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064 - Das Steckenpferd des alten Derrick

064 - Das Steckenpferd des alten Derrick

Titel: 064 - Das Steckenpferd des alten Derrick
Autoren: Edgar Wallace
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jeden Augenblick die Ambulanz. Staines ordnete an, daß auch der verletzte Minns sofort ins Krankenhaus transportiert würde.
    »Die einzige Möglichkeit«, äußerte Dick mehr zu sich selbst, »Lavinsky zu fassen, bevor er noch mehr Unheil anrichten kann, wird eine Benachrichtigung der Polizei von Sussex sein.«
    »Du glaubst also auch, daß er versuchen wird, nach Keyley durchzubrechen?« fragte Mary. »Ich bin der gleichen Ansicht. Vermutlich hat er seine Flucht sorgfältig vorbereitet. Ich beobachtete ihn zweimal, als er ein starkes Motorboot ausprobierte. Wo er es aber untergebracht hat, weiß ich nicht.«
    Jetzt erst stellte Dick die Frage, die ihn lange beschäftigt hatte. »Warum hast du nicht sofort die Polizei von der ganzen Sache benachrichtigt, Mary?«
    »Diese Frage ist leicht zu beantworten - es war das einzige, was wir nicht tun durften. Vergiß nicht, daß Mr. Cornfort - um bei diesem Namen zu bleiben - ein entflohener Sträfling ist. Er hatte in Rhodesien eine lebenslängliche Zuchthausstrafe wegen Mordes zu verbüßen.«
    Dick fuhr zurück und stammelte:
    »Aber - Kind, dann müßte er - sofort verhaftet werden!«
    »Das mag schon richtig sein«, gab Mary zu.
    Es gelang nicht gleich, die Sussex-Polizei, das heißt die zuständige Stelle, die die Fahndung anordnen konnte, ans Telefon zu bekommen. Zu Dicks größter Verblüffung schlug Mary vor, daß sich inzwischen alle ins Nebenhaus begeben sollten.
    »Henry erwartet uns -«, sagte sie geheimnisvoll, »und du kannst ja auch drüben telefonieren.«
    Diele und Treppe in Derricks Haus waren gleichfalls beleuchtet. Henry stand in der Tür des Salons, als die kleine Gesellschaft - Mary, Staines, Cornfort und Tommy - eintraf. In seiner Hand hielt er ein kleines, rot eingebundenes Buch.
    »Guten Morgen, Mr. Staines - Sie werden uns wohl jetzt alle verhaften, wie?«
    Dick schüttelte den Kopf.
    »Nein - ich glaube nicht.«
    Er trat in den Salon, während Mary sich noch mit Cornfort und Tommy im Korridor unterhielt.
    Auf dem großen Tisch im Salon lag die Vakuumpumpe - sie schien ihren Dienst gut verrichtet zu haben.
    »Ja«, sagte Henry, als er den fragenden Blick Staines' bemerkte. »Der Tresor ist oben im Büro in die Außenwand des Hauses eingebaut worden. Ich kam auf die Idee, als ich die Baupläne studierte. Nachdem ich die Lage des Verstecks entdeckt hatte, gab es natürlich keine großen Schwierigkeiten mehr. Diese Pumpe hier ist der eigentliche Schlüssel dazu. Die Spitze wird in ein kleines Loch hineingepreßt, und die Tür mit dem Sauger herausgehoben.«
    »Wie aber fanden Sie das kleine Loch, in das die Spitze paßte?«
    »Fotografisch und dann durch Vergrößerung. Im Schrank liegt übrigens ein ganzes Paket Banknoten - ich halte es für richtig, daß Sie einen Beamten mit der Bewachung beauftragen.« Nun hinkte Cornfort ins Zimmer, gefolgt von Tommy. Ein wenig später kam auch Mary und - ihre Doppelgängerin. Dick sah Mary und ihre Schwester zum erstenmal zusammen. Wie hatte Tommy sich so zum Narren halten lassen können? Die beiden sahen einander wohl ähnlich, doch nicht so sehr, daß sie ihn, Dick, hätten hinters Licht führen können.
    »Sie sind wohl die Krankenpflegerin, wie?« wandte er sich an Tommys Braut.
    »Ja, Jane de Villiers.«
    Sie lächelte und blickte schüchtern auf den Lord.
    Tommy starrte von einem Mädchen zum ändern ... Dieselben Augen, dieselben Haare - nur, vielleicht bei Mary de Villiers um einen Schein heller. »Verd. . .. « Er unterbrach sich.
    »Du wolltest wohl deiner Verwunderung Ausdruck geben, Tommy?« Mary lachte. »Ich selbst bin außerordentlich enttäuscht, daß Mr. Staines nicht vor Staunen ohnmächtig geworden ist. Wußtest du, was los war?« »Ja, ich wußte es.«
    »Aber wieso? Du hast uns doch nie zusammen gesehen, Dick? Jane hat seit Monaten eine Hölle durchgemacht. Sie wagte sich nie auf die Straße, außer, wenn sie wußte, daß ich verreist war. Woher also konntest du es wissen?«
    »Ich werde es dir ein andermal erklären. Wenn mir aber eine Dame vom Zug aus etwas ins Ohr flüstert, und ich erfahre gleich darauf, daß sie sich verlobt hat, und zwar mit einem anderen, dann beginne ich mich zu fragen, was gespielt wird.« »Wir sprechen ein andermal darüber«, wehrte sie hastig ab. »Kennst du meinen Vater?« Dick lachte.
    »Ja, ich kenne ihn recht gut. Er heißt Henry de Villiers und ist der Chef einer Detektivfirma in Kapstadt.«
    »Mit Filiale in Johannesburg«, ergänzte Henry. »Wollen Sie
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