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0647 - Hexenzauber

0647 - Hexenzauber

Titel: 0647 - Hexenzauber
Autoren: Jason Dark
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wollten wir allein durchziehen, es hätte sonst zu viele Fragen und Schwierigkeiten gegeben.
    In der Dunkelheit und mit einer Zeitverzögerung erreichten wir das Ziel. Die letzten Meter hatten wir kriechend zurückgelegt, da war das blaue Feuer schon längst erloschen, das uns aus der Ferne aufgefallen war.
    Wir hatten uns dann entschlossen, uns zu teilen. Jeder sollte sich sein Gebiet vornehmen.
    Ich wollte zu den Steinen, Suko musste sich ein wenig zurückhalten, denn er war gefährdeter als ich, weil er kein Kreuz bei sich trug, das ihn schützte.
    Hinter dem dicken Menhir hatte ich meinen Platz gefunden und all das Schreckliche mitbekommen.
    Am schlimmsten waren für mich die Frauen mit den verdrehten Köpfen. Auch wenn sie nur schattenhaft und wie hingesetzte Puppen zu sehen waren, wusste ich doch sehr genau, was mit ihnen geschehen war, und fragte mich, ob es noch eine Rettung gab.
    Ute Bergmann hatte das Kommando übernommen. In ihrer Nacktheit zeigte sie Gilda ihre Grenzen auf und machte mit ihr, was sie wollte.
    Natürlich hätte ich eingreifen können. Da aber für Gilda keine direkte Gefahr bestand, wartete ich ab und wollte sehen, was sich Ute noch alles ausgedacht hatte. Ich hatte nur die Befürchtung, dass sie etwas merkte, denn mein Kreuz strahlte eine Kraft aus, die gegen die der Hölle gerichtet war.
    Ich hatte Glück. Ute merkte nichts oder wollte nichts merken. Sie konzentrierte sich auf Gilda und behandelte diese wie eine Dienstmagd. Sie musste tun, was man ihr sagte, und sie tat es auch.
    Den Stein berühren, ihn sogar küssen, was mir nicht in den Kopf wollte. Sekunden später begriff ich es. Durch die Berührung hatte Gilda es tatsächlich geschafft, die alten Kräfte zu wecken, die sich im Stein verborgen hielten.
    Es war einfach verrückt, aber auch ich merkte dieses ungewöhnliche Summen oder Vibrieren, das die gesamte Masse des Steins durchzog. Als ich meine Handflächen dagegen drückte, spürte ich es ebenfalls.
    Ja, der Menhir lebte!
    Er wanderte nicht, aber die Kräfte in seinem Innern regten sich bis zu einem Knacken.
    Er erklang über mir. Ich war zusammengezuckt und schielte in die Höhe. War dort ein Riss entstanden?
    Das wäre schlimm gewesen. Wenn der Stein jetzt zusammenbrach, gab es für Gilda keine Rettung.
    Sie würde die Kraftprobe, der sie sich gestellt hatte, verlieren.
    Ich musste handeln und stand vorsichtig auf.
    In der rechten Hand hielt ich bereits das Kreuz. Wenn es eine Waffe gegen Ute Bergmann gab, dann dieser Talisman.
    Sehr dicht presste ich mich an den Stein. Die Kälte drang auch durch meine Kleidung.
    Das Risiko war groß, aber ich musste es einfach eingehen und um die Ecke schauen.
    Von Ute sah ich nur den Schatten. Ihr nackter Körper tanzte durch die Dunkelheit.
    Ob sie den Stein genau kontrollierte, konnte ich nicht sagen. Jedenfalls ließ ich es darauf ankommen.
    Etwas packte mich wie ein würgender Panzer aus Eis. Da war die verfluchte Kälte, wie ich sie schon einmal erlebt hatte. Ich konnte ihr widerstehen, Gilda nicht.
    Dann war ich bei ihr, hatte sie zuvor aufgemuntert und sah, wie sie den Kopf drehte.
    Im Bruchteil einer Sekunde trafen sich unsere Blicke. Es war etwas Besonderes in ihren Augen. Ich konnte es nicht in Worte fassen. Eine Mischung aus Dankbarkeit und Hilflosigkeit möglicherweise, aber keine Arroganz mehr.
    Vor ihrem Gesicht sah sie das Kreuz, kam nicht weg, denn die Beine konnte sie nicht bewegen und aus den oberen Regionen des Menhirs tropfte Eis.
    Es war nicht flüssig, es war nicht fest, es widerstand den Gesetzen der Physik, es konnte auch so etwas wie kaltes Ektoplasma sein. Doch darüber wollte ich nicht nachdenken.
    Mein Kreuz berührte den Körper der weißen Hexe. Die schrie nicht, aber das Zischen war zu hören, dann fiel sie mir entgegen. Ich zerrte sie weiter, dabei bewegte sie die Beine.
    »Es ist okay, Gilda, es ist okay. Sie können wieder gehen. Der Bann ist gebrochen.«
    »Sie wird dich fertig machen, sie kann…«
    »… mir so leicht nichts anhaben«, vollendete ich den Satz, grinste Gilda knapp zu und ließ sie stehen. Danach huschte ich auf einen anderen Stein zu, dessen Rückseite mir die nötige Deckung von den Blicken der Ute Bergmann gab.
    Ich sah sie nicht, deshalb konzentrierte ich mich allein auf mein Gehör.
    Hatte sie etwas bemerkt?
    Nichts deutete vorläufig darauf hin. Ich kam gut weiter und schlüpfte schließlich in eine Lücke zwischen zwei kleinere Steine.
    Mein Blick traf die nach hinten gedrehten
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