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0651 - Zeitfeuer

0651 - Zeitfeuer

Titel: 0651 - Zeitfeuer
Autoren: Werner Kurt Giesa
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dieser Anlage anzuvertrauen. Lassen wir lieber die Finger davon.«
    Er betrachtete nachdenklich die Schalensitze. »Wenn das hier Chibb-Technik ist«, murmelte er, »dann sind die Sitze aber nur für Chibb-Kinder gedacht. Erwachsene Prachtexemplare dieser Spezies passen da nicht 'rein.«
    Nicole nickte. »Hast recht. Komisch, daß mir das nicht schon vorher aufgefallen ist.«
    »Somit stehen wir also weiterhin vor der unbeantworteten Frage nach den Erbauern. Und wir wissen immer noch nicht, wie wir wieder von hier verschwinden können. Hier scheinen wir zwar sicher zu sein, aber wir sitzen auch fest. Der Zustand der Blumen beweist, daß draußen bereits alles glüht und überdeckt wird. Ich fürchte, auch der Zugang wird bereits überdeckt sein.«
    Unwillkürlich sahen sie beide in Richtung des Treppenstollens, aus dem sie hierher gekommen waren.
    Und entdeckten eine nackte, dunkelhaarige Frau mit halb ausgebreiteten Flügeln.
    Stygia, die Fürstin der Finsternis, befand sich am Halleneingang!
    ***
    Stefan Kreis versuchte sich zu entspannen. Leicht fiel es ihm nicht, weil er ständig damit rechnete, daß etwas schiefging. Zum Beispiel, daß das Flugzeug abstürzte, um dessen Kontrolle der Pilot sich derzeit überhaupt nicht kümmerte. Oder, daß bei der Reise durch die Traumzeit, oder wie auch immer man es nennen mochte, etwas schiefging.
    Auf der Farm erwartete ihn Shirona…
    Was würde geschehen? War er als körperlich manifestierte Traumgestalt dort sicher? Würde das, was seinem Zweitkörper zustieß, nicht auch auf seinen Originalkörper im Flugzeug übertragen werden?
    Aber - seltsamerweise vertraute er Shado plötzlich wirklich. Der Mann schien genau zu wissen, was er tat, und Kreis war bereit, sich in dieses Abenteuer zu stürzen. Er hatte unerklärliche Phänomene erlebt, die er bisher nur von Filmen und Romanen oder auch Spielen her kannte; diese Phänomene gab es wirklich. Warum sollte dann nicht auch das funktionieren, was Shado ihm vorgeschlagen hatte?
    Shirona verwirren… und sich jederzeit, wenn die Lage kritisch wurde, zurückwünschen können?
    Vielleicht konnte er ihr sogar seinerseits an den Kragen gehen!
    Alles war möglich!
    Plötzlich überlagerten sich die Sinneseindrücke.
    Er befand sich nach wie vor im Flugzeug, aber er befand sich gleichzeitig auch auf der Farm. Er hockte dort so auf einer Holzbank vor dem Wohnhaus, wie er im Flugzeug auf seinem Platz gesessen hatte.
    Dann schwanden die Eindrücke aus dem Flugzeug. Er war ganz auf Montys Farm angekommen.
    Und doch war da noch etwas von ihm, das im Flugzeug schlief…
    Mit einem Ruck erhob der Student sich. Direkt neben ihm führte eine Tür ins Gebäude. Über der Tür hing ein Holzbrett, in das ein Name geschnitzt war. Der Name des Farmbesitzers?
    »Laird«, las Kreis ab.
    Er betrat das Haus, ohne anzuklopfen.
    Jemand packte ihn, zerrte ihn an sich vorbei und schleuderte ihn mit unerhörter Kraft bis an die gegenüberliegende Wand.
    Etwas stach schmerzhaft in seinen Rücken. Er schrie auf. Ein Feuerwerk farbiger Blitze explodierte vor seinen Augen.
    Die Haustür flog wieder zu.
    Es war fast stockfinster. Kreis sah, während die Schmerzwellen nur langsam abebbten, die Umrisse einer schlanken Gestalt, die sich ihm raubtierhaft näherte. Augen funkelten wie gelbliche Leuchtpunkte.
    »Gotcha!« zischte Shirona ihn triumphierend an.
    Er löste sich von der Wand.
    »Ich weiß zwar nicht, weshalb du freiwillig zurückgekommen bist«, fauchte die blonde Frau im roten Overall. »Aber damit hast du deine letzte Chance verspielt. Ich lasse mich nicht noch einmal hereinlegen. Nicht von dir und auch nicht von deinem Traumzeitfreund. Was ich von dir brauche, ist schließlich nur dein Wissen, deine Computerkenntnis. Mit einem Wort: Dein Gehirn.«
    Trotz der Schmerzen grinste Kreis sie an.
    »Kannst ja versuchen, es dir zu holen.«
    Es war heller geworden im Raum. Es schien, als würde das Glühen aus ihren Augen die Dunkelheit allmählich zurückdrängen. Daher konnte er sehen, wie sich ihr Gesicht ebenfalls zu einem spöttischen Grinsen verzerrte.
    »Und wo«, hörte er sie sagen, »ist das Problem?«
    Im gleichen Moment zuckten ihre Hände vor.
    Und durchdrangen seinen Schädelknochen, um sein Gehirn zu umschließen!
    Ein heftiger, reißender Ruck…
    ***
    Stygia hatte befürchtet, der Drache werde Alarm schlagen, weil er sie aus den Regenbogenblumen heraus direkt anstarrte. Vielleicht hatte er sie auch tatsächlich entdeckt - aber er reagierte nicht
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