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064 - Friedhof der Ghouls

064 - Friedhof der Ghouls

Titel: 064 - Friedhof der Ghouls
Autoren: A.F.Morland
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das darfst du, und ich werde auch gehen. Aber nicht allein. Du wirst mich begleiten.«
    Sie wollte energisch protestieren, aber er tat ihr weh, ohne sie zu berühren. Es gab ihr plötzlich einen Stich im Kopf. Ihr Gesicht verzerrte sich, sie zuckte zusammen, als hätte ein derber Schlag sie getroffen, und stöhnte.
    Obwohl sie sich nicht erklären konnte, wie er das machte, wurde sie den Verdacht nicht los, daß Russell für diesen kurzen glühenden Schmerz verantwortlich war.
    Sie hatte Angst, dieser stechende Schmerz könnte sich wiederholen, deshalb entschloß sie sich, Russell nicht mehr zu widersprechen. Er befahl ihr, sich umzuziehen. Sie zog ihren zyklamefarbenen Arbeitsmantel aus, hängte ihn in ihren Schrank und holte ihre Pelzjacke heraus.
    »Wohin willst du gehen?«, fragte sie ängstlich.
    »Wir fahren zu dir.«
    »In mein Haus?«
    »Warum nicht?«
    »Aber ich muß doch…« Da war wieder so ein schrecklicher Schmerz. Fast hätte Terri Culp laut aufgeschrien.
    »Du mußt nur noch, was ich dir befehle!« sagte Ayres hart. »Merk dir das!«
    Konnte es sein, daß er ihr mit Hilfe dieses kleinen Teufels diese schrecklichen Schmerzen zufügte? Aber wie war das möglich? Schlummerten in dieser häßlichen Figur Zauberkräfte, derer sich Russell zu bedienen wußte?
    Sie verwarf diese Überlegungen als unsinnig.
    Zauberkräfte. So ein Blödsinn.
    Terri Culp bat ihn, noch kurz mit ihren Mitarbeiterinnen sprechen zu dürfen, doch das lehnte er glatt ab.
    Er holte sie nicht ab - er entführte sie!
    Es blieb ihr nichts anderes übrig, als zu gehorchen. Als er die Tür öffnete, ging sie an ihm vorbei auf den Flur hinaus. Er brachte sie zu seinem Wagen und forderte sie auf, einzusteigen. Sie fühlte sich von Russell Ayres beherrscht. Das gefiel ihr zwar nicht, aber sie brachte im Moment die Kraft nicht auf, sich dagegen aufzulehnen.
    Daß ihr dieser Mann einmal etwas bedeutet hatte, konnte sie heute nicht mehr verstehen. Er hatte sich sehr zu seinem Nachteil verändert, sah zwar immer noch phantastisch aus, aber die Kälte, die von ihm ausging, war geradezu abstoßend.
    Bevor sie sich setzte, nahm sie die Papiere auf, die auf dem Beifahrersitz lagen. Ayres nahm sie ihr aus der Hand und steckte sie ein.
    Terri hatte geglaubt, ihn nie mehr wiederzusehen, und sie war froh gewesen, daß er aus ihrem Leben verschwunden war, denn nach seiner Rückkehr aus dem Iran war er ihr nicht mehr ganz geheuer gewesen.
    Ob Russell Ayres an einer Geisteskrankheit litt?
    Es behagte Terri Culp nicht, daß dieser Mann so unvermittelt wieder in ihrem Leben auftauchte. Seine Veränderung war fortgeschritten, und Terri spürte, daß man jetzt schon Angst vor ihm haben mußte.
    Er startete den Motor und fuhr im Rückwärtsgang aus dem schmalen Hinterhof. Furchtsam und in sich zusammengesunken saß Terri Culp neben ihm. Sie zitterte vor Aufregung und fragte sich bang, was Russell Ayres mit ihr vorhatte.
    Mit verschlossener Miene saß er neben ihr. Durch Terris hübschen Kopf wirbelte eine Vielzahl von Gedanken. Auch an den Tag, als sie Russell kennenlernte, dachte sie. Er war so liebenswürdig und charmant gewesen.
    Was war nur aus diesem Russell Ayres, dem ihr Herz gleich am ersten Tag zuflog, geworden?
    Terri Culp wohnte in Croydon, also im Süden der Stadt. Dorthin war Ayres unterwegs, und die Kosmetikerin hatte den Eindruck, daß der kleine Alabasterteufel sie ständig beobachtete. Nichts schien diesem starren Ungeheuer zu entgehen. Nicht die kleinste Regung in ihrem Gesicht.
    Ihr Haus war klein, aber sie wollte kein größeres.
    Als Russell Ayres davor anhielt, bildete sich ein Kloß in Terris Kehle. Schon während der Fahrt hatte sie dieses Gefühl des Verlorenseins gehabt, doch nun verstärkte es sich um ein Vielfaches. Sie wollte Russell nicht ausgeliefert sein. Wenn sie mit ihm ihr Haus betrat, war sie das aber.
    Wer hätte ihr dann noch beistehen sollen?
    Verzweifelt schaute sie zum Nachbarhaus hinüber. Dort brannte Licht. Die Rifkins waren zu Hause. Doch sie wußten nicht, in was für einer üblen Lage sich ihre Nachbarin befand.
    »Steig aus!« befahl ihr Russell Ayres.
    Terri zögerte.
    »Nun mach schon!« herrschte der Archäologe sie an.
    »Ja«, sagte sie schnell. »Ja.«
    Er schob seine Hand unter ihren Arm und führte sie zur Haustür.
    »Schließ auf!« verlangte Ayres.
    Sie gehorchte, und er stieß sie hinein. Die Tür warf er hinter sich mit einem Fußtritt zu. Dann machte er Licht, und unverhohlene Bosheit glitzerte in
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