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0657 - Angst vor dem roten Phantom

0657 - Angst vor dem roten Phantom

Titel: 0657 - Angst vor dem roten Phantom
Autoren: Jason Dark
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dies leider nicht getan. Du hast dich einfach zu weit vorgewagt, verstehst du?«
    Ich hob die Schultern. »Es ist schwer für mich. Ich sehe es anders. Ich befinde mich in einem von Menschen verlassenen Lager. Ich begreife es nicht.«
    Der alte Mann nickte einige Male, bevor er mir zuwinkte. »Komm mit, ich möchte dir etwas zeigen.«
    »Was?«
    »Folge mir.«
    Ich wusste nicht, ob ich ihm trauen konnte. Nur hatte ich keine Alternative und ging deshalb hinter ihm her. Er bewegte sich auf das große Zelt zu.
    Es war natürlich ein Eingang vorhanden. Ein Stück Plane, mehr nicht.
    Sie musste zurückgeschlagen werden, was der alte Mann auch tat, mir zu nickte und mich aufforderte, das Zelt zu betreten.
    »Nach dir, Kirtu!«
    »Du bist misstrauisch.«
    »Das bleibt nicht aus.«
    Er atmete seufzend, als er sich bückte und vorging. Ich blieb ihm auf den Fersen. Die Dämmerung des Zelts schluckte uns. Es war so hoch, dass ich normal stehen konnte.
    Und es erschien mir auf den ersten Blick leer.
    »Da sind sie!«
    Kirtu war in die Tiefe des Zeltes hineingegangen, wo es noch dunkler war, weil es keine Fenster gab.
    Ja, dort lagen sie.
    Ich blieb stehen, ballte meine Hände zu Fäusten, obwohl ich im ersten Augenblick nicht wusste, was ich mit der dunkelhaarigen Frau und den beiden Kindern anfangen sollte.
    Ein Mädchen und ein Junge rahmten die Frau ein. Beide ebenso bewegungslos wie die erwachsene Frau.
    Kirtu ließ mich eine Weile gewähren. Ich hörte ihn schwer atmen, bis er schließlich fragte: »Ist dir jetzt einiges klar geworden?«
    »Nein, noch nicht. Ich kenne die Menschen nicht. Gehören sie zu eurer Sippe?«
    »Es sind Fremde.«
    »Die schlafen?«
    Der Alte musste lachen. »So kann man es auch irgendwie ausdrücken. Aber schlafen ist etwas anderes. Diese Frau mit ihren Kindern steht unter einem fremden Einfluss. Es gibt eine Macht, die sie in den Klauen hält. Es ist die Macht der Rache…«
    »Das begreife ich nicht.«
    Kirtu räusperte sich. »Zu dieser Familie gehört auch ein Mann. Er heißt Felix Picarotta. Er saß am Steuer des Wagens, als eines unserer Kinder überfahren wurde. Ihn trifft die Schuld und…«
    Jetzt begriff ich allmählich, was der Mann damit meinte. »Moment mal, Kirtu. Soll das etwa heißen, dass ihr euch an der Familie dieses Mannes rächen wollt?«
    »Ja, auch seine Kinder müssen sterben.«
    »Das darf doch wohl nicht wahr sein!«
    »So wollen es die alten Gesetze. Wir haben das rote Phantom herbeigeholt. Es wird unseren Auftrag erfüllen. Es hat die Zwischenwelt verlassen, um uns zur Seite zu stehen. Für die Familie gibt es kein Zurück. Niemand kann daran etwas ändern.«
    Ich hörte zwar zu, hatte mich aber gebückt und untersuchte die beiden Kinder. Wie auch die Frau lagen sie in einem tiefen Koma und würden auch nicht erwachen, wenn ich sie schüttelte.
    Sehr langsam richtete ich mich wieder auf. »Gut, ich lasse das so stehen. Doch ich will mehr wissen. Du befindest dich hier im Lager. Du bist so etwas wie ein Wächter. Du passt auf, das alles so bleibt. Aber wo sind die anderen?«
    »Weg!«
    »Weshalb?«
    Er hob die Schultern. »Das Phantom wollte es so. Sie sind weg und trotzdem da.«
    »Ach ja?«
    »In ihren Wagen. Sie liegen dort in einem magischen Schlaf und werden erwachen, wenn die Zeit reif ist. Das Phantom wird dafür sorgen, es wollte kein Risiko eingehen.«
    »Das will ich auch nicht. Eine andere Frage noch. Ich kenne Ivana. Liegt sie auch in einem der Wagen und schläft?«
    »Das ist gut möglich.«
    »Ja oder nein?«
    Der Mann hob die Schultern. »Lass es sein, du wirst keine Antworten bekommen. Wenigstens nicht die, die du erwartest.«
    »Was geschieht, wenn ich die Frau und ihre beiden Kinder einfach mitnehme?«
    »Wohin? Du kannst sie nicht alle drei auf einmal tragen. Und du hast kein Fahrzeug.«
    »Es stehen genügend herum. Auch Autos, die durch das Gelände fahren können, sodass ich nicht unbedingt auf dem Weg bleiben muss. Es kommt mir gelegen, dass die Menschen in einen magischen Schlaf versunken sind. So kann ich schneller sein als das rote Phantom.«
    »Niemand ist schneller.«
    »Woher weißt du das?«
    »Ich kenne mich aus. Ich habe aus den alten Überlieferungen und Riten gelernt. Das rote Phantom ist der Geist der Rache, der in einer Zwischenwelt lebt. Ein Dschinn aus dem Orient, dem unsere Urahnen auf ihren Wanderungen begegnet sind. Ein großer Geist, einer, der zu uns steht. Nur von bestimmten Menschen kann er beschworen werden. Immer nur vom
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