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064 - Das Steckenpferd des alten Derrick

064 - Das Steckenpferd des alten Derrick

Titel: 064 - Das Steckenpferd des alten Derrick
Autoren: Edgar Wallace
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sich nicht mal das Büchlein ansehen, Mr. Staines?«
    Als Cornfort das rote Buch erblickte, sank er auf einen Stuhl. Er streckte die Hand aus, um es Dick abzunehmen. Schnell blätterte er die Seiten um und hielt dann inne. Vier verschiedene Fingerabdrücke waren zu sehen, einer unter dem ändern.
    »Wessen Abdrücke sind das?« fragte Dick gespannt. »Die meinigen!« sagte Cornfort leise.
    Dick nahm das Buch und las unten auf der aufgeschlagenen Seite: ›Abdrücke meines Sohnes Walter, geboren 3. l. 1893.‹

31
    Es dauerte fast eine Stunde, bis Staines mit der maßgebenden Polizeistelle von Sussex verbunden war. Doch erst jetzt erfuhr er, daß Keyley gar nicht zur Grafschaft Sussex, sondern zu Surrey gehörte.
    »Das dauert nochmals eine Stunde«, fluchte er, »bis wir die Leute von Surrey alarmiert haben! Nein, wir müssen uns selbst nach Keyley auf die Socken machen.«
    Mittlerweile war auch Bourke eingetroffen, der, wie Staines fand, sich über die Ereignisse keineswegs erstaunt zeigte.
    »Wir müssen uns einen schnellen Wagen besorgen -«, begann Dick, aber Mary fiel ihm ins Wort.
    »Er wartet bereits an der Ecke auf uns«, erklärte sie. »Es ist der unsrige, denn wie sollten wir es sonst fertiggebracht haben, schneller als Tommy in London zu sein oder deinen Zug zu überholen, wenn wir uns kurz vorher in Brighton oder sonstwo unterhalten hatten?«
    »Wer steuert ihn?« Sie lachte nur.
    Noch nie im Leben war Dick so schnell gefahren wie in dieser Nacht, als Mary am Steuer saß. Der Rennwagen schoß wie der Blitz Keyley entgegen. Ab und zu schien Dick ein Unfall schon unvermeidlich, aber Henry de Villiers beruhigte ihn immer wieder.
    »Meine Tochter ist eine ganz sichere Fahrerin. Sie hat in Afrika drei Rennpreise gewonnen.«
    Nach unglaublich kurzer Zeit kam der Wagen vor dem Gartentor in Keyley zum Stehen. Dick seufzte erleichtert. Das letzte Stück war in ziemlicher Dunkelheit zurückgelegt worden, da Mary es für besser gehalten hatte, die Scheinwerfer auszuschalten.
    »Es wird zwar nicht viel nützen«, sagte sie, »denn er hat uns sicher gehört.«
    Auch die beiden Kriminalbeamten, die die Höllenfahrt mitgemacht hatten, dankten ihrem Schöpfer, daß sie heil ans Ziel gekommen waren. Geräuschlos, einer hinter dem ändern, schlichen sich alle den Gartenpfad entlang, den Blick ständig auf das völlig dunkel daliegende Haus gerichtet.
    Dick zweifelte nicht einen Augenblick, daß sich der Gesuchte hier befand. Er hatte auf dem Sand der Zufahrtsstraße frische Reifenspuren entdeckt. Als sie die Haustür erreichten, sahen sie seitlich vom Haus auch den Wagen, der den Flüchtigen hierhergebracht haben mußte.
    Während sie noch beratschlagten, wie sie weiter vorgehen rollten, blitzte hinter den Erdgeschoßfenstern Licht auf. Es mußte, wie Dick sich zu erinnern glaubte, der Salon sein. Jetzt wurde die Haustür geöffnet.
    Auf der Schwelle stand ›Walter Derrick‹, die eine Hand dick verbunden. Er war in Hemdsärmeln.
    »Kommen Sie nur herein, meine Herrschaften!« lud er seine Verfolger leutselig ein. »Ich sah Ihre Scheinwerfer von weitem und hörte auch Ihren Motor. Haben Sie den armen Cornfort mit dabei? Nein? Schade! Wen habe ich vor mir? Miss Jane oder Miss Mary de Villiers? Und auch mein lieber, alter Freund Henry, der ›Rollstuhlführer‹? Hm, hm!« Er wandte seinen Besuchern den Rücken zu und betrat den Salon. »Sie brauchen den Revolver wirklich nicht, de Villiers!« wandte er sich lächelnd um.
    Seine Worte machten auf Henry keinerlei Eindruck. Der bläulich schimmernde Lauf der Waffe blieb genau auf sein Herz gerichtet.
    »Nun werden Sie mich wahrscheinlich verhaften wollen, nicht wahr? Und darf ich fragen, auf Grund welcher Beschuldigung?«
    Er stellte die Frage so, daß man glauben mußte, er habe für die Antwort nur wenig Interesse.
    »Vor allem wollen wir erst einmal mit der für Mord beginnen«, erwiderte Staines. »Dann käme auch noch Ihre gesetzwidrige Aneignung einer fremden Identität in Betracht. Der Mord dürfte aber für den Augenblick genügen.« ›Derrick‹ zuckte die Achseln.
    »Ich glaube, Inspektor, Sie werden doch noch einige Schwierigkeiten bei Ihrem Unternehmen haben. Wenn ich wirklich ein Mörder wäre, muß ich dann auch ein Esel sein? Ich hätte Sie persönlich mehr als einmal ins Jenseits befördern können, Staines! Und Henry? Na, was ist mit ihm? Die Bombe? Glauben Sie wirklich, daß ich eine so dramatische Ader habe? Natürlich würde so eine Handgranate ein gutes
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