, »ja, die Frau, die deinen Freund besucht hat. Sie soll mit keinen anderen Männern Kontakt haben. Sie gehört mir, ich will sie allein. Verstehst du? Du und der Blonde, der tatsächlich gekommen ist, um sie wegzuholen, der…«
    »Das ist doch Unsinn!«
    »Nein. Ivana hat ihn gewarnt. Er wollte nicht hören. Wahrscheinlich war er von ihr fasziniert, wie es die meisten Männer sind. Jetzt ist er doch gekommen, ich habe es geahnt. Er konnte sie einfach nicht vergessen, diese Frau. Ich habe deshalb auf der Lauer gelegen. Ich hole jeden zurück, der es wagt…«
    »Du redest Unsinn«, erklärte Jane, »sogar großen Unsinn. John Sinclair ist auch wegen Ivana gekommen, aber nicht, weil er sie anmachen will, sondern wegen bestimmter Erfahrungen und wegen eines bestimmten Falls, in dem ein rotes Phantom die Hauptrolle spielt. Hast du verstanden, Yago? Es geht uns um das rote Phantom, vor dem Ivana John Sinclair gewarnt hat. Er will es stellen, das ist alles.«
    Yago überlegte. Schließlich schüttelte er den Kopf. »Nein, nein! Niemand kann das rote Phantom stellen und zerstören. Es ist den Menschen einfach überlegen. Hast du das nicht gewusst?«
    »Es soll nicht mehr morden. Um mehr über das Phantom zu erfahren, will John Sinclair noch einmal mit Ivana reden und mit allen, die hier im Lager sind. Es darf keine privaten Rachefeldzüge geben. Wenn so etwas Schule macht, wäre dies das Ende eines normalen Zusammenlebens. Ich hoffe, dass ich mich klar genug ausgedrückt habe.«
    Yago senkte den Kopf. Jane gab ihm die Zeit, nachzudenken, das musste auch sie.
    Dass sie hier einem eifersüchtigen Gockel über den Weg laufen würde, hätte sie nie gedacht. Natürlich konnte es sein, dass der Knabe ihr auch Theater vorspielte, hundertprozentig trauen wollte sie ihm jedenfalls nicht.
    Als Yago den Kopf hob, sprach er Jane mit leiser Stimme an. »Bei dir ist auch nicht alles in Ordnung«, sagte er. »Da stimmt etwas nicht, das spüre ich genau.«
    »Ach ja?«
    Während Jane lächelte, blieb er ernst. »Ja, es gibt da Dinge, die mich seltsam berühren.«
    »Und welche bitte?«
    »Von dir geht etwas aus!«
    »Was denn?«
    Yago bewegte
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