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065 - Rendezvous mit dem Sensenmann

065 - Rendezvous mit dem Sensenmann

Titel: 065 - Rendezvous mit dem Sensenmann
Autoren: Dämonenkiller
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paar Gäste, die sie kannten, mit freundlichem Kopfnicken.
    „Wir kommen öfter hierher", sagte Camilla. „Es ist so erfrischend, unter jungen Menschen zu sein. Diese Generation ist viel freier. Sie hat eine ganz andere Lebensauffassung. Wenn ich da an unsere Jugend denke... Manche Dinge durften wir nicht einmal mit Namen nennen."
    „Mir hat es damals besser gefallen als heute", fiel Lucia ein. Man sah ihr immer noch an, daß sie einmal eine Schönheit gewesen war. „Es ging viel gesitteter zu, und gewisse Dinge wurden nicht so betont wie heute."
    Als sie das sagte, blickte sie vorwurfsvoll auf Cocos großen Busen, der sich deutlich unter dem T- Shirt abzeichnete. Die ändern drei alten Damen lachten gekünstelt.
    „Lucia hat einen Spaß gemacht, nicht wahr, Lucia? Sie liebt es manchmal, die Leute zu verwirren. Natürlich magst du die heutige Zeit und besonders die Jugend, nicht wahr, Lucia?"
    Die alte Frau atmete tief auf.
    „Natürlich, liebe Schwestern. Würde ich mich sonst soviel mit jungen Leuten abgeben?"
    Alle vier kicherten. Coco konnte dieser Art von Humor nichts abgewinnen. Der unrasierte Kellner brachte den Kaffee und die Liköre. Er hatte eine erloschene Gauloise im Mundwinkel. Sein junges Gesicht war blaß für diese Gegend und von Falten durchzogen.
    Die vier Alten begannen nun, Coco auszufragen. Coco hatte sich bereits eine Geschichte zurechtgelegt. Sie sagte, sie stamme aus einer vermögenden Wiener Familie und habe gerade ihr Abitur gemacht - mit einiger Verspätung, wie sie durchblicken ließ. Da sie die letzten Jahre in einem Internat verbracht habe, wolle sie jetzt etwas erleben.
    Da ihr Vater ein engstirniger, verbohrter Mann sei, der den Aufenthalt an der Côte d'Azur nicht habe unterstützen wollen, sei sie einfach von zu Hause ausgerissen und hergetrampt.
    „Haben Sie denn kein Geld, Kindchen?" wollte Sabrina wissen. „Kennen Sie keinen Menschen?" Coco schüttelte den Kopf und machte ein Gesicht, als bekäme sie jetzt Angst vor der eigenen Courage.
    „Dann sind Sie ja ein heimatloses Küken", meinte Sabrina, und die vier Alten lachten und kicherten. Coco lächelte schwach. Sie senkte den Blick.
    Die rundliche Alma tätschelte ihre Hand mit ihren schmucküberladenen Handschuhfingern.
    „Seien Sie nicht so geknickt, Kleines. Sie sind genau an die richtige Adresse geraten. Wir vier bewohnen nämlich zusammen mit unserem verehrten Monsieur Beaufort eine große Villa. Damit wir nicht so einsam sind und weil wir junge Leute mögen, nehmen wir junge Mädchen wie Sie bei uns auf. Sie können unentgeltlich bei uns wohnen und bekommen auch gut und reichlich zu essen. Kurz, Sie bekommen alles, was Sie brauchen."
    Staunend riß Coco die Augen auf.
    „Das tun Sie wirklich? Nein! Dafür verlangen Sie doch sicher etwas."
    „Die Gegenleistung ist nicht der Rede wert. Sie müssen sich an die Hausordnung halten. Darauf müssen wir bestehen, sonst fühlt sich Monsieur Beaufort gestört. Ein wenig Küchen- und Gartenarbeit fällt an. Und dann ist eine leichte künstlerische Arbeit zu verrichten. Dazu brauchen Sie nicht länger als ein paar Minuten am Tag. Haben Sie ein wenig handwerkliches Geschick?"
    „Ja, ich glaube schon."
    „Sehen Sie, Coco", fuhr die alte Alma fort, „dann gibt es überhaupt keine Schwierigkeiten. Sie können gern mit uns kommen. Wir glauben, daß Sie gut zu den anderen Mädchen passen werden."
    Die vier nickten eifrig.
    „Ich weiß nicht...", sagte Coco zögernd.
    „Wir wollen Sie natürlich nicht zwingen", rief Sabrina. „Nein, nein, das liegt uns fern. Gestern noch hat der gute alte Monsieur Beaufort zu uns gesagt: Meine lieben Freundinnen, ihr dürft die jungen Mädchen nicht überreden und beeinflussen. Wenn sie lieber am Strand schlafen, statt unsere Gastfreundschaft anzunehmen, dann ist das ihre Sache. Und wenn sie lieber zu Männern gehen, die allerlei Gegenleistungen verlangen, dann ist das ihre freie Entscheidung."
    „Hier gibt Ihnen niemand etwas umsonst, Coco", warnte Lucia. „Wenn ein Mann Sie in seinem Hotelzimmer schlafen läßt, müssen Sie mit Ihrem Körper dafür bezahlen."
    Coco schüttelte den Kopf.
    „Von der Sorte bin ich nicht. Wenn Sie gestatten, dann komme ich mit Ihnen. Ich kann doch tagsüber an den Strand und darf auch ein wenig bummeln, wenn ich in der Villa wohne?"
    „Aber natürlich, Kindchen. Kommen Sie, wir fahren gleich. Dann sind Sie noch rechtzeitig zum Abendessen da."
    Camilla rief nach dem Kellner. Coco gab sich gelassen, doch
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