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0638 - Geliebter Vampir

0638 - Geliebter Vampir

Titel: 0638 - Geliebter Vampir
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Borga.
    Morano und Zamorra gleichzeitig in Paris! Das ließ sich ja blendend an.
    Sarkana entschloß sich, jetzt so schnell wie möglich zu handeln.
    ***
    »Waren Sie das, der mich die ganze Zeit über beobachtet hat?« entfuhr es Nicole.
    Morano lächelte. »Das ist aber mal eine Begrüßung, meine Teure! Ich freue mich sehr, daß wir uns endlich begegnen. Darf ich Sie zu etwas einladen? Nicht weit von hier gibt es ein nettes kleines Café…«
    Nicole sah ihn nachdenklich an. Obgleich es ein heißer Tag war, an dem es Nicole sogar in ihrem neuen dünnen Kleid viel zu warm wurde, trug Morano einen dunklen Westenanzug und Handschuhe. Seine regenbogenfarbigen Augen wurden von einer großen Sonnenbrille verdeckt. Anstelle eines. Einstecktuchs schmückte er den Anzug mit einer blutroten Rose. Das lange, dunkle Haar hatte er im Nacken zu einem kleinen Zopf zusammengefaßt.
    »Sie haben meine Frage noch nicht beantwortet«, sagte Nicole.
    Morano lächelte wieder. »Verzeihen Sie meine Unhöflichkeit, Mademoiselle. Ich war sehr überrascht, Sie hier zu sehen, und konnte es zunächst kaum glauben. Deshalb bin ich Ihnen ein wenig gefolgt, um mich zu vergewissern, daß Sie es sind. Wenn es Ihnen aufdringlich erschien, tut mir das leid. Ich bitte Sie um Vergebung.«
    Seine angenehme, dunkle Stimme faszinierte Nicole wie beim ersten Mal, als sie sich in Beaminster begegnet waren. Der Mann übte einen Reiz auf sie aus, dem sie sich nur schwer entziehen konnte.
    Sie nickte ihm höflich zu.
    »Darf ich fragen, was Sie hier machen?« erkundigte sie sich. »Sind Sie wieder auf der Jagd nach einem Vampir? Diesmal nicht als Yard-Inspector Tannamore oder als FBI-Agent, sondern…?«
    »Vielleicht jage ich wieder einen Vampir, vielleicht aber auch bezaubernde Frauen wie Sie, Mademoiselle Nicole. Leben Sie immer noch mit diesem unsäglichen Professor zusammen, dessen Benehmen bisweilen doch zu wünschen übrigläßt? Gestatten Sie mir, ihn zu töten, und treten Sie an meine Seite.«
    Sie lachte. »Sie geben wohl nie auf, wie? Sie werden niemanden töten, Morano. Schon gar nicht Zamorra.«
    »Ich habe schon die Leben ganz anderer Persönlichkeiten beendet«, murmelte er dunkel. »Aber reden wir von anderen Dingen. Nehmen Sie meine Einladung an? Wenn Sie wollen, begleite ich Sie auch auf Ihrem weiteren Einkaufsbummel. Vielleicht möchte ich Ihnen auch etwas schenken.«
    »Sie machen mich neugierig«, sagte Nicole. »Warum tun Sie das? Was liegt Ihnen an mir? Es gibt so viele andere schöne Frauen auf dieser Welt.«
    »Sie sind eine Herausforderung«, gestand Morano. »Diese Herausforderung gedenke ich zu meistern. Ich möchte Ihnen beweisen, daß Sie Ihre Liebe und Zuneigung bisher an den falschen Mann verschwendet haben. Sie haben Besseres verdient als das Leben an der Seite eines Dämonenjägers, pausenlos in tödlicher Gefahr.«
    »Sie sind ja verrückt«, meinte Nicole. »Wenn Sie weiterhin Kraft und Zeit an mich verschwenden wollen, kann ich Sie natürlich kaum daran hindern. Aber Ihre Anstrengungen sind erfolglos. Sie riskieren höchstens Krach mit Zamorra.«
    »Glauben Sie, daß er mich zum Duell fordern würde?«
    »Sie können ihn ja selbst fragen«, sagte Nicole und ging um den Bentley herum.
    Obgleich er sich nicht hastig bewegte, war Morano viel schneller als sie an der Beifahrertür. Er schien irgendwie zu schweben… öffnete jetzt die Tür und trat zur Seite, um Nicole einsteigen zu lassen.
    Dann umrundete er die Limousine wieder und nahm hinter dem Lenkrad Platz. »Das Café oder…?«
    »Ihr Hotelzimmer?« ergänzte Nicole spöttisch. »Vergessen Sie's. Wir setzen uns an einen Tisch, plaudern ein wenig, stopfen uns mit Kaffee und Kuchen voll, und danach trennen sich unsere Wege wieder.«
    Geräuschlos fädelte der Wagen sich in den fließenden Verkehr ein und glitt seinem Ziel entgegen.
    Nicole streckte sich auf dem Conolly-Leder des bequemen Sitzes. Aus den Augenwinkeln beobachtete sie Morano.
    Zamorra hielt ihn für einen Vampir.
    Aber Nicole konnte sich das immer noch nicht vorstellen.
    Natürlich - es gab Tageslicht-Vampire, denen das Sonnenlicht nicht schaden konnte. Aber von Morano ging eine kraftvolle, überlegene Ruhe aus, die Nicole bei Tageslichtvampiren - bei Vampiren überhaupt - noch nie erlebt hatte. Die unterschwellige Hektik fehlte bei ihm völlig, diese versteckte Furcht, von Menschen erkannt und vernichtet zu werden, oder in eine Situation zu geraten, in der es nicht genug Blut für sie gab…
    Außerdem
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