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0652 - Höllenfeuer

0652 - Höllenfeuer

Titel: 0652 - Höllenfeuer
Autoren: Werner Kurt Giesa
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wollte«, fuhr er fort. »Sie wollte dein Gehirn, dein darin befindliches Wissen - hat sie dir zumindest gesagt. Nun, vielleicht hat sie jetzt, was sie wollte. Was immer auch das sein mag. Denn irgendwie muß es tatsächlich eine Verschmelzung gegeben haben…«
    »Stimmt!« unterbrach Kreis den Aborigine. »Denn ich weiß jetzt meinerseits, was sie wollte!«
    Er verstummte. Als wäre seine Behauptung der Auslöser gewesen, stürzten Gedankenbilder auf ihn ein. Gedanken, die nicht seine eigenen waren. Erinnerungen, Pläne, Vermutungen…
    Shironas Wissen!
    Er trug es jetzt in sich!
    Zumindest einen Teil davon. Jenen Teil, der sein Gehirn während der Zeit der Verschmelzung hatte durchdringen und sich darin festsetzen können.
    Sicher war es auch andersherum gewesen…
    »Und das wäre?« fragte Shado, dem Kreis' Schweigen zu lange dauerte. »Ich will ja nicht sagen, daß ich neugierig bin, aber da ich an dieser Geschichte nicht ganz unbeteiligt bin, möchte ich doch um ein paar Randinformationen bitten.«
    Kreis beugte sich zu ihm vor.
    »Weshalb bist du überhaupt an dieser Geschichte nicht ganz unbeteiligt? Ich will ja nicht sagen, daß ich undankbar bin, immerhin hast du mir entschieden aus der Patsche geholfen. Aber was ist der Grund dafür, daß jemand wie du sich mit jemandem wie Shirona anlegt…«
    Im gleichen Moment wußte er es.
    Aus Shironas Erinnerungen!
    Er wußte, daß dies nicht die erste Begegnung der beiden war…
    Und daß Shirona ein Heiligtum entweiht hatte… den Uluru!
    Jenen roten Berg, den die Weißen Ayer’s Rock nannten…
    ***
    Bilder überschwemmten ihn. Er sah einen Unterschlupf, er sah einen Mann mit großen Flügeln, der ihn unwillkürlich an einen Engel erinnerte. Sein Name: Lamyron. Shirona versuchte, ihn für sich einzunehmen und ihn zu benutzen, indem sie ihm falsche Informationen gab. Sie gaukelte ihm vor, ihm bei der Rückkehr in seine Welt behilflich zu sein, aber sie wollte sich nur seiner besonderen Fähigkeiten bedienen. Doch jetzt war Lamyron fort, und ein Mann namens Zamorra hatte Shirona aus ihrem Versteck am Ayer's Rock vertrieben. [1]
    Bruchstückhaft durchzuckte dies alles den Studenten. Shado und Shirona… sie waren natürliche Feinde. Für die Aborigines war der riesige rote Monolith heilig. Dadurch, daß sich ausgerechnet ein magisches Wesen mit bösen Gedanken dort eingenistet hatte, war es zu einer Entweihung gekommen. Diese war nicht von Dauer, aber niemand konnte ein solches Geschehen jemals vergessen. Das mußte der Grund sein, weshalb der Yolngu Shadongooro sich mit der blonden Frau angelegt hatte.
    Kreis tauchte aus den Erinnerungsbildern wieder auf. Er hob beide Hände. »Schon gut«, murmelte er. »Du brauchst nichts zu sagen. Ich weiß es jetzt, weiß es aus Shironas Erinnerungen.«
    Shado nickte.
    Er hatte den Kopf gedreht und sah Kreis fragend an.
    »Sie sammelt Wissen und Fähigkeiten«, sagte Kreis langsam. »Sie wollte Lamyron, weil er über eine ganz besondere Fähigkeit verfügt. Es muß irgend etwas mit der Manipulation der Zeit zu tun haben. Was genau es ist, verstehe ich nicht, will es auch nicht wissen. Und sie wollte mich, wegen meiner… hm, nennen wir es mal Fähigkeiten als Hacker. Und wegen der Information, die ich gehackt habe.«
    »Du dringst also in die Computersysteme anderer Leute ein?«
    »Du scheinst dich da gut auszukennen, nackter Wilder«, brummte Kreis etwas spöttisch und spielte damit darauf an, wie sich Shado ihm anfangs gezeigt hatte.
    »Ich lese bisweilen die Zeitung. Hacker sind Datenverbrecher.«
    »Manchmal. Wenn sie eigennützige Ziele verfolgen. Es gibt auch andere, die es nur so zum Spaß tun, oder auch, um Fehler und Lücken in der Sicherheit der Datennetze aufzuspüren und bekanntzumachen. Der ›Chaos Computer Club‹ zum Beispiel…«
    »Gehörst du ihm an?«
    »Nein.«
    »Dann ist diese Information für mich irrelevant. Andere können mehr damit anfangen. Shirona will sich also deiner Fähigkeiten bedienen, oder dein Wissen abschöpfen. Eine gehackte Information…?«
    »Der Name des ERHABENEN der DYNASTIE DER EWIGEN. Aber diese Information ist für dich wohl auch irrelevant.«
    Shado schwieg.
    »Für eine große amerikanische Firma war er jedenfalls wichtig genug, mich von Deutschland nach Amerika zu holen, unter erheblichem Aufwand und Sicherheitsvorkehrungen…«
    »Die gegen Shirona nicht wirken. Tand, Tand ist alles Gebilde aus Menschenhand…«
    »Shakespeare«, brummte Kreis verblüfft.
    »Ich lese nicht
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