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0648 - Die Stunde des Ghouls

0648 - Die Stunde des Ghouls

Titel: 0648 - Die Stunde des Ghouls
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Pranke raste auf ihr Gesicht zu, und dann war da gar nichts mehr.
    ***
    Noch bevor der Pickup hielt, war Zamorra von der Pritsche gesprungen und im Laufschritt zwischen zwei Häusern verschwunden. Die beiden Jungs in der Fahrerkabine mußten wirklich blind sein, oder so überzeugt, daß alles in Ordnung war, daß sie auf einen Blick in die beiden generell verzichteten. Getreu der römischen und neapolitanischen Fahrweise: Gib Gas, was hinter dir ist, geht dich nix an…
    Für Zamorra war das nur gut.
    Er hörte den Hupton, und hinter einer Hausecke versteckt sah er ein paar bewaffnete Männer auf die Straße stürmen. Die beiden Insassen des Wagens stiegen aus, man schaute auf die Pritsche, und ein wildes Spektakel voller Vorwürfe und Verwünschungen wurde laut.
    Es war an der Zeit, sich unauffällig im Dorf umzusehen.
    Daß Ombres Wagen leer war, gab Zamorra zu denken. Wo steckte der Jäger? War er für das Chaos im Dorf zuständig?
    Und wo steckte der Ghoul?
    Zamorra wandte sich in die Richtung, aus der die anderen Männer gekommen waren. Daß sie sich nicht am Feuerlöschen beteiligt hatten, gab ebenso zu denken wie, daß sie den Pickup zuerst freudig begrüßt hatten.
    Ein Hund begann wütend zu bellen, als Zamorra einen Hinterhof durchquerte; glücklicherweise war das ziemlich große Tier angekettet. Aber es erregte Aufmerksamkeit. Zamorra konnte nur hoffen, daß alle Bewohner dieser Häuser entweder vorn auf der Straße oder ein paar Dutzend Meter weiter beim Feuerlöschen waren und niemand aus dem Fenster schaute, um nachzusehen, weshalb die Mischung aus Bernhardiner, Wolf und Mondkalb so aufgeregt Laut gab.
    Augenblicke später hatte Zamorra den Platz erreicht, an dem sich einige Männer um Cascal versammelt hatten. Der ›Schatten‹ war gefesselt, aber gerade in diesem Moment legte er los, um sich zu befreien und sich zu bewaffnen. Dann standen sie sich gegenüber, die Waffen aufeinandergerichtet wie in einem jener unrealistischen John Woo-Filme.
    Zamorra beschloß, einzugreifen. Mit ihm rechnete in diesem Moment überhaupt niemand.
    »Du mußt lebensmüde sein, Professor«, hörte er Ombre sagen. Natürlich hatte der ›Schatten‹ ihn sofort an der Stimme erkannt, auch wenn er Zamorra nicht sehen konnte.
    Ein Mann ruckte herum. Er sah Zamorra, riß das Messer hoch, um es zu schleudern. Zamorra schoß. Aus dem Blaster zuckte der knisternde Energieblitz und paralysierte den Mann auf der Stelle. In ein paar Stunden würde er wieder aufwachen und höchstens ein wenig Kopfschmerzen haben.
    Aber die anderen konnten nicht ahnen, welche Wirkung diese Waffe hatte. Sie mußten Zamorra für einen eiskalten Killer halten, der gerade einen ihrer Leute mit einer unbekannten Pistole umgebracht hatte!
    In der anderen Hand hielt Zamorra das Gewehr. Er pendelte es so aus, daß der Lauf auf die Mexikaner zeigte.
    »Los, vorwärts! Losbinden!« befahl er.
    »Du bist verrückt, Gringo«, erklärte einer der anderen Mexikaner. »Du glaubst doch nicht im Ernst, daß einer von euch hier lebend ’rauskommt?«
    »Das werden wir sehen, amigo«, sagte Zamorra. »Nun mach schon.«
    Der Mexikaner ging auf Ombre zu. Zamorra konnte spüren, wie es in ihm arbeitete; der Mann plante, Cascal als lebenden Schutzschild vor sich zu ziehen.
    Gut, wenn Zamorra mit dem Blaster schoß, würde er damit weder den Mexikaner noch Ombre töten, aber beide betäuben. Und mit einem paralysierten Ombre war ihm auch nicht gedient.
    »Stop!« befahl er. »Nimm das Messer und steck die Klingenspitze in den Boden.«
    Der Mexikaner zögerte. »Was soll das denn?«
    »Mach schon.«
    Jetzt gehorchte der Mann. Er nahm das Messer auf, das sein jetzt paralysierter Gefährte hatte werfen wollen, und steckte die Spitze ins Erdreich. Dann trat er auf Zamorras Wink zurück.
    Ombre grinste. Er kauerte sich vor das Messer und zog seine Handgelenke so an der feststeckenden Klinge vorbei, daß diese die Stricke durchtrennte. Dann sprang er auf.
    »Verbindlichsten Dank!« erklärte er. »Jetzt laß uns von hier verschwinden, Zamorra. Der Ghoul ist entwischt!«
    Da tauchten die anderen auf, die von der Straße her kamen.
    Sie fragten nicht lange.
    Sie begannen sofort zu schießen…
    ***
    Destinato war mit sich und der Welt mehr als zufrieden. Nicht nur, daß er seinen Feinden lebend entkommen war, er brachte auch noch eine Gefangene mit.
    Während er durch den Wald dem Unterschlupf seiner Artgenossen entgegenlief, hatte er sie plötzlich bemerkt.
    Er verstand zwar nicht,
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