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0639 - Merlins Zauberwald

0639 - Merlins Zauberwald

Titel: 0639 - Merlins Zauberwald
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Vielleicht ist er ja so schlau und zieht sich von selbst wieder zurück… wißt ihr überhaupt, wo ihr Merlin jetzt findet?«
    Zamorra schmunzelte.
    »In seiner Burg. Die Bildkugel im Saal den Wissens wird uns seinen Aufenthaltsort zeigen.«
    ***
    Fieberhaft suchte Baba Yaga nach einem Ausweg. Sie wollte sich nicht selbst aufgeben müssen, nur um dieses Stacheldickicht zu überleben, das sich immer enger um sie schloß und ihr inzwischen kaum noch Bewegungsfreiheit ließ. Aber wenn sie nicht versuchte, eine Symbiose mit dem Wald einzugehen, würden die Stacheln und Dornen sie binnen kürzester Zeit durchdringen und töten.
    Ob Hexenblut ein besonders guter Dünger in Merlins Zauberwald war?
    Gerade wollte sie ihre Magie einsetzen, um doch einen brachialen Befreiungsschlag zu führen, ganz egal, was sie dabei mit zerstörte, als etwas aus großer Höhe auf sie herabstürzte. Mächtige Klauen fetzten Dornen auseinander. Ein mächtiger Raubvogel öffnete das Dickicht, zwang die Ranken der Dornenhecken zurück.
    Yaga starrte zu dem unglaublichen Wesen empor.
    Es hatte das Aussehen eines Falken. Aber es besaß kein Gefieder, sondern…
    Was, beim Donnerzahn der Panzerhornschrexe, war das für ein Körper?
    Es schien, als bestehe er komplett aus Sternenhimmel. Wie Yaga sich auch bemühte, sie konnte nur die Umrisse des Wesens erkennen, gerade so, als handele es sich um einen dreidimensionalen Schatten. Aber dieser Schatten zeigte auf seiner Körperoberfläche den sternenübersäten Nachthimmel…
    Blitzschnell schlug er seine Krallen in Yagas Kleidung und durch sie hindurch in die Schultern.
    Die Hexe schrie auf.
    Die Schwingen des Sternenfalken waren riesig und kraftvoll. Der Vogel riß Yaga mit sich in die Luft empor. Plötzlich bildete auch das dichte Laubdach über dem Wald kein Hindernis mehr. Der Sternenfalke entführte die Hexe durch die Luft über den Zauberwald hinweg an einen anderen Platz.
    Der Ofen blieb zurück.
    Aber nicht für lange.
    Ein menschengroßer Käfer schob sich durch die schrumpfenden Dornensträucher. Die Stacheln glitten an seiner Chitinpanzerung wirkungslos ab. Der Käfer, der auf erstaunlich breiten Füßen dahinschritt, stutzte, als er den Ofen bemerkte.
    »Ui«, sagte er. »Wich intrsants Ding. Werd i gans gnau untrsuchn müssn. Kannst mi vrstehn, Ding? I bin dr Wu. Un wer bst du?«
    Logischerweise antwortete der Ofen nicht.
    »Mitkommn«, befahl der Käfer. »I muß di in Ruh studiern. Das geht hier nicht. Zuviel Hektik übrall.«
    Er winkte dem Ofen befehlend mit den Fühlern.
    Der Ofen setzte sich gehorsam in Bewegung und folgte dem Käfer.
    ***
    Gryf nickte Merlin zu. »Hat deine geistige Abwesenheit dir irgendwelche neuen Erkenntnisse gebracht?« fragte er.
    »Spotte nicht über Dinge, die du nicht verstehst«, sagte der Zauberer. Er wirkte ein wenig geistesabwesend. Gryf hegte den Verdacht, daß er eine Vision erlebt hatte, unter deren Eindruck er jetzt immer noch stand.
    »Vor deiner mentalen Abstinenz erlaubte ich mir, dich zu fragen, ob du eine Idee für unser Vorgehen hast«, sagte der Druide. »Können wir damit rechnen, daß dir heute noch etwas einfällt?«
    »Gryf!« mahnte Teri. »Laß ihn in Ruhe. Er hat Probleme genug.«
    »Wir etwa nicht?« konterte der Druide. »Ich halte die verdammte alte Hexe durchaus für ein Problem.«
    »Ich habe eine Idee«, sagte Ted gezwungen spöttisch. »Wir gehen in den Wald, hauen drauf und gehen wieder raus.«
    »Ein toller Plan«, sagte Teri. »Von einem Mann wie dir habe ich eigentlich etwas Intelligenteres erwartet.«
    »Sei nicht immer so anspruchsvoll«, brummte der Reporter. »Auch Intelligenz braucht zwischendurch mal Urlaub.«
    »Wo bin ich hier eigentlich?« stöhnte Teri. »Der eine träumt, der andere ergeht sich in Zynismus, der dritte spinnt… ich sollte vielleicht wieder gehen, bevor das abfärbt.«
    »Yaga rechnet nicht mit eurem Auftauchen«, sagte Merlin plötzlich. »Sie wird genug damit zu tun haben, sich des Waldes zu erwehren. Dem kann sie widerstehen, denn ich befürchte, daß er nicht stark genug ist, sie an ihrem Tun zu hindern. Aber wenn ihr zusätzlich auftaucht, wird es schwer für sie. Sie muß ihre Aufmerksamkeit teilen. Sie muß sich dem Wald widmen und zugleich euch. Es ist besser, wenn ihr zusammen auftretet. Diese geschlossene Front wird sie zusätzlich verwirren.«
    »Was ist denn eigentlich ihr Tun?« drängte Gryf. »Das hast du uns bisher immer noch nicht verraten.«
    »Es ist auch nicht relevant. Sie
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