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0647 - Die Haut des Vampirs

0647 - Die Haut des Vampirs

Titel: 0647 - Die Haut des Vampirs
Autoren: Martin Barkawitz
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nicht. Sein Sträuben hatte keinen Sinn.
    Die immer noch vor Angst gelähmte Laetitia schloß die Augen, als die Fangzähne der Dschungelkreatur in die Halsschlagader des Heineken-Liebhabers fuhren. Widerliche schlürfende Geräusche klangen durch den nächtlich einsamen Truckstop.
    Endlich war die Gier des Asemas vorerst gestillt. Achtlos warf er die leere Hülle seines Opfers beiseite. Dann kam er auf seinen nach unten gebogenen Zehen auf die schwarze Frau zu.
    Das Blut des Mannes wallte in seinem Inneren. Ein leichtes Schwindelgefühl überkam Mazku. Dieser Kerl mußte reichlich getankt haben. Der Asema erinnerte sich vage an die Trunkenheit. Aus der längst vergangenen Zeit, als er noch ein Mensch gewesen war. Aber das war schon lange vorbei. Genau wie Liebe, Mitleid, Freude. Daran hatte er keine Erinnerungen mehr.
    Er kannte nur noch ein Gefühl. Den unstillbaren Blutdurst…
    Laetitia war in Surinam geboren und aufgewachsen. Sie wußte, daß sie keine Chance gegen den Asema hatte. Ihre Lippen murmelten lautlose Gebete. Aber das nützte ihr ebensowenig, wie dem Trucker seine Abwehraktion geholfen hatte. Selbst mit den Gebeten kam sie nicht gegen die schwarzmagischen Kräfte ihres untoten Feindes an.
    Mazku zog sie über die Theke zu sich heran. Sie wehrte sich automatisch gegen seinen Biß. Doch der übermenschlichen Stärke der hautlosen Bestie hatte sie nichts entgegenzusetzen.
    Auf dem Bildschirm küßte Don Alfonso sein geliebtes Waisenmädchen.
    Für die junge schwarze Truckstop-Bedienung Laetitia gab es in dieser Nacht kein Happy-End.
    Die Berührung von Mazku stürzte sie in tiefste Höllenqualen.
    ***
    Château Montagne, Frankreich:
    Fooly langweilte sich.
    Faul trottete der etwa 1,20 m große, rundliche Mini-Drache mit den Stummelflügeln auf Château Montagne zu. Der Weg führte bergauf, und Fooly überlegte, wie man es anstellen könne, daß Wege immer nur bergab führten. Das wäre doch viel einfacher, als nach jedem Abwärtsgang wieder aufwärts steigen zu müssen. Sicher, er hätte fliegen können. Aber das war ja auch anstrengend. Irgendwie, fand der Jungdrache, war das ganze Leben und alles ringsum ziemlich falsch organisiert.
    Warum überhaupt mußte das Schloß oben am Berghang stehen und nicht unten an der Loire? Vielleicht hatten die Erbauer des Châteaus einst befürchtet, ins Wasser zu fallen, wenn es zu nahe an der Haustür war?
    Nun gut, Fooly wollte sich nicht zu sehr beklagen. Er hatte hier bei Professor Zamorra und dessen Sekretärin und Lebensgefährtin Nicole Duval ein neues Zuhause gefunden. Und langweilig war es ihm eigentlich selten geworden. Zuweilen hatte er sich in Abenteuer gestürzt, die nicht immer glimpflich ausgegangen waren. Durch seine Tolpatschigkeit hatte er sich die meisten Probleme allerdings auch selbst eingebrockt.
    Doch davon wollte er an diesem kühlen, aber strahlenden Februar-Vormittag nichts wissen. Gerade hatte er zusammen mit Zamorra und Nicole einen ausgiebigen Spaziergang durch die ländliche Umgebung des Schlosses gemacht. Selten genug kam so etwas vor, gehörten die beiden Menschen doch zu den Spätaufstehern. Dafür waren sie bis tief in die Nacht aktiv.
    Etwas ungeduldig war Fooly vorausgewatschelt, plötzlich von einer unbestimmten Unruhe gepackt. Er sehnte sich nach nichts mehr als nach ein wenig Abwechslung.
    Die kam schneller, als er zu hoffen gewagt hatte.
    Plötzlich stand wie aus dem Boden gewachsen ein Fremder vor ihm.
    Der Jungdrache stutzte. Woher war der Mann gekommen?
    Das Wesen hatte gute Instinkte. Fooly hielt sich einiges auf sein eingebautes »Frühwarnsystem« zugute. Egal, ob es nun gerade funktionierte oder nicht…
    Dieser Fremde jedenfalls hatte bis auf zehn Schritt an ihn herankommen können, ohne daß es dem träge die Straße entlangbummelnden Drachen aufgefallen war. Das machte ihn nachdenklich. Aber er ließ sich nichts anmerken.
    »Guten Morgen, Drache«, sagte der Mann. Er schien nicht verwundert zu sein, außerhalb des weitläufigen Anwesens von Professor Zamorra einen Drachen anzutreffen.
    Furcht zeigte er ebenfalls keine.
    Das war mehr als seltsam.
    Fooly betrachtete den Besucher mit seinen neugierigen Telleraugen aufmerksam. Der Mann war hochgewachsen, hatte eine bronzefarbene Haut und trug einen weißen Turban. Sein Oberkörper steckte in einer dicken Wolljacke, die ihm bis zu den Knien reichte. Darunter trug er eine weite Hose aus Baumwolle. Man mußte kein Völkerkundler sein, um in ihm einen Inder zu erkennen. Als er
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