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0648 - Die Stunde des Ghouls

0648 - Die Stunde des Ghouls

Titel: 0648 - Die Stunde des Ghouls
Autoren: Werner Kurt Giesa
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lauschten angestrengt und fragten sich, was da nun eigentlich los war.
    Irgendwo in der Nähe begann ein Hund wütend zu bellen.
    Cascal handelte.
    Jetzt oder nie mehr!
    Er ließ sich fallen, zog die Beine an, kugelte sich zusammen. Er war gelenkig genug, sie zwischen den gefesselten Händen hindurchzubekommen. Plötzlich hatte er die Hände vorn.
    Das war zwar nicht unbemerkt geblieben - durch die Aktion hatte er die Aufmerksamkeit der Mexikaner wieder auf sich gezogen -, aber er mußte mit diesem kleinen Nachteil leben. Er warf sich vorwärts, rammte den Kopf gegen den Bauch des Mannes, der seine Pistole hielt, und schnappte gleichzeitig nach der Waffe.
    Der Mann krümmte sich zusammen, aber auch Cascal glaubte die Engelchen singen zu hören. Er hatte sich noch längst nicht wieder so erholt, wie er gehofft hatte, und die Anstrengung pumpte zusätzliches Blut in seinen Kopf, das in den ohnehin schmerzenden Stellen pulsierte, den Schmerz vergrößerte und ihm fast die Sinne raubte. Für ein paar Augenblicke wußte er nicht genau, wo oben und wo unten war. Sekunden, die für die Gegenpartei arbeiteten. Als Cascal wieder sehen konnte, hatten die anderen Mexikaner reagiert. Sie hatten ihre Waffen auf ihn gerichtet.
    »Versuch es erst gar nicht, Mann«, fauchte einer. »Weg mit der Pistole, oder ich blase dich um!«
    »Das willst du ja ohnehin, Idiot!« gab Cascal müde zurück. »Aber einen von euch nehme ich auf jeden Fall mit in die Hölle, wenn du schießt. Wer meldet sich freiwillig?«
    Er richtete die Pistole auf den Mann, der ihn vorhin damit bedroht hatte. »Wie wär's mit dir, Freundchen?«
    »Schluß jetzt!« befahl eine andere Stimme. »Die Vorstellung ist beendet. Waffen 'runter und den Mann losbinden! Sofortl«
    Cascal schüttelte den Kopf.
    »Du mußt lebensmüde sein, Professor«, seufzte er.
    Und hörte das Knacken und Fauchen des Blasterschusses.
    ***
    Nicole Duval hatte es geschafft - sie hatte die Häscher abschütteln können. Deren Ausdauer war allerdings nicht besonders groß gewesen.
    Zum Glück für Nicole.
    Sie fühlte sich erschöpft. Mit der Zeitschau hatte sie ziemlich weit zurückgehen müssen, dann das grausige Bild, das sich ihr gezeigt hatte… Sie hätte jetzt Ruhe gebraucht. Ein paar Stunden ausspannen, schlafen, eine gute Mahlzeit zu sich nehmen… vielleicht ein bißchen zärtliche Schmuserei mit Zamorra, oder mehr…
    Aber das war ihr nicht vergönnt. Gerade Zamorra benötigte Hilfe.
    Auf den Mietwagen konnte Nicole nicht zurückgreifen. Mit dem kam sie auf dieser Straße nicht weit, selbst wenn sie es riskierte, die Felgen zu zerstören. Sie würde zu Fuß gehen müssen.
    Zum Glück war das Dorf kaum mehr als einen Kilometer vom Friedhof entfernt. Die Straße machte einen Bogen, führte durch einen Waldstreifen. Nicole stellte fest, daß sie einen Teil dieses Waldes bei ihrer Zickzack-Flucht sogar schon durchquert hatte. Nur von der Straße war sie mittlerweile ziemlich weit entfernt.
    Nun gut. Den Rest des Weges würde sie auch noch schaffen. Hoffentlich stieß Zamorra in der Zwischenzeit nichts zu. Immerhin hatten die Mexikaner nicht gerade den Eindruck gemacht, sie wollten Zamorra und Nicole zum Kaffeetrinken einladen.
    Täter! Killer! Das war doch verrückt!
    Es sei denn, überlegte Nicole, Leutnant Cordobez steckte tatsächlich ebenfalls mit den Ghouls unter einer Decke und hatte im Dorf angerufen, um arglose Menschen zu wilden Fanatikern zu machen und den Verdacht auf die Neuankömmlinge zu lenken…
    Daß Destinato dahintersteckte, darauf kam sie in diesem Moment nicht.
    Sie sah durch das Blätterdach nach oben, um sich zu orientieren. Die schwarze Rauchwolke diente ihr nach wie vor als Anhaltspunkt. Sie war dem Dorf schon recht nahe gekommen.
    Sie gab sich einen Ruck, um weiterzugehen.
    Da sprang jemand - oder etwas - sie von der Seite her an!
    Sie hatte nicht genügend auf ihre Umgebung geachtet, hatte sich sicher gefühlt. Ihre Verfolger war sie ja los; die hatten aufgegeben, weil sie nicht ihre Zeit mit einer langwierigen Suche hatten verschwenden wollen.
    Aber offenbar stimmte das nicht so ganz.
    Jemand mußte geahnt haben, wo ungefähr sie steckte, und bei einigem Überlegen war es auch klar, daß sie in Richtung Dorf unterwegs war. Mithin mußte es einfach gewesen sein, ihr irgendwo aufzulauern.
    Und sie war in die Falle getappt!
    Sie hatte gar nicht mehr mit einem Angriff gerechnet. Und jetzt war es zu spät.
    Sie kam nicht mehr dazu, sich zu wehren. Eine gewaltige
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