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0638 - Geliebter Vampir

0638 - Geliebter Vampir

Titel: 0638 - Geliebter Vampir
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Morano!
    Morano hatte Borga getötet?
    Sarkana traute es ihm zu. Sein Rivale war ein gerissener Fuchs, der Borga durchaus benutzt haben konnte, um Sarkanas Versteck zu finden. Wenngleich Sarkana sich nicht vorstellen konnte, woher wiederum Borga gewußt hatte, wo er sich aufhielt.
    Nun, vielleicht war jetzt der richtige Moment gekommen, die ganze Sache zu beenden. Sarkana wollte nicht wieder fliehen wie bei ihrer letzten Begegnung. Er beschloß, Morano jetzt zu töten.
    Er trat ihm entgegen.
    Fast zu spät sah er, daß Tan Morano nicht allein war…
    ***
    Morano starrte das Mädchen verblüfft an. Trotz der schlechten Beleuchtung konnte er deutlich sehen, wie hübsch diese junge Frau war. Und da war noch etwas an ihr. Etwas, das ihn anzog, das sie für ihn unwiderstehlich machte.
    Nein! dachte er. Nicht jetzt. Es ist nicht der richtige Moment. Ganz in der Nähe ist Sarkana. Ich kann mich jetzt nicht ablenken lassen.
    Aber die Nähe dieses Mädchens machte ihn verrückt.
    Die Hübsche kam auf ihn zu, öffnete ihre Bluse. »Küß mich«, schien sie ihm zuzuraunen. »Liebe mich! Tu mit mir, was du willst…«
    Kein Laut kam über ihre sich bewegenden Lippen. In ihren Augen sah Morano etwas, das ihn erschreckte.
    Das Mädchen sprang ihn förmlich an, warf sich ihm in die Arme, drängte sich wild und ungestüm an ihn. Und sein eigenes Verlangen drohte in ihm zu explodieren und ihm den Verstand zu rauben.
    Eine Falle! dachte er. Das ist eine Falle! Zu jeder anderen Zeit, an jedem anderen Ort würde ich mich dieses Mädchens bemächtigen… Und wie heiß ihr Blut in ihren Adern pulsierte! Er konnte es schon beinahe schmecken, war drauf und dran, seine bereits wachsenden Fangzähne in ihren Hals zu senken; er konnte es kaum noch erwarten, zu trinken…
    In seinem Kopf drehte sich alles.
    Jemand hat sie präpariert, durchfuhr es ihn. Sie ist ein willenloses Werkzeug zu meiner Vernichtung! Mit ihrem Blut stimmt etwas nicht…
    So wie jetzt hatte es ihn nicht einmal gepackt, wenn er über sehr lange Zeit nicht getrunken hatte und vor Durst beinahe umkam. Das Blut reizte ihn, er mußte es einfach trinken, er mußte…
    Nein! Ich darf es nicht…
    Er begriff, daß es vergiftet sein mußte. Er würde nicht aufhören können zu trinken, bis das Mädchen völlig blutleer war, und dann gab es für ihn keine Chance mehr, das hochdosierte Gift rechtzeitig wieder abzubauen. Er würde einfach sterben.
    Welche Perfidie!
    Er schrie verzweifelt auf, als er das Mädchen von sich stieß. Er wollte es nicht tun, wollte nicht aus diesem Gefäß trinken trotz besseren Wissens, aber da lag endlich wieder ein wenig Distanz zwischen ihnen, und der unheimliche Zwang des präparierten Blutes ließ ganz leicht nach.
    Das Mädchen stolperte, stürzte beinahe und prallte gegen eine andere Gestalt.
    Sarkana!
    Sarkana war hier und wollte Zusehen, wie Tan Morano seinen Tod trank!
    Ihm flog der hübsche, lebende Giftköder in die Arme!
    Und was so anziehend auf Morano gewirkt hatte, wirkte auch bei Sarkana, der davon überrascht wurde.
    Unwillkürlich biß der Vampir zu!
    Sarkana trank!
    Da lachte Morano wild auf. Er schaffte es, sich abzuwenden und davonzustürmen, an Sarkana vorbei, der in diesem Moment zu beschäftigt war, um ihn festzuhalten. Morano rannte in die Katakomben-Tiefe hinein, nur fort von hier, so weit weg wie möglich von der magischen Anziehungskraft des vergifteten Blutes, weg und in Sicherheit. Er rannte, bis er einen anderen Ausgang fand, der ihn wieder an die Oberfläche brachte. Lange bewegte er sich durch schattige Straßen, fand endlich einen ruhigen Platz und verwandelte sich, um fliegend eine noch größere Sicherheitsdistanz zwischen sich und das Gift zu bringen.
    Paris war für ihn zur Hölle geworden.
    Er würde diese Stadt lange Zeit nicht mehr betreten.
    Vorsichtshalber, falls noch etwas von dem Gift in dem Mädchen blieb und es Sarkanas Aderlaß überlebte.
    Denn immer bestand die Gefahr, daß sie sich dann noch einmal begegneten, und Morano ahnte, daß er dieser Lockung kein zweites Mal würde widerstehen können…
    ***
    Die Magie, die auf Morano abgestimmt war, hatte auf Sarkana nicht die gleiche verheerende Wirkung, aber er war ein Vampir, und so unterlag auch er dem Zwang des vergifteten Blutes. Er biß einfach im Reflex zu, als das Mädchen ihm in die Arme flog.
    Aber schon nach den ersten Schlucken begriff er, was er da tat.
    Er war nicht Morano. Auf ihn war das Blut nicht abgestimmt. Er konnte sich wieder lösen und
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