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065 - Corrida der Dämonen

065 - Corrida der Dämonen

Titel: 065 - Corrida der Dämonen
Autoren: Larry Brent
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der Sonne
verschwanden hinter den Bergen, und nur der Himmel im Westen schimmerte noch in
einem messingfarbenen, mit Rot unterlegten Schein, der immer schwächer wurde
und schließlich völlig versank. Ein angenehmes Dunkel herrschte in dem kleinen
gemütlichen Zimmer.
    Ramona Charreda zündete anfangs auch keine Leuchte an.
    Bill Hathly zog sein Jackett aus und ließ sich auf das
Sofa fallen.
    Er streckte die Beine aus und fühlte sich wie zu Hause.
    Ramona bereitete ihm einen eisgekühlten Drink, unterhielt
sich mit ihm, setzte sich hin und wieder zu ihm, streichelte und küßte ihn. Sie
sprachen über vieles, nur nicht über den Abschied.
    Dann ließ Ramona ihn eine halbe Stunde allein.« – Sie
wollte unten in der Küche ein Essen zubereiten.
    Mit halbgeschlossenen Augen starrte Hathly zum einseitig
geöffneten Fenster, wo er seinen Luftballon angebunden hatte.
    Im leisen Abendwind bewegte sich der farbenprächtig
gestreifte Ballon, als würde jemand ihn ständig heimlich anblasen.
    Hathly döste vor sich hin, schlief sogar kurz ein und
wußte später nicht mehr zu sagen, wieviel Zeit vergangen war. Ramona befand
sich wieder im Raum, saß auf der Sofakante und schälte eine Apfelsine.
    Hathly griff nach dem Mestizenmädchen, zog sie zu sich
herab. Sanft und geschmeidig gab Ramona nach und kam ihm entgegen. Ihre Lippen
fanden sich.
    Hathly küßte sie heiß und labte sich an ihren kühlen,
frischen Lippen wie ein Ertrinkender.
    Seine Hände öffneten ihre Bluse und streiften den
luftigen Stoff über die braunen, glatten Schultern.
    Das Essen stand auf dem Tisch, aber die Sinne standen ihm
jetzt nicht nach essen oder trinken.
    Seine schmalen, hellen Finger fuhren über Ramonas Rücken.
    Und plötzlich zuckte Bill Hathly zusammen. Seine
Fingerspitzen ertasteten etwas Weiches, Klebriges, als hätte er in eine große,
offene Wunde gegriffen.
     
    ●
     
    Die alte Rosana wandte den Kopf, als das leise, schabende
Geräusch dicht neben dem niedrigen Küchenfenster ihre Aufmerksamkeit erregte.
    Das Fenster stand offen. Draußen im nachtschwarzen Hof
befand sich ein Mann.
    Ein Indio. Der gleiche, der Hathly heute im Park beobachtet
hatte.
    »Ramona ist gerade erst wieder hochgegangen«, wisperte
die Alte, noch ehe ihr eine Frage gestellt wurde. Sie wußte, worum es hier
ging. Auch sie war ein Rädchen in dem großen Getriebe einer geheimnisvollen
Organisation, die zu furchtbarem Leben erwacht war.
    »Bei Ramona ist es soweit. Ich habe es heute morgen schon
gesehen. Rha-Ta-N'my hat ein Zeichen geschickt. Ramona selbst ahnt noch nichts,
und sie wird es wohl auch erst bemerken, wenn es zu spät ist. Der Amerikaner
jedoch darf nie darüber sprechen, was er gesehen hat!«
    Ihr zahnloser Mund bewegte sich kaum, als sie redete.
    In den kleinen Augen der betagten Mestizin glomm ein
gefährliches Licht auf, und ihr Körper spannte sich, als würden plötzlich neue
Jugend und Kraft von ihr Besitz ergreifen.
     
    ●
     
    »Was ist das?« murmelte Hathly und konnte nicht
verbergen, daß er zusammenzuckte.
    Ramona Charreda richtete sich verwundert auf und machte
sich gar nicht die Mühe, ihre Bluse wieder zu schließen. Sie zog sie gleich
vollends aus, legte sie über die Rückenlehne eines Korbsessels und öffnete den
Verschluß ihres BH, und legte ihn dann dazu. Sie wußte, wie das Spiel
weiterlaufen würde.
    »Hast du dich verletzt? Auf deinem Rücken ist doch
etwas«, sagte Hathly.
    Er setzte sich aufrecht.
    Ramona stand vor ihm. Sie tastete mit ihrer schlanken
Hand den Rücken hoch.
    »Ich merke nichts«, lautete ihre verwunderte Antwort.
    »Uno momento.«
    Bill Hathly riß ein Streichholz an und brachte die dicke,
farbig verzierte Kerze auf dem Tisch zum Brennen.
    Er leuchtete Ramona Charredas Rücken an.
    Genau zwischen den Schulterblättern sah er einen schwarzblauen,
handflächengroßen Fleck.
    Hathly schluckte. Mit den Fingerspitzen tippte er die
verfärbte Stelle an. Sie fühlte sich an wie ein mit einer schmierigen
Flüssigkeit gefüllter Schwamm.
    »Was ist?« fragte Ramona und zuckte die Achseln. »Ich
fühle nichts.«
    Hathly nahm wortlos ihre Hand nach hinten und legte
Zeige-, Mittel- und Ringfinger genau auf den blau-schwarzen Schwamm.
    »Merkst du jetzt etwas?« fragte er leise.
    »Nein.«
    Bill Hathly glaubte zu träumen. Er sah ganz deutlich, wie
ihre Fingerspitzen das weiche, schwammige Fleisch drückten, wie sie förmlich
daran klebten, und diese seltsame, breitgedrückte, etwas aufgeworfene
Hautstelle unter
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