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0653 - Stirb, wenn du kannst!

0653 - Stirb, wenn du kannst!

Titel: 0653 - Stirb, wenn du kannst!
Autoren: Werner Kurt Giesa
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denke, ich sehe mal nach. Wenn Sie freundlicherweise in der Nähe des Fahrzeugs verbleiben möchten? Vielleicht benötigt Professor Zamorra Hilfe.«
    Patricia schluckte. »Darf ich auch mal was dazu sagen? Ich komme mit. Schließlich ist das meine Burg.«
    »Mit Verlaub, ich halte dies nicht unbedingt für die beste Idee, die Sie jemals äußerten.«
    Sie sah den Butler düster an. Aber er schien ihren Blick in der Dunkelheit nicht zu bemerken. Schließlich kehrte sie zum Wagen zurück und kletterte auf den Fahrersitz.
    William nickte und entfernte sich in Richtung des Gebäudes.
    Mit gemischten Gefühlen sah Patricia ihm nach. Plötzlich verspürte sie wieder Unbehagen, aber eher, weil sie jetzt allein im Burghof war. Leise zog sie die Fahrertür ins Schloß.
    Immer noch brannten die Scheinwerfer des Rolls-Royce. Aber der Butler wurde von ihnen nicht erfaßt. Er bewegte sich neben dem Licht durch die Dunkelheit, zu der sich jetzt Nebel zu gesellen begann.
    Patricia konnte nichts anderes tun, als abzuwarten.
    ***
    Nach dem Knall hörte Zamorra leises Klirren.
    Eine Glühbirne war zerplatzt und hatte dabei einen Kurzschluß verursacht, der auch die anderen Lampen in der Halle zum Verlöschen brachte. Das Klirren waren die Glassplitter, die zu Boden fielen.
    Im Reflex drehte er den Lichtschalter noch einmal, zweimal weiter. Natürlich passierte nichts mehr. Die Sicherung war herausgeflogen oder durchgebrannt.
    Solche Kleinigkeiten konnten passieren.
    Zamorra bewegte sich durch die Dunkelheit weiter. Einfach geradeaus. Dann mußte er nach einem Dutzend Metern auf einen Durchgang treffen. Dort gab's den nächsten Lichtschalter. Wenn der Kurzschluß nicht das gesamte Erdgeschoß vom Strom getrennt hatte, bekam er dann wieder Licht.
    Er ging langsam, um nicht gegen Hindernisse zu stoßen; vielleicht hatte Julian hier ein wenig umdekoriert. Schließlich berührte er eine Wand. Er hatte den Durchgang verfehlt. Er wandte sich nach links, wurde fündig und tastete nach dem Lichtschalter im Gang dahinter.
    Klack. Es blieb dunkel.
    »Verdammt«, murmelte er und öffnete sein Hemd, aktivierte das Amulett. Es strahlte schwaches Licht ab. So konnte er wenigstens Umrisse sehen.
    »Julian?« rief er laut. »He, Julian! Hier ist Besuch!«
    Niemand antwortete. Statt dessen bewegte sich die Eingangstür. Vor dem schwachen Lichtfleck, der vom Auto ausging, sah Zamorra William eintreten. »Haben Sie eine Taschenlampe mitgebracht?« rief er dem Butler zu.
    »Nein, Professor. Verzeihen Sie meine Vergeßlichkeit. Aber ich könnte mit einem Feuerzeug dienen.«
    Das konnte Zamorra selbst. Warum hatte er nicht daran gedacht? Er trug fast immer ein Feuerzeug bei sich. Nicht unbedingt, um Rauchern Feuer zu geben, sondern um die Flamme als Werkzeug oder Waffe nutzen zu können.
    Augenblicke später war William bei ihm. Das Amulett erzeugte immer, noch schwaches Licht, und zwei Feuerzeuge brannten abwechselnd.
    »Ich werde die Sicherung austauschen, Professor«, versprach William.
    »Wissen Sie, wo sich - pardon.« Zamorra verstummte. Natürlich wußte William, wo sich der Sicherungskasten befand. Schließlich war er hier zu Hause. Auch nach sechsjähriger Abwesenheit fand der Butler sich noch mit traumhafter Sicherheit zurecht. Er verschwand in der Dunkelheit. Minuten vergingen. Dann flammte plötzlich Licht auf.
    Zamorra glaubte einen Schatten zu sehen, der hinter einem Mauervorsprung in Deckung ging.
    Er folgte dem Schatten. Aber dort war nichts. Keine Tür, kein Fenster und erst recht niemand, der den Schatten hätte werfen können.
    William kehrte zurück. »War etwas?« fragte er.
    Zamorra schüttelte den Kopf.
    »Julian scheint nicht hier zu sein«, vermutete er etwas später. »Ich habe gerufen, aber er antwortete nicht.«
    »Vielleicht träumt er gerade wieder. Wenn Sie gestatten, schauen wir uns einfach weiter um.«
    Zamorra verdrehte die Augen. »Ich gestatte«, seufzte er.
    Aber sie fanden Julian Peters, den Träumer, nicht.
    ***
    Je länger die beiden Männer sich im Gebäude aufhielten, desto nervöser wurde Patricia. Hinzu kam, daß der Fahrersitz des Rolls-Royce knochenhart und ungemütlich war. Es gab nicht einmal eine brauchbare Sitzverstellung. Hinter der Glasscheibe, im Fond, herrschten Luxus und Bequemlichkeit. Der Arbeitsplatz des Fahrers war allerdings recht spartanisch eingerichtet. Die Leute, die bei der Firma Mulliner Karosserie und Ausstattung auf das aus Crewe gelieferte Chassis des »Phantom« gebaut hatten, waren der
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