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064 - Friedhof der Ghouls

064 - Friedhof der Ghouls

Titel: 064 - Friedhof der Ghouls
Autoren: A.F.Morland
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zufrieden fest, daß sich der Knirps großartig bei uns eingelebt hatte.
    Wenn man bedenkt, daß auf Coor noch Saurier lebten, war es erstaunlich, wie gut sich Cruv auf unserer Erde zurechtgefunden hatte. Er hatte ungemein schnell gelernt, und sein Wissensdurst war nach wie vor beispielhaft.
    Er war zwar klein von Wuchs, aber in seiner Brust schlug das Herz eines Löwen, und so kämpfte auch er gegen die Ausgeburten der Hölle.
    Ich versuchte Marschrouten festzulegen, damit wir so rasch wie möglich zum Erfolg kamen. Anhand der Unterlagen, die uns Major Hathaway dagelassen hatte, bemühten wir uns, eine Möglichkeit zu finden, Russell Ayres auf die Spur zu kommen.
    Es war mir recht, daß Cruv um jeden Preis, mitmachen wollte. Ich spannte ihn mit Mr. Silver zusammen. Ein ungleicheres Paar hat man noch nicht gesehen. Mr. Silver, ein stattlicher Hüne, und Cruv, nicht einmal einen ganzen Meter groß. Im Kino hätten die beiden ein großartiges Komikerpaar abgegeben. In Wirklichkeit aber sorgten sie dafür, daß jenen, die sie aufs Korn nahmen, das Lachen im Hals steckenblieb.
    Sie sagten, wo sie sich umsehen wollten, und ich suchte mir gleichfalls ein paar Adressen aus.
    Vicky Bonney bot mir trotz der vielen Arbeit, die sich auf ihrem Schreibtisch türmte, ihre Unterstützung an.
    »Und was machst du mit deinen Terminen?« fragte ich.
    Meine Freundin zuckte mit den Schultern. »Die verschiebe ich.«
    »Mach mir nichts vor«, sagte ich. »Ich weiß, daß das nicht möglich ist. Hinterher mußtest du das doppelte Arbeitspensum leisten, und das will ich nicht. Gestreßte Freundinnen werden sehr leicht unleidlich. So eine Krise sollten wir erst gar nicht aufkommen lassen, deshalb bleibst du zu Hause und kommst deinen Verpflichtungen nach.«
    »Na schön«, sagte Vicky. So einsichtig war sie selten. »Aber dann nimm wenigstens Boram mit.«
    »In Ordnung«, sagte ich.
    Mr. Silver ließ seine Pranke auf Cruvs Schulter fallen. Der Kleine bekam davon einen Rechtsknick.
    »Komm, Dicker«, sagte der Ex-Dämon zu dem Knirps.
    »Hör mal, ich bin doch nicht dick«, begehrte Cruv sofort auf. »Kein Gramm Fett ist an meinen Rippen.«
    »Wie soll ich dich sonst nennen?« fragte der Ex-Dämon. »Wenn ich Winzling sage, gehst du ja gleich an die Decke.«
    »Wie wär's mit Cruv?« konterte der Kleine.
    »Cruv«, sagte Mr. Silver und kratzte sich hinter dem Ohr. »Ja, das wäre 'ne Möglichkeit. Also dann, Cruv. Laß uns abdampfen.«
    Wir vereinbarten, daß wir einander auf dem laufenden halten würden. Vicky Bonney sollte unsere zentrale Kontaktstelle sein. Wir hatten das schon öfter praktiziert, und es hatte immer hervorragend geklappt.
    Kurz nachdem Mr. Silver und Cruv gegangen waren, wollte auch ich das Haus verlassen. Boram würde gleich nachkommen. Ich gab Vicky einen Abschiedskuß und wandte mich um. Sie stand bei der Hausbar und goß sich einen Sherry ein, und als ich aus dem Zimmer treten wollte, zerschellte Vickys Glas auf dem Boden.
    Ich drehte mich blitzschnell um und erkannte, daß das Glas nicht aus Unachtsamkeit zu Boden gefallen war.
    »Tony!« flüsterte das blonde Mädchen, gebannt durch das Fenster starrend.
    Ich eilte zu ihr, und nun sah ich, was meine Freundin so sehr aus der Fassung gebracht hatte.
    Im Haus unseres toten Freundes brannte Licht!
    ***
    Ayres ließ den Leihwagen in einen handtuchschmalen Hinterhof rollen. Stockdunkel wurde es, als er die Scheinwerfer abschaltete. Feuchtkalt war die Luft, die über seinen Nacken strich, als er ausstieg. Das Fiepen einer Ratte war zu hören. Erschrocken nahm sie Reißaus. Tiere haben manchmal bessere Antennen als Menschen. Die Ratte spürte die Gefahr, die von Russell Ayres und seinem ungewöhnlichen Talisman ausging.
    Der Archäologe lachte. Ein Glück, daß es die Menschen nicht sofort merkten. Denen fiel erst auf, was los war, wenn das Böse sie schon mit ungeheurer Wucht traf.
    Er entfernte sich vom Wagen, öffnete eine Metalltür und betrat einen hellen Flur. Jene Tür, durch die das Personal in den Kosmetiksalon gelangte, war abgeschlossen.
    Ayres senkte die Lider. Er erweckte den Anschein, als würde er stehend schlafen. Träge griff er nach der kleinen Figur und aktivierte die schwarzen Kräfte, die sich in ihr befanden.
    Drinnen drehte sich der Schlüssel, der im Schloß steckte, und Augenblicke später trat Ayres ein. Der Raum, in dem er sich nun befand, diente Terri Culp und ihren Mitarbeiterinnen zum Umziehen. Jeder stand ein eigener Schrank zur Verfügung.
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