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0653 - Stirb, wenn du kannst!

0653 - Stirb, wenn du kannst!

Titel: 0653 - Stirb, wenn du kannst!
Autoren: Werner Kurt Giesa
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geblieben war. Mit dem Computersystem kannte er sich sogar besser aus als Nicole. Wenn es Probleme damit gab, war er der richtige Mann, sie zu lösen.
    Am Bildhintergrund sah Nicole, daß er sich nicht in Zamorras Arbeitszimmer befand. Er konnte es also nicht gewesen sein, der von Terminal Eins aus die kurze Aktivierung durchgeführt hatte.
    »Der Vorfall ist mir ebenfalls aufgefallen«, erklärte er. »Ich gehe der Sache sofort nach.«
    Nicole ebenfalls. Sie stürmte auf den Korridor hinaus, dachte nicht daran, sich etwas anzuziehen und erreichte das Arbeitszimmer noch vor Raffael.
    Überrascht blieb sie in der Tür stehen.
    Im Sessel vor dem ersten Terminal saß Sir Rhett Saris ap Llewellyn! Und direkt neben ihm, den Sessel des zweiten Arbeitsplatzes beiseite geschoben, stand Fooly!
    »Das Paßwort«, drängte der Jungdrache gerade. »Schnell!«
    »Nun sei nicht immer so ungeduldig!« hörte Nicole den Jungen antworten. »Du kriegst es gleich!«
    Seine Finger flogen mit erstaunlichem Geschick über die Tastatur.
    Der Drache, etwa 1,20 Meter hoch und annähernd ebenso breit, mit Stummelflügeln, Krokodilkopf, Rückenkamm aus dreieckigen Hornplatten und Schweif ausgestattet, tappte unruhig von einem Fuß auf den anderen. Neugierig starrte er auf die Anzeige des zweiten Monitors, die identisch mit der des ersten war.
    »Ich glaub’s einfach nicht!« entfuhr es Nicole.
    Fooly fuhr herum.
    Der Junge zuckte von der Tastatur zurück. Er wurde erst rot und dann sehr blaß. Schuldbewußt versuchte er vergeblich, sich unsichtbar zu machen.
    Versuchte er sich unsichtbar zu machen.
    Erst später begriff Nicole, was sie da eben beobachtet hatte.
    »Mister MacFool! Lord Zwerg!« donnerte Nicole.
    »Äh, wir wollten eigentlich nur, das heißt, ich, nein, er, und weil…«, stammelte Rhett.
    »Wir sind gar nicht hier«, erklärte Fooly wesentlich souveräner. »Du unterliegst einer optischen Täuschung, Mademoiselle Nicole. In Wirklichkeit sind wir ganz woanders, du träumst das hier nur, und wir sind auch sofort wieder verschwunden. Huschdiwuschundhastdunichtgesehen…«
    »Was, beim Zitterdarm der Panzerhornschrexe, habt ihr hier am Computer zu suchen?« verlangte Nicole unbeirrt zu wissen. Hinter ihr tauchte Raffael Bois auf. Er runzelte mißbilligend die Stirn.
    »Wissen Mylady und Kollege William, was ihr hier treibt?« fragte er düster.
    »Äh, nein, und wir treiben ja auch gar nichts. Wir sind doch nur…«, haspelte Rhett.
    »Ganz bestimmt nicht«, versicherte Fooly eindringlich. »Wir haben auch nix kaputtgemacht. Und wenn doch, dann waren wir das nicht, weil wir doch ganz bestimmt nicht hier sind.« Er streckte eine Hand aus, bekam den Jungen am Arm zu fassen und zog ihn aus Zamorras Sessel. Aber dann mußte er vor dem Problem kapitulieren, das Zimmer zu verlassen. Die Tür wurde nämlich nach wie vor von Nicole und dem Diener blockiert.
    »Hör auf mit dem Dünnsinn, MacFool«, verlangte Nicole. »Was war das mit dem Paßwort? Und ist euch klar, daß ihr eben die ganze Visofon-Anlage aktiviert hattet? Was soll das alles? Und was ist in euch gefahren, euch an den Computern zu vergreifen? Ihr habt hier beide überhaupt nichts zu suchen, verstanden?«
    »Äh…«, machte Fooly und legte den Kopf mit der langen Krokodilschnauze schräg. Aus seinen großen Telleraugen sah er Nicole treuherzig an.
    »Welche Frage darf ich denn zuerst beantworten?« hakte er dann nach.
    Nicole zuckte zusammen. »Wie bitte?«
    »In Reihenfolge, wenn's beliebt!« half Raffael Bois streng aus.
    »Also gut«, ächzte der Drache. Rhett zupfte an einem seiner Flügel, aber Fooly ignorierte das. »Das mit dem Paßwort ist so, es handelt sich um dieses Computerspiel, und das hat ein Paßwort, und…«
    Rhett zupfte heftiger.
    Nicole und Raffael lauschten stirnrunzelnd.
    »… Von der Visofon-Anlage wissen wir nichts, und wir wollten nur ein wenig spielen, und wir vergreifen uns doch nicht, sondern benutzen die Computer nur, da arbeitet doch jetzt sowieso keiner dran, und weil hier mehr als nur eine Konsole ist, könnten wir das Spiel beide gleichzeitig…«
    Rhett verpaßte dem Flügel jetzt einen so heftigen Ruck, daß Fooly herumfuhr. »Was soll denn das?« fragte er irritiert. »Laß das!«
    »Du hast selber stets gesagt, wir müssen immer die Wahrheit sagen!« protestierte Rhett.
    »Aber ich sage doch die Wahrheit. Ist nur eine andere Wahrheit«, philosophierte Fooly listig. »Es gibt nämlich viele Wahrheiten. So viele Wahrheiten, wie es
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