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0637 - Nackt in die Hölle

0637 - Nackt in die Hölle

Titel: 0637 - Nackt in die Hölle
Autoren: Jason Dark
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Kopfschüttelnd ging sie weg.
    Jane starrte ins Leere. Mit automatischen Bewegungen holte sie ein Taschentuch aus ihrem hellen Mantel und wischte damit den Schweiß von Stirn und Wangen.
    »Na?«, fragte Ritchie und schaute sie starr an. »Wieder besser?«
    »Es geht so.«
    »Das kommt davon.«
    »Von was?«
    »Wenn man sich als Hexe übernimmt. Es ist der Einfluss der bösen Kräfte, glaub mir. Denen kannst du nicht entgehen. Sie haben dich erwischt wie ein Hammerschlag. So richtig voll. Du kannst machen, was du willst, andere sind stärker. Es sei denn, du tust, was sie verlangen, und gesellst dich zu ihnen.«
    Jane würde einen Teufel tun und dem Knaben die Wahrheit erzählen. Sie schüttelte den Kopf und erklärte, dass ihr plötzlich übel geworden wäre.
    Ritchie winkte nur lachend ab. »Das hätte ich an deiner Stelle auch gesagt. Nur glaube ich dir nicht, verstehst du? Ich glaube dir einfach kein Wort von dem, was du mir da erzählt hast. Es ist alles gelogen, eine Ausrede.«
    »Woher wollen Sie das wissen?«
    »Das weiß ich eben. Hör zu, Süße, du kannst mich hier nicht auf den Arm nehmen, weil ich besser bin. Ja, ich bin einfach besser, damit musst du dich abfinden. Ich kenne die Materie, ich habe erlebt, wie sich der Geist der Hölle auf dem Gelände ausgebreitet hat. Er wartet nur auf den richtigen Besuch.«
    »Und das soll ich sein?«
    »Genau.« Ritchie schnaubte. »Jetzt kannst du es mir sagen. Was ist wirklich passiert?«
    »Mir wurde schlecht.«
    »Ach ja?« Er amüsierte sich. »Und dabei hast du geschrieen, als hätte man dir einen Schlag versetzt. Das glaubst nur du, ich nicht. Du bist eine Hexe, Süße, und ich verspreche dir, dass wir in dem Museum noch viel Spaß haben werden.«
    »Versprechen Sie sich nur nicht zu viel. Ich werde mich umschauen und dann wieder fahren. Das ist alles.«
    »Glaubst du denn, dass man dich so einfach fahren lässt?«, fragte Ritchie in einem schon mitleidsvollen Tonfall.
    »Wollen Sie mich daran hindern?«
    »Ich doch nicht. Ich bin nur ein kleines Rädchen im Getriebe der schwarzen Magie.«
    »Dann drehen Sie sich mal weiter.«
    Ritchie schlug sich lachend auf die Schenkel, wurde schnell ernst und meinte: »Es sei denn, du bist gekommen, um die goldene Kugel zu suchen, die dort versteckt sein soll.«
    »Wird es jetzt zu einer Märchenstunde?«
    »Woher, nein! Die Kugel ist wichtig. Sie soll das Feuer der Hölle löschen können.«
    »Ach wie toll. Und diese Kugel gibt es?«
    »Ja, sie ist auf dem Gelände versteckt. Die wenigsten wissen davon. Zum Glück, denn sie ist wertvoll. Gold, du verstehst?« Er hob eine seiner dunklen Augenbrauen an.
    »Wir werden sehen.« Jane tat desinteressiert, aber die Kugel interessierte sie schon.
    Auch Ritchie sprach nicht mehr. Er schaute aus dem Fenster. Sie fuhren durch eine kleine Stadt. Der Bus hielt jetzt öfter. Menschen stiegen ein und aus.
    Ihre Bänke blieben frei, und Ritchie, der den Himmel beobachtete, meinte schließlich: »Noch eine Haltestelle, dann sind wir da. Das Museum liegt außerhalb.«
    »Müssen wir weit laufen?«
    »Nein, nein, gar nicht.«
    Jane schloss die Augen und horchte in sich hinein. Der Ruf oder die Botschaft wiederholten sich nicht. Es blieb alles still.
    Sie musste Ritchie ja Recht geben, denn sie wusste genau, dass etwas nicht stimmte. Der Ruf hatte ihr gegolten und er stand in einem direkten Zusammenhang mit dem Museum.
    Jane hatte sich Zeit gelassen. Sie war bewusst nicht geflogen, sondern mit dem Zug gefahren, weil sie für sich bleiben und nachdenken wollte. Allerdings war sie nicht ohne Rückendeckung verschwunden. Jane hatte Lady Sarah schon informiert, und die würde, so schätzte sie die Horror-Oma ein, auch John Sinclair Bescheid geben. Wenn Jane sich zu lange nicht meldete, würde John kommen.
    Der Bus hielt wieder. Ritchie stieß Jane an. »He, aufwachen, wir sind da.«
    »Wo bitte?«
    »An der Haltestelle.«
    »Sorry, ich…«
    »Komm schon!« Er war aufgestanden und zog Jane in die Höhe. Als Letzte verließen sie den Bus, der sofort wieder anfuhr, nachdem sie ausgestiegen war.
    Jane schaute ihm nach. Es schien ihr, als würde ein Teil der normalen Welt mit ihm verschwinden.
    »Woran denkst du?« Ritchie stand neben ihr und legte einen Arm um ihre Schultern.
    »Lassen Sie das!«
    Er lachte. »Noch Jungfrau?« Wieder amüsierte er sich. »Nein, das ist nicht möglich. Hexen haben mit dem Teufel gebuhlt, der nimmt keine Jungfrauen, glaube ich.«
    Jane ließ den Knaben stehen und
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