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0635 - Der achtarmige Tod

0635 - Der achtarmige Tod

Titel: 0635 - Der achtarmige Tod
Autoren: Werner Kurt Giesa
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tun. Ich lasse sie ja auch in Ruhe.«
    Das klang, als habe sie mit der Schlange kommuniziert.
    Eva lächelte.
    »Ich verstehe mich mit Schlangen sehr gut«, sagte sie.
    Zamorra atmete tief durch. »Könnte es sein, daß wir dir deinen Namen nicht so ganz zufällig gegeben haben?«
    »Du meinst die biblische… Moment mal, woher weiß ich davon? Ich muß einmal davon gehört oder gelesen haben, aber ich weiß auch, daß es nicht die Religion ist, mit der ich aufgewachsen bin.«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Verflixt, wenn da nicht so viele Fragmente wären, mit denen ich nichts anfangen kann… und wenn sie wenigstens zueinander passen würden! Ich weiß es nicht, Zamorra.« Sie breitete die Arme aus und zeigte ihm die Handflächen. »Ich weiß nur, daß ich Schlangen verstehe.«
    »Du kannst dich mit ihnen unterhalten?«
    »Du meinst, sie zischen mich an und ich zische zurück? Das ist es nicht. Es ist eine andere Art der Verständigung. Auch keine Telepathie, wenn du das meinst. Etwas ganz anderes, das ich nicht beschreiben kann. Ich verstehe sie einfach.«
    Zamorra schloß die Augen.
    Er dachte an den Kobra-Dämon Ssacah. Vielleicht würde Eva auch gegenüber diesem Ungeheuer mit seinen unzähligen Messing-Ablegern hilfreich sein können. Wer seinen Gegner versteht, kann seine Handlungen vorausberechnen…
    Aber er verzichtete darauf, das jetzt zu erwähnen. Er wollte sie nicht über Gebühr fordern, und erst recht nicht verwirren. Jetzt waren sie in der Vergangenheit, hatten ein Ziel. Und wenn diese Aufgabe erledigt war, dann erst lohnte es sich, über andere Dinge zu reden.
    Langsam gingen sie weiter.
    Und dann blieb Eva plötzlich stehen.
    »Vorsicht!« stieß sie hervor. »Er ist ganz nah!«
    »Wer?« fragte Zamorra.
    »Der Feind!«
    Unwillkürlich griff er nach der Waffe…
    ***
    Der Gnom zuckte zusammen, als Don Cristofero ihn ansprach. Aber das machte ihm jetzt nichts mehr aus. Er war mit seinem Zauber fertig. Die Magie wirkte und ließ sich dabei nicht mehr von der Unterbrechung durch den polternden Adeligen stören.
    »Was hat Er denn jetzt schon wieder angestellt?« fuhr Cristofero den Namenlosen an.
    Der Gnom sah auf. »Herr, Eure gütige Erlaubnis vorausgesetzt, habe ich einen Zauber angewandt, der zu unserer Befreiung aus dieser mißlichen Situation führen wird.«
    »Er hat meine gütige Erlaubnis aber nicht!« grollte Don Cristofero.
    »Verzeiht, Herr, aber so oder so ist es nun zu spät. Der Zauber ist aktiv und wirksam. Mich dünkt, daß wir in wenigen Augenblicken dieses Lager unangefochten verlassen können. Vielleicht gelingt es uns sogar, unsere Packesel und Euer Reitpferd mit uns zu nehmen. Die wilden Heiden werden uns äußerst wohlgesonnen sein.«
    Cristofero seufzte.
    Er sah in dem wenigen Licht, das durch die wettergeschützte Rauchabzugöffnung des Zeltes hereinfiel, die Utensilien, die der Gnom um sich herum ausgebreitet hatte. »Hat Er etwa mit diesem scheußbaren Gerödel dieses heidnischen Wilden experimentiert? Hat Er den Verstand verloren?«
    »Herr, welche Eurer Fragen darf ich zuerst beantworten?« fragte der Gnom trocken.
    Cristofero packte ihn am Kragen und zerrte ihn empor, stellte ihn auf die Beine. »Wehe Ihm, wenn Er wieder Unfug gezaubert hat! Wir müssen hier verschwinden, und das möglichst still! Ich weiß nicht, was die Indianer mit diesem Teufel deDigue zu schaffen und zu bereden haben, aber im Augenblick sind sie gerade mal recht freundlich, und wenn wir auch freundlich zu ihnen sind… beim Zeterhorn der Panzerhomschrexe, wie Professor Zamorra sich zu artikulieren pflegt, was ist das für ein verteufelter Lärm da draußen?«
    In der Tat war es im Lager laut geworden.
    Ein wenig klang es wie Kriegsgeschrei - auf jeden Fall aber sehr streitbar und ungeduldig.
    Cristofero wandte sich dem Ausgang zu, schob mit einer Hand den neugierig drängelnden Gnom zurück und schob das Leder vorsichtig beiseite, um nach draußen zu spähen.
    Er erstarrte.
    »Was ist, Herr? Was seht Ihr?« hechelte der Gnom ungeduldig.
    »Heilige Jungfrau Maria!« ächzte Don Cristofero und bekreuzigte sich. Er war sehr bleich geworden.
    »Das glaube ich Euch wirklich nicht«, protestierte der Gnom. »Es muß sich dabei schon um eine Wahnvorstellung handeln.«
    »Hä?« ächzte Cristofero. »Was faselt Er?«
    »Ihr sagtet, Ihr sehet die Heilige Jungfrau…«
    »Schwachkopf, alberner!« fuhr Don Cristofero ihn an. »Ich sehe erwachsene Männer, die sich streiten und prügeln - um…« Seine Stimme
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