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0654 - Wo Deborah den Teufel trifft

0654 - Wo Deborah den Teufel trifft

Titel: 0654 - Wo Deborah den Teufel trifft
Autoren: Jason Dark
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die jemand in die Länge gezogen hatte.
    Dahinter stand der rote Sonnenball, um die Erde mit letzten blutigen Grüßen zu verabschieden.
    Ich konnte mir die Gegend eigentlich aussuchen, wo ich hingehen wollte, musste jedoch zu einem Entschluss kommen und nahm mir vor, mir noch einmal den Wagen anzuschauen.
    Vom Haus aus war er nicht zu sehen. Er stand gut versteckt. Ich brauchte trotzdem nicht einmal eine halbe Minute, um neben ihm zu stehen. Ein Jaguar sieht schon schnittig aus. Beim Anblick des Wagens kann man ins Schwärmen geraten. Ich aber drängte das Gefühl zurück und schaute durch die Scheiben in das Innere.
    Trotz deren Tönung fiel mir was auf. Auf dem Rücksitz lag so etwas wie ein Stoffpaket. Ein zusammengeknülltes Etwas, möglicherweise Kleidungsstücke.
    Alles, was dieser Mason Rafferty besaß, ließ das Misstrauen in mir hochkeimen, obwohl ich noch nicht den Beweis für seine Schuld hatte. Nur wiesen sämtliche Indizien darauf hin.
    Es gibt Situationen, da muss man einfach Glück haben. Mir erging es so, denn ich stellte fest, dass die Türen des Jaguar nicht verschlossen waren.
    Die hintere zog ich auf, weil mich eben der Fund auf dem Rücksitz interessierte.
    Einen Moment später wühlten meine Finger in den seidigen Stoff, bekamen aber auch noch etwas anderes zu spüren, das über meine Haut kratzte.
    Ich holte beide Gegenstände hervor, schloss die Tür wieder und legte die Fundstücke auf das Autodach.
    Das seidige Etwas war ein Kleid, nein, mehr ein Fummel, ein Minikleid, das bei seiner Trägerin kaum bis über die Schenkel reichte. Als ich es anhob, flatterte der Stoff auseinander. Es war dunkel, farblich zum Violetten hin tendierend.
    Im Gegensatz dazu stand das zweite Fundstück. Was zwischen meinen Fingern kratzte, waren Haare. Künstliche Haare, sehr mies aufbereitet. Man hätte sie als eine schlechte Perücke ansehen können.
    Aber sie war blond!
    Und mir ging ein ganzer Kronleuchter auf. Das Kleid, die Perücke. Wer so etwas als Mann überstreifte, der konnte auf die Distanz hin für eine Frau gehalten werden.
    Aus der Nähe nicht. Aber da war es für den Skater sicherlich schon zu spät gewesen.
    Ich wusste Bescheid. Nicht Deborah Caine hatte den jungen Mann getötet, ein anderer, aber der hatte, um nicht erkannt zu werden, ein Kleid übergestreift und sich zusätzlich noch eine Perücke aufgesetzt.
    Das also war des Rätsels Lösung!
    Eigentlich ganz einfach. Nur wäre ich kaum darauf gekommen, weil ich mich zu sehr auf die magische Seite konzentriert hatte und nicht auf die normale.
    Hier aber waren zwei zusammengekommen und hatten sich in der Mitte getroffen.
    Langsam drehte ich mich um.
    Die Umgebung war gestorben, so ruhig kam sie mir vor. Auch vom Ort her waren keine Geräusche zu hören. Selbst die zahlreichen Vögel hielten sich zurück.
    Das Haus konnte ich erkennen. Die Frauen hatten in allen Räumen die Lampen eingeschaltet. Am gesamten Gebäude gab es kein einziges dunkles Fenster mehr.
    Der Wagen stand hier. Das Schwert war ebenfalls gesehen worden, aber Rafferty zeigte sich nicht.
    Wenn er da war, wartete er auf eine günstige Gelegenheit.
    Ich spielte schon mit dem Gedanken, seinen Namen zu rufen, ließ es jedoch bleiben, denn er sollte nicht merken, dass ich etwas von ihm wollte.
    Und dann kam er.
    Zuerst dachte ich, mich getäuscht zu haben. Das konnte nicht sein, denn hinter einer schmalen Biegung hörte ich zuerst den Klang der Schritte, dann erschien die hoch gewachsene Gestalt eines Mannes, der ein weißes Hemd trug, dazu eine dunkle Hose und sein Jackett lässig über die Schulter gehängt hatte.
    Ich war von meinem Platz nicht weggegangen, lehnte noch am Jaguar und der Mann musste mich sehen und sich fragen, was ich an seinem Fahrzeug zu suchen hatte.
    Das traf auch ein.
    Locker schlenderte er auf mich zu. Das Zwielicht umspielte seine Gestalt konturenscharf. Mir kam der Mann vor, als wäre er aus einer Kinoleinwand getreten, um mich zu begrüßen.
    Dann standen wir uns gegenüber.
    Er schaute mich an, ich ihn. Als er lächelte, wölbte sich das schmale Menjou-Bärtchen auf seiner Oberlippe. Seine Augen blickten spöttisch, vielleicht auch wissend, doch keineswegs aggressiv. Von ihm hatte ich keinen Angriff zu erwarten.
    »Es ist mein Wagen, Mister, an dem Sie lehnen.«
    »Ich weiß, Mr. Rafferty.«
    »Gratuliere. Sie kennen meinen Namen.«
    »Ja, und auch Ihre Verlobte.«
    »Dann sind Sie ein früherer Freund?«
    »So kann man es auch sagen.«
    »Gut, wenn die
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