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0639 - Merlins Zauberwald

0639 - Merlins Zauberwald

Titel: 0639 - Merlins Zauberwald
Autoren: Werner Kurt Giesa
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da erwischten sie auch die Hexe.
    Sie sah nach oben.
    Dort wuchsen die Hecken bereits unterhalb des Laubdaches zusammen, verhinderten einen Durchbruch nach oben. Yaga hatte etwas zu lange damit gezögert. Jetzt war es zu spät, der Bedrohung mittels eines ›Raketenstarts‹ fliegend zu entkommen. Zumindest aus der unmittelbaren Gefahrenzone zu flüchten, um im ruhigeren Bereich jenseits der Dornenhecken dann wieder den Boden zu nutzen.
    Aber wahrscheinlich wäre ihr auch das nicht gelungen.
    Der Wald stellte sich auf sie ein.
    Erst hatte er sie am Fliegen gehindert.
    Jetzt hinderte er sie am Gehen.
    Was sollte sie tun?
    Alles mit einem gewaltigen magischen Schlag hinwegfegen?
    Sie ahnte, daß sie dazu in der Lage wäre. Aber vielleicht vernichtete sie damit weit mehr, als ihr lieb war.
    Und das wollte sie auf keinen Fall. Da war das Risiko, daß sie den Hinweis, nach dem sie suchte, ungewollt mit zerstörte.
    Sie konnte in dieser Umgebung ihre Kraft nur schwer dosieren. Die andersartige Magie übte einen starken Einfluß auf sie aus.
    Endlich blieb sie stehen.
    Was sollte sie tun?
    Sich Zuwachsen lassen…
    Umrankt von den Gewächsen, eingehüllt bis zur Bewegungslosigkeit, gefesselt. Zerstochen von den Dornen, durchbohrt, durchwachsen, integriert.
    Selbst zu einem Bestandteil der Heckengewächse werdend.
    In ihnen aufgehend, alle Kraft in sie verströmend. Mit ihnen eins werdend.
    Das war es.
    Eins werden mit der Substanz des Zauberwaldes.
    Dann war sie ein Teil von ihm. Dann konnte der Wald sie nicht mehr bekämpfen.
    Dann würde der Wald ihr seine Geheimnisse preisgeben müssen.
    Aber sie mußte auch einen hohen Preis dafür bezahlen.
    Der Preis war - ihre Existenz…
    ***
    Es dauerte eine Weile, bis Carlotta wieder in der Lage war, etwas zu sagen. Ihr Gesicht hatte sich verdüstert, je länger Zamorra von seinen Erfahrungen mit Baba Yaga berichtete. Schließlich gab sie sich einen Ruck.
    »Und gegen so ein Ungeheuer schickt Merlin Ted vor? Ich hätte nicht übel Lust, mit dabei zu sein, wenn ihr Merlin aufsucht, und diesem Irrsinnigen das Genick umzudrehen! Ist ihm nicht klar, daß Ted gegen die Hexe nicht die geringste Chance hat?«
    »Ich denke, Ted hat wesentlich bessere Chancen, als Zamorra sie bisher hatte«, wandte Nicole ein. »Immerhin besitzt er einen Dhyarra-Kristall 13. Ordnung.«
    »Wenn er den bei sich hat!« stieß Carlotta hervor. »Ich glaube, er hat ihn nicht…«
    Sie sprang auf.
    »Als wir uns vorhin zur Begrüßung umarmt und halb aufgefressen haben, habe ich den Kristall in seinen Taschen nicht fühlen können. Ein bißchen trägt das Ding ja doch auf! Er hatte nicht mal seine Plastikpistole dabei…«
    »Seine was?« stöhnte Nicole auf. »Plastikpistole? Ted hat eine Spielzeugwaffe?«
    »Kein Spielzeug«, sagte Carlotta ernst. »Ganz im Gegenteil. Das ist eine Waffe, die bei Flughafenkontrollen von den Metalldetektoren nicht erkannt wird. Weil sie komplett aus Kunststoff besteht. Sogar die Munition dafür hat Kunststoffhülsen und Kunststoffprojektile. Er kann die Waffe mit in die Flugzeugkabine oder auch in jeden anderen geschützten Raum nehmen, ohne daß es einer merkt. Der MOSSAD, der israelische Geheimdienst, benutzt diese Pistolen hauptsächlich. Kann sogar sein, daß sie in deren Auftrag überhaupt erst entwickelt wurden. Genau weiß ich das aber nicht.« Sie verließ das Wohnzimmer und machte sich über Teds Koffer her. Zamorra und Nicole folgten ihr und sahen zu, wie sie die Inhalte der beiden Behältnisse durchwühlte. Ein Clipholster mit der Waffe tauchte auf, ziemlich großkalibrig, und dabei erstaunlich leicht, wie Zamorra fand, der die Pistole einer kurzen Prüfung unterzog, und dann entdeckte Carlotta einen E-Blaster der Dynastie-Technik und direkt daneben den Dhyarra-Kristall.
    Es sah so aus, als habe Ted den Blaster mit Hilfe der Kristallmagie abgeschirmt, so daß die Waffe bei Gepäckkontrollen nicht von den Detektoren wahrgenommen werden konnte.
    »Oh, Mann«, seufzte Carlotta. »Wenn sie ihn mit dieser Bonsai-Artillerie in China erwischt hätten…«
    »Schlimmer dürfte sein, daß er der Baba jetzt ohne jede Ausrüstung gegenüber steht«, murmelte Zamorra. »Wir sollten das schleunigst in die Hand nehmen. Wir nehmen ein paar Sachen für ihn mit. Kristall, Blaster - und natürlich auch unsere eigene Ausrüstung.«
    »Ich komme mit«, entschied Carlotta. »Ich schreibe ihm nur vorsichtshalber eben einen Zettel, falls er zwischenzeitlich doch wieder zurückkehrt.
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