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0653 - Stirb, wenn du kannst!

0653 - Stirb, wenn du kannst!

Titel: 0653 - Stirb, wenn du kannst!
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Ansicht gewesen, daß es die Herrschaften zwar gemütlich haben mußten, der Fahrer aber lediglich ein Bediensteter war, dem Komfort nicht zustand.
    Vielleicht sollte sie sich besser nach hinten setzen.
    Sie stieg wieder aus - und erstarrte.
    Die Wolkendecke war aufgerissen. Ein Stück klarer Himmel kam durch. Unten herrschte zwar immer noch Nebel, der das Scheinwerferlicht des Wagens auffächerte und zerfasern ließ, aber den oberen Teil des Gebäudes und einen der Türme konnte Patricia jetzt deutlich sehen.
    Und sie sah, wie etwas an der Wand des Turms hinauf lief…
    Erschrocken blinzelte sie. Als sie ein zweites Mal hin schaute, konnte sie das Phänomen nicht mehr entdecken.
    Sie bedauerte, daß sie keine Handys bei sich hatten. Sie selbst brauchte so etwas normalerweise nicht, und Zamorra hielt nicht viel von den Geräten, die grundsätzlich im ungeeignetsten Augenblick klingelten oder deren Akkus genau dann versagten, wenn ein wichtiges Gespräch geführt werden mußte. Aber damit hätte sie ihn oder William jetzt eben anrufen können.
    Natürlich gab es ein normales Telefon im Castle. Auch im Rolls-Royce. Aber das war, wie sie vorhin bei einer schnellen Prüfung festgestellt hatte, außer Funktion. Vielleicht hatte sich ein stromführendes Kabel gelöst, vielleicht war durch die lange Zeit des Nichtgebrauchs ein anderer Defekt eingetreten, vielleicht gab es aber auch das Funknetz längst nicht mehr, auf dem dieses schon recht alte Gerät einst arbeitete. Alte Netze wurden zugunsten neuer, leistungsfähigerer Systeme nach und nach abgeschaltet.
    Patricia beugte sich wieder in den Wagen und betätigte die Hupe.
    Sie schrak über den grellen, sehr lauten Ton des Signals zusammen.
    Im nächsten Moment verlosch das Scheinwerferlicht des Wagens. Nur die Instrumentenbeleuchtung glomm noch.
    Für ein paar Sekunden flackerten die Scheinwerfer wieder auf, dann wurde es erneut dunkel.
    »Die Batterie!« entfuhr es Patricia. Der Wagen hatte die ganze Zeit mit brennenden Scheinwerfern hier gestanden! Das entzog der Batterie natürlich Strom - und die war auch nicht mehr die jüngste und entsprechend schwach geworden während der langen Standzeit des Wagens. Patricia suchte nach dem Schalter und knipste die Lampen aus.
    Verdammt, hoffentlich sprang der Wagen jetzt überhaupt noch an!
    »Es ist ja alles halb so schlimm«, redete sie sich ein. »Wir werden im Castle übernachten, William wird die Batterie über Nacht ans Ladegerät hängen, oder wir rufen im Dorf an, daß man uns eine neue liefert.«
    Aber spätestens seit sie den Schatten gesehen hatte, der an der Turmwand hinauflief, war ihr bei dem Gedanken, in Llewellyn-Castle zu verweilen, gar nicht mehr wohl.
    ***
    »Immerhin«, stellte Zamorra schließlich fest. »Das Haus hält er in Ordnung, soweit das für eine einzelne Person möglich ist. Und er kann auch noch nicht sehr lange fort sein. Vielleicht ein paar Tage, eine Woche höchstens.«
    Er schmunzelte, weil ihm plötzlich ein Gedanke kam. Vielleicht befand sich Julian derzeit auf dem Silbermond. Dort lebte neuerdings das Schmetterlingswesen T'Carra. Als sie zuletzt miteinander zu tun hatten, glaubte Zamorra so etwas wie freundschaftliches Interesse Julians an dieser mutierten Corr bemerkt zu haben. [6]
    »Verzeihung«, sagte William. »Ich habe den Eindruck, daß außer Mister Peters noch jemand hier lebt.«
    »Vielleicht hat er T’Carra hierher geholt«, platzte es aus Zamorra heraus. Aber dann schüttelte er den Kopf. »Nein, das ist Unsinn. Das würde er nicht riskieren. Nur auf dem Silbermond ist sie in Sicherheit. Hier würden die Corr sie jagen, und vor allem Lucifuge Rofocale. Falls noch jemand hier wohnt, dann jemand anderer. Aber wie kommen Sie darauf, William?«
    »Es sind ein paar Räume mehr benutzt, als ich es von Mister Peters bisher gewohnt war«, erklärte der Butler.
    Draußen ertönte die Hupe des Wagens.
    »Was ist da los? Ist es Mylady zu langweilig geworden? Ich sehe mal nach«, sagte William und setzte sich in Bewegung. Zamorra folgte ihm wesentlich langsamer. Er dachte an den Schatten, den er in der Halle zu sehen geglaubt hatte. Vielleicht hatte Patricia eine ähnliche Beobachtung gemacht und wollte die beiden Männer darauf aufmerksam machen.
    Oder es war etwas anderes passiert…
    Vielleicht wäre es besser gewesen, bei Tageslicht hierher zu kommen. Und auch Waffen mitzunehmen. Im Moment hatte Zamorra lediglich das Amulett und sein Feuerzeug bei sich, mehr nicht. Falls jemand die
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