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064 - Friedhof der Ghouls

064 - Friedhof der Ghouls

Titel: 064 - Friedhof der Ghouls
Autoren: A.F.Morland
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Zwei Schränke waren noch leer, denn Terri wollte das Personal aufstocken.
    Das hatte sie schon vor einem halben Jahr vorgehabt. Anscheinend hatte sie noch keine geeigneten Mitarbeiterinnen gefunden. Terri legte hohe Maßstäbe an. Schließlich hatte sie sich im Laufe der Zeit mit ihrem Salon einen guten Ruf erworben. Eine einzige weniger qualifizierte Mitarbeiterin hätte diesen guten Ruf im Handumdrehen zunichte machen können, deshalb ließ sich Terri Culp mit der Auswahl Zeit und wartete auf die richtigen Mädchen, die sie guten Gewissens einstellen konnte.
    Russell Ayres schickte einen Gedankenimpuls ab, der Terri Culp veranlassen sollte, zu ihm zu kommen.
    Sie war mit einer Stammkundin beschäftigt, als der Impuls sie erreichte. Sie wußte nicht, was das war, unterbrach sich mitten im Satz und warf ihrem Spiegelbild einen verwirrten Blick zu.
    Terri hatte tizianrotes Haar, das sie kurzgeschnitten trug. Trotz ihrer dreißig Jahre wirkte sie noch sehr jugendlich, und das kam ihrem Geschäft zugute, denn sie führte ihren Kundinnen vor, daß man tatsächlich jünger aussehen kann, wenn man sich richtig pflegt, und die richtige Pflege bekam man bei ihr.
    Die Frau, mit der sich Terri unterhalten hatte, schaute sie prüfend an. »Ist irgend etwas nicht in Ordnung, Terri?«
    Terri Culp antwortete nicht.
    »Was haben Sie denn?« fragte die Kundin.
    Komm…! Komm…! KOMM…! drängte Terri eine innere Stimme.
    Sie schaute die Kundin geistesabwesend an.
    »Ist Ihnen nicht gut?« wollte die Frau wissen. »Sie sind auf einmal so blaß, Terri. Wahrscheinlich arbeiten Sie zuviel. Von morgens bis abends im Einsatz - und dann auch noch die Hausbesuche. Liebes Kind, Sie sollten etwas kürzer treten. Sie müssen mir unbedingt noch viele Jahre erhalten bleiben. Ich wüßte nicht, wo ich mich sonst verjüngen lassen sollte. Nirgendwo fühle ich mich besser aufgehoben als bei Ihnen.«
    KOMM!
    »Ich bin gleich wieder bei Ihnen, Mrs. Higgins«, sagte Terri.
    »Kindchen, Sie gefallen mir auf einmal gar nicht. Sie sehen irgendwie ungesund aus.«
    »Machen Sie sich keine Sorgen, das geht bestimmt gleich wieder vorbei.«
    »Also wenn ich ab und zu von so einer Unpäßlichkeit befallen werde, schlucke ich eine Tablette, und wenig später ist wieder alles okay. Ich habe die Dinger immer bei mir. Möchten Sie eine Pille haben? Sie würde Sie sofort wieder aufrichten.«
    KOMM!
    »Nein, vielen Dank, Mrs. Higgins«, sagte Terri und folgte dem unerklärlichen Ruf.
    Völlig durcheinander war sie.
    KOMM!
    Terri Culp griff sich an die Schläfen. Da war ein wildes Pochen. Großer Gott, wurde sie am Ende krank? Kälte legte sich auf ihre Schultern und ließ sie frösteln.
    Eine ihrer Mitarbeiterinnen, zu denen sie ein freundschaftliches Verhältnis unterhielt, wollte etwas wissen, doch Terri verstand die Frage nicht. Sie war im Moment zu sehr mit sich selbst beschäftigt.
    Als sie die Garderobe betrat und Russell Ayres erblickte, erstarrte sie.
    »Russell.«
    Er lächelte. »Hallo, Terri. Lange nicht gesehen.«
    »Wie kommst du hier rein? Es war abgeschlossen.«
    »Bist du sicher?«
    »Ich selbst habe zugesperrt.«
    »Kann ich durch geschlossene Türen gehen?« fragte Ayres amüsiert.
    Sie sah, daß seine Hand die kleine Figur umschloß, die er von seiner Iranreise mitgebracht hatte. Sie schien für ihn immer noch sehr wertvoll zu sein. Terri konnte das nicht verstehen. Sie empfand beim Anblick dieses Alabasterteufels nur Abscheu.
    »Du hast dir für deinen Besuch den denkbar ungünstigsten Zeitpunkt ausgesucht«, sagte Terri Culp. »Wir ersticken in Arbeit.«
    »Ist doch schön, wenn du soviel zu tun hast«, sagte Ayres. »Weswegen bist du hier? Sag es schnell. Ich muß gleich wieder an die Arbeit gehen.«
    »Ich denke, daß dir eine Pause guttun wird, Terri.«
    »Anscheinend hast du mich nicht verstanden. Ich muß zurück in den Salon.«
    »Ich will, daß du hier bleibst«, knurrte Ayres, »und du wirst dich meinem Wunsch fügen, Terri.«
    Sein Ton gefiel ihr nicht. Er machte ihr auch angst. Ständig umschloß seine Hand diesen häßlichen Alabasterteufel, und er sah sie mit einem Blick an, der sie auf eine merkwürdige Weise schmerzte.
    »Hör zu, Russell, wir können uns in zwei Stunden bei Dino treffen. Dann habe ich Zeit für dich, und wir können uns in Ruhe unterhalten. Was hältst du von diesem Vorschlag?« fragte Terri.
    »Nichts!« sagte er hart.
    »Dann tut es mir leid, mein Lieber. Darf ich dich bitten, zu gehen?«
    Er nickte. »Ja,
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