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0635 - Der achtarmige Tod

0635 - Der achtarmige Tod

Titel: 0635 - Der achtarmige Tod
Autoren: Werner Kurt Giesa
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sogar die Zeitreise selbst ad absurdum führten beziehungsweise unmöglich machten, was wiederum bedeute, daß die Vergangenheit unverändert stattfand, was wiederum die Zeitreise auslöste, welche ihrerseits dafür sorgte, daß…
    Das tückischste aller Paradoxa; eine endlose Schleife der Unmöglichkeit.
    Das Raum-Zeitgefüge hatte bisher einige dieser Paradoxa aushalten müssen. Wie viele es noch überstand, ohne im Chaos zu zerbrechen, wagte niemand zu prophezeien.
    Wobei nicht einmal etwaige künftige Paradoxa in die Rechnung einbezogen waren.
    Denn jeder ging wie selbstverständlich davon aus, daß die Gegenwart, aktuell also das Jahr 1998, der einzige feste Bezugspunkt war, das Ende der Entwicklung. Die Zukunft war unbestimmt und noch formbar.
    Wirklich?
    Was, wenn das ein Trugschluß war? Wenn ein Zeitreisender aus der Zukunft kam und Veränderungen in der Gegenwart vornahm, die für ihn ja Vergangenheit darstellte? Oder noch weiter zurück in der Vergangenheit der Gegenwart?
    Bei einer unfreiwilligen Reise in die Zukunft hatten Zamorra und Nicole das Jahr 2058 kennengelernt und die darin herrschenden chaotischen Zustände, die durch eine Manipulation in der Vergangenheit hervorgerufen worden waren. Sie hatten alles daran gesetzt, diese Manipulation beziehungsweise deren Wirkungen zu blockieren und abzukapseln. Dadurch hofften sie, die in Zukunft herrschende Hölle auf Erden rückgängig gemacht zu haben. [1]
    Aber wer sagte ihnen, daß sie dadurch nicht etwas noch Schlimmeres ausgelöst hatten?
    Oder daß die Zeit sich selbst dahingehend korrigierte, daß es noch andere Möglichkeiten gab, das erlebte, zukünftige Chaos hervorzurufen?
    Nicole schüttelte sich, versuchte die Überlegungen zu verdrängen, die bei jeder Zeitreise automatisch wieder auftauchten.
    Sie befanden sich jetzt in der Vergangenheit, um eine bestimmte Sache zu erledigen, und dabei sollte es bleiben. Keine weitergehenden Eingriffe, deren Auswirkungen unkalkulierbar blieben!
    Gut, sie hatten schon einige Male eingegriffen und Korrekturen vorgenommen aber nur dann, wenn die Gegenwart diese Korrekturen zwingend erforderte, weil sie sonst nicht in der bekannten Form hätte weiterbestehen können. Wenn zum Beispiel andere Zeitreisende vorher versucht hatten, etwas zu ändern und dadurch ein Paradoxon zu erzeugen, das nachträglich verhindert werden mußte und konnte.
    Denn irgendwie schien der Zeitstrom, schien das Raum-Zeitgefüge über eine Art ›Datenpuffer‹ zu verfügen, in dem für eine Weile verschiedene Aspekte der gleichen Entwicklung nebeneinander existieren konnten. So etwas wie jene parallele Existenzebene, über die Merlins andere Tochter Sara Moon derzeit wachte, oder so etwas wie die Echsenwelt, die durch ein Zeitexperiment der DYNASTIE DER EWIGEN vor über 60 Millionen Jahren von der Erde abgespalten wurde und auf der anstelle der Menschen die Saurier zur beherrschenden intelligenten Spezies wurden - bis die Entropie die Echsenwelt nach all den Jahrmillionen schließlich doch auslöschte…
    Alles unter Kontrolle…
    Nicole seufzte und kehrte um. Es war nicht ihre Aufgabe, das Wer-Wesen zu jagen.
    Sie mußte sich um Zamorra kümmern und darum, daß sie Don Cristofero und den Gnom fanden, damit Eva als ›Katalysator‹ wirken konnte, um die Zeitkreise zu schließen. Um das Wer-Wesen mochten sich Zeitgenossen kümmern. Und wenn das Biest noch weitere Menschen ermordete, dann war das im Laufe der Zeit längst geschehen. Vielleicht würde sogar eines der Opfer, sofern ein getötetes Wer-Wesen es nicht mehr reißen konnte, weiterleben, Kinder zeugen, die die Mutter von Booth oder Bush ermordeten, bevor der eine oder der andere das Licht der Welt erblickte, woraufhin entweder Lincoln Präsident blieb und vielleicht eine ganz andere Nachfolgerkette hinter sich her zog, beziehungsweise George Bush nicht geboren wurde…
    »Du machst dich verrückt, Mädchen!« schalt sich Nicole. »Hör endlich auf, dich mit diesem Wenn-und-aber-und-was-aber-wenn-doch-nicht-Chaos herumzuplagen! Sieh zu, daß du selbst überlebst!«
    Das stieß schon im nächsten Moment auf Schwierigkeiten.
    Sie hatte zu wenig an ihre Umgebung gedacht, war zu unaufmerksam gewesen.
    Etwas sprang sie an und schleuderte sie zu Boden, und über ihr öffnete sich ein stinkender Rachen mit langen, scharfen Zähnen, der nach ihrer Kehle schnappte!
    ***
    Zamorra öffnete die Augen. Über sich sah er ein von langem blondem Haar umrahmtes hübsches Mädchengesicht.
    »Hallo,
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