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0652 - Höllenfeuer

0652 - Höllenfeuer

Titel: 0652 - Höllenfeuer
Autoren: Werner Kurt Giesa
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gefährlich. Sie versuchte ihn zu täuschen. Aber seit sie ihn in El Paso überfallen und nach Australien entführt hatte, hatte er dazugelernt. Er unterschätzte sie jetzt nicht mehr.
    Er ging sofort zum Gegenangriff über. Shirona machte eine halbherzige Abwehrbewegung. Sie hatte nicht damit gerechnet, daß er sie jetzt seinerseits attackierte. Sie war wohl davon ausgegangen, daß er zu flüchten versuchte.
    Er durchbrach ihre Abwehr. Bekam ihre Arme zu fassen, wirbelte sie herum und zwang sie in den Polizeigriff. Als sie sich erneut zu wehren versuchte, betäubte er sie mit einem schnellen Hieb. Dann nahm er sich die Zeit, die Zimmer des Farmgebäudes hastig zu durchsuchen; er fand Schnüre, mit denen er Shirona kunstgerecht fesselte. Diesmal so, daß sie sich nicht wieder aus eigener Kraft befreien konnte wie vor Stunden, als er sie im Outback zurückgelassen hatte und vor ihr davongelaufen war.
    Er hoffte zumindest, daß sie sich nicht befreien konnte.
    Beim ersten Mal hatte er die Fesseln immerhin so angelegt, daß sie es konnte, aber Mühe damit hatte. Schließlich wollte er sie nicht ganz hilflos wilden Tieren überlassen. Die Dingos, diese wilden Wolfshunde, sollten sehr angriffslustig sein, sagte man.
    Aber hier im Innern des Farmgebäudes bestand keine Gefahr, daß Dingos über Shirona herfielen und sie zerrissen.
    Kreis überlegte, warum diese Frau hinter ihm her war. Sein Gehirn sei es, was sie benötige, hatte sie ihm zugezischt. Sein Wissen und seine Fähigkeiten, mit Computern und Programmen zu arbeiten.
    Wozu brauchte sie dieses Wissen?
    Vor ein paar Tagen war er durch Zufall auf ein Computerspiel gestoßen, das als E-Mail-Anhang verschickt wurde. Er hatte sich gefragt, warum jemand das tat; immerhin war das Spiel recht umfangreich gestaltet und die Datei entsprechend gewaltig aufgebläht, was eine enorm lange Übertragungszeit bedingte, auch bei schnellen ISDN- oder ADSL-Leitungen. Allenfalls im sogenannten »Internet 2«, das eine Durchsatzrate von bis zu 2,4 Gigabyte pro Sekunde erreichte, mochte eine solche Übertragung noch sinnvoll sein. Doch dieses Netz, das unter dem vorläufigen Projektnamen »Abilene« 37 Universitäten, Forschungseinrichtungen und Unternehmen der USA über Glasfaserkabel miteinander verband und am 24.2.99 versuchsweise gestartet wurde, war für Privatnutzer logischerweise - unerreichbar.
    Kreis, ohnehin an Computerspielen interessiert, hatte sich mit diesem Mail-Attachement näher befaßt. Und dabei, zusammen mit dem Experten Olaf Hawk, herausgefunden, daß das Spiel nichts anderes war als ein Nachrichtenträger.
    Agenten einer Organisation, die sich DYNASTIE DER EWIGEN nannte, sandten sich so verschlüsselte Nachrichten zu…
    Darin, behauptete Hawk, sei auch der Name des neuen ERHABENEN dieser Dynastie verzeichnet. Damit war ein Stein ins Rollen gekommen. Die Firma Tendyke Industries hatte Kreis in die USA geholt. Man hatte ihm ein streng bewachtes Apartment in einem firmeneigenen Haus in El Paso gegeben, Wachpersonal in den umliegenden Wohnungen stationiert und Kreis mit einer Waffe zum Selbstschutz ausgestattet.
    Dennoch war er entführt worden. Shirona hatte ihn auf rätselhafte Weise nach Australien geholt.
    Magie mußte im Spiel sein. Magie, die Kreis eigentlich nur von Fantasy-Romanen her kannte, in denen er gern schmökerte. Wie er nun feststellte, gab es so etwas also wirklich und nicht nur als Erfindung von Roman- und Drehbuchautoren.
    Nun stellte sich die Frage, warum Shirona hinter Kreis her war, warum sie sein Gehirn und damit sein darin enthaltenes Wissen haben wollte. Überhaupt, was konnte sie mit dem nackten Gehirn anfangen? Wie konnte sie es am Leben erhalten und ihm sein Wissen entreißen, wenn es keinen Körper mehr gab, keinen Mund, der sprechen, keine Hände, die schreiben konnten?
    Oder wollte sie dieses Wissen nur vernichten, um es nicht in falsche Hände geraten zu lassen? War sie eine Agentin jener Dynastie? Aber dann mußte sie auch noch andere Leute beseitigen. Hawk zum Beispiel, und überhaupt jeden, der von diesem Informationsträger-Spiel wußte. Denn es gab genug andere Hacker auf der Welt, die man darauf ansetzen konnte.
    »Ich denke, du wirst es mir jetzt verraten«, murmelte Kreis und setzte sich auf einen Stuhl, um auf Shironas Erwachen zu warten.
    Er ließ die Gefesselte nicht mehr aus den Augen.
    ***
    Zamorra und Nicole fuhren herum. Mit wildem Fauchen erschien Stygia aus dem Nichts, aber im gleichen Moment, in welchem sie die beiden
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