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0639 - Merlins Zauberwald

0639 - Merlins Zauberwald

Titel: 0639 - Merlins Zauberwald
Autoren: Werner Kurt Giesa
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dich nicht und laß dich fressen.«
    Der Raubvogel breitete die Schwingen aus und landete mit einem kurzen Luftsprung direkt vor Baba Yaga.
    »Beim ersten Mal kann man so etwas ja noch als originellen Gag betrachten«, sagte sie. »Beim zweiten Mal wird es langweilig.«
    Sie hatte Zeit genug gehabt, ihre Magie zu sammeln - ein paar Sekunden nur, aber die reichten aus.
    Innerhalb eines Sekundenbruchteils entlud sich die gewaltige Kraft.
    Und die Burg des Kleinen Riesen explodierte.
    ***
    Zamorra und Nicole waren via Regenbogenblumen wieder zum Château Montagne zurückgekehrt; Carlotta folgte ihnen ein paar Minuten später. Sie konnte sich Zeit lassen und blieb gleich in dem Kellerdom unter der künstlichen Mini-Sonne bei den Blumen, um auf die beiden anderen zu warten.
    Zamorra tauschte das zerrupfte Hemd gegen ein T-Shirt und zog eine Lederjacke darüber. Er rechnete damit, daß sie möglicherweise nach dem Kontakt mit Merlin direkt gegen die Baba anzutreten hatten. Da wollte er wenigstens einigermaßen ›gepanzert‹ auftreten. Die Jacke war im Motorrad- oder Westernlook mit Fransen besetzt, die ein paar weißmagische Schutzsymbole verdeckten. Zamorra hatte sie unter dem Zierrat angebracht und wollte bei Gelegenheit testen, ob diese Schutzmagie wirkte.
    Er versenkte noch ein paar weißmagische Hilfsmittel in den Taschen. An der Kellertreppe traf er wieder auf Nicole, die ihren ›Kampfanzug‹ angelegt hatte, den schwarzen Lederoverall.
    »Missis Peel, wir werden gebraucht«, grinste er.
    »Sie haben Ihre Melone und den Schirm vergessen, Steed«, rügte sie in gespielter Empörung. »Was sollen die Kinozuschauer von Ihnen denken?«
    »Ist der Film überhaupt schon angelaufen?«
    Ein paar Minuten später waren sie wieder bei den Regenbogenblumen und wechselten zu Merlins unsichtbarer Burg Caermardhin hinüber.
    Fast hatte Zamorra damit gerechnet, daß es nicht funktionierte. Hin und wieder machte der alte Zauberer diese Verbindung dicht.
    Immer dann, wenn er nicht gestört werden wollte - weil er möglicherweise Fragen fürchtete, deren Beantwortung er nicht umgehen konnte…
    Carlotta befand sich zum ersten Mal in dieser Burg. Sie fand nichts Besonderes an dem Gemäuer, außer, daß es erstaunlich groß und geräumig war.
    Niemand hatte ihr gesagt, daß die inneren Abmessungen Caermardhins die äußeren bei weitem übertrafen; daß die Burg innen entschieden größer war, als sie eigentlich hättç sein dürfen. Merlin hatte sie in eine andere Dimension hinein gebaut.
    Wahrscheinlich hing es auch damit zusammen, daß das auf einem Berggipfel in Wales stehende Bauwerk für Menschenaugen unsichtbar war, daß man sogar den Gipfel erklimmen und sich darauf bewegen konnte, ohne die Burg zu erreichen. Nur wenn Merlin es gestattete und ein Tor öffnete, konnte sie betreten werden, ansonsten schien sie gar nicht zu existieren.
    Merlin selbst schien hier auch gar nicht zu existieren.
    Zamorra und Nicole wußten, wo sie zu suchen hatten. Innerhalb relativ kurzer Zeit stellten sie fest, daß es von Merlin in der Burg keine Spur gab. Der alte Zauberer hatte Caermardhin verlassen.
    »Schade«, knurrte Carlotta raubtierhaft. »Dabei hatte ich schon geübt, ihm den Hals umzudrehen…«
    »Aufgeschoben ist nicht aufgehoben«, grinste Nicole sie an. »Vielleicht beim nächsten Mal. Außerdem wissen wir noch gar nicht, ob Ted wirklich so gefährdet ist, wie es uns jetzt scheint.«
    »Ich will's auch lieber gar nicht wissen«, murmelte Carlotta. »Ich will, daß er heil zurückkommt. Und ich will Merlin gewaltig in den Hintern treten.«
    »Ich werfe einen Blick in die Bildkugel«, kündigte Zamorra an. »Danach wissen wir wohl mehr.«
    Carlotta wollte ihm und Nicole folgen. Aber am Saal des Wissens hielt Nicole sie zurück.
    »Tut mir leid, aber diesen Raum kannst du nicht betreten. Du würdest sofort sterben. Der Saal den Wissens ist von Merlin entsprechend gesichert. Nur wer von ihm selbst autorisiert ist, und wer zusätzlich zu den Unsterblichen gehört, kann ihn betreten. Jeder andere stirbt schon beim Versuch.«
    Carlotta schluckte.
    Natürlich wußte sie, daß Zamorra und Nicole relativ unsterblich waren. Aber sie hatte sich darüber nie Gedanken gemacht. Sie war noch jung; eines Tages alt und gebrechlich zu sein, während die Freunde von jetzt immer noch so aussahen wie heute, war etwas, womit sie sich nie ernsthaft beschäftigt hatte.
    Aber in diesem Moment wurde ihr der gewaltige Unterschied schlagartig klar.
    Sie würde
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