Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0657 - Angst vor dem roten Phantom

0657 - Angst vor dem roten Phantom

Titel: 0657 - Angst vor dem roten Phantom
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Ältesten der Sippe.«
    »Von dir, Kirtu?«
    »Ja, ich habe ihn beschworen. Ich musste es tun, als man den Jungen überfuhr. Wer uns ein derartig großes Unrecht antut, muss mit der Bestrafung rechnen, wie sie schon vor langer, langer Zeit üblich gewesen ist. Wir haben nichts vergessen, überhaupt nichts. Ich habe das rote Phantom beschworen, ich habe dafür gesorgt, dass sich der Geist manifestieren konnte…«
    »Einen Augenblick, Kirtu«, unterbrach ich ihn. »Wie soll er sich manifestieren?«
    »Er kann sich Körper aussuchen.«
    »Aha, dann…«
    »Nein, rede nicht weiter. Bleib ruhig, denn du wirst alles erleben, mein Freund.« Kirtu drehte den Kopf. »Spürst du es nicht?«, flüsterte er mir dabei zu.
    »Was soll ich spüren?«
    Der alte. Mann streckte eine Hand aus und spreizte die Finger. Es sah aus, als wollte er jemanden segnen. »Er ist da, ja, er ist da. Ich habe es genau gemerkt.«
    »Das Phantom?«
    »Sicher.«
    »Wo ist es?« Es stand eigentlich fest, dass es sich nur auf dem Platz befinden konnte. Ich wollte dorthin laufen, aber Kirtu hielt mich am Arm fest.
    »Nicht so eilig, Fremder, nicht so eilig! Es ist da, du wirst es sehen, wenn sie zur Hinrichtung schreiten.«
    Erst hatte ich danach fragen wollen, was er damit meinte. Sekunden später bekam ich es mit eigenen Augen zu sehen, denn die Frau und ihre beiden Kinder bewegten sich.
    Sie reagierten nicht so wie Schlafende, die aus dem tiefen Traum erwachten. Es drang auch kein Stöhnen über ihre Lippen, sie zogen die Beine ein wenig an, drehten sich dann zur Seite und stemmten sich auf die Handflächen.
    Gemeinsam standen sie auf!
    Die Frau trug ein helles Kleid, bei dem mit Stoff nicht gespart worden war, und war eigentlich geschnitten wie im Zigeunerlook.
    Ich konzentrierte mich auf ihr Gesicht, in dem ich nichts las. Es blieb glatt und auch in ihren Augen war keine Gefühlsregung zu erkennen. Der runde Kopf glich dem einer Puppe.
    Die Frau wartete auf ihre beiden Kinder. Der Junge blieb noch hocken, das Mädchen stand zuerst auf.
    Vom Gesicht her glich es der Mutter. Nur wuchs sein dunkles Haar in Locken auf dem Kopf, wo es einen schwarzen Kränz gebildet hatte. Zwei Grübchen auf den Wangen zeugten vom vielen Lachen der Person. Jetzt aber war das Gesicht so puppenhaft ernst und glatt.
    Auch der Junge erhob sich. Dabei drehte er sich einmal, als wollte er für die letzte Bewegung Schwung holen. Er blieb auf den Beinen und ging der Mutter entgegen, die beide Hände ausgestreckt hatte, um die Kinder an sich zu nehmen.
    Sie fassten zu. Rechts der Junge, links das Mädchen.
    Neben mir stand Kirtu und nickte. Eine stumme Ouvertüre für seine folgenden Worte, die mich hart trafen und unter die Haut gingen. »So gehen sie jetzt zur Hinrichtung…«
    Ich blieb stumm.
    »Schau sie dir noch einmal an. So wirst du sie bald nicht mehr lebend sehen.«
    »Irrtum, Kirtu. Solange ich mich hier im Lager aufhalte, werde ich nicht zulassen, dass diese Menschen sterben.«
    »Das kannst du nicht verhindern.«
    »Bist du so sehr von dem roten Phantom überzeugt, Kirtu?«
    »Ja, denn ich habe es geholt.«
    »Klar, und ich werde es vernichten!«
    Es wurde Zeit für mich, dass ich der Familie folgte, die schon den Ausgang erreicht hatte. Der Junge schlug die Klappe zurück.
    Sehr rasch war ich hinter ihnen. Mir gelang ein erster Blick auf den freien Platz und plötzlich hatte ich nicht mehr das Gefühl, hier unbedingt als Sieger wegzugehen, denn es hatte sich einiges verändert…
    ***
    Es war ein brutaler Griff und er erwischte Jane Collins am Hals, wo er ihr die Luft abschnürte. Jane würgte noch, während der Mann weitermachte und den Gurt löste, damit er die Fahrerin ins Freie zerren konnte.
    Die Detektivin hatte keine Chance. Dieser verdammte Griff zerrte sie zurück, sie kippte nach hinten, stieß noch mit dem Kopf innen gegen die Dachkante, dann purzelte sie aus dem Golf, wobei der Kerl ihre Kehle endlich losließ und Jane sich wieder bewegen konnte und auch Luft bekam. Sie rollte so weit über den Boden, bis sie auf dem Rücken zu liegen kam, in die Höhe schaute und das Messer über sich sah.
    Es stach wie eine spitze Spiegelscherbe nach unten, brauchte nur eine Armlänge zu fallen, um sie zu erwischen.
    Jane trat zu.
    Sie hebelte den Kerl von den Beinen, der mit einer derartigen Aktion nicht gerechnet hatte. Jane sah ihn fallen. Ihr blieb jedoch keine Zeit, die Pistole aus der Handtasche zu zerren, weil sie auf den Nebensitz hätte greifen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher