Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0635 - Der achtarmige Tod

0635 - Der achtarmige Tod

Titel: 0635 - Der achtarmige Tod
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
ab. Das konnte dem Mann nicht weiter schaden, als daß er für ein paar Stunden ohne Besinnung war. Danach würde er erwachen, ohne unter irgendwelchen Nachwirkungen zu leiden.
    Seine Augen wurden groß, als er die seltsam geformte Waffe in ihrer Hand sah - und dann sank er unter dem fürrenden Elektroblitz lautlos zusammen.
    Nicole näherte sich ihm vorsichtig und vergewisserte sich, daß er ihr nichts vorspielte. Aber allem Anschein nach hatte es diesmal funktioniert.
    Warum aber vorhin nicht?
    Was war das für eine Kraft, die ihn dermaßen manipulierte und sich jedem Zugriff entzog?
    Oder hatte sie es mit zwei verschiedenen Personen zu tun? Hatte sie sich getäuscht? Gab es nur eine Ähnlichkeit in Statur und Kleidung?
    Sicher nicht, sonst hätte sie vorhin nicht die Veränderung seines Bewußtseins gespürt, diese blitzschnelle Abschirmung, die sie auch jetzt nicht mehr durchdringen konnte. Wer aber war der unsichtbare Kontrolleur?
    Sie zuckte mit den Schultern.
    Der Hüne blieb ihr ein Rätsel.
    Was nun? Ihn einfach hier liegenlassen?
    Verdrossen stellte sie fest, eben nicht weit genug gedacht zu haben. Sie konnte ihn sich nicht einfach über die Schulter laden und mitschleppen. Sie konnte ihn jedoch auch nicht einfach hilflos, paralysiert, hier zurücklassen. Jedes Tier, das vorüberkam, konnte sich über ihn hermachen - und logischerweise auch jeder Mensch. Wenngleich letztere Aussicht ihr recht unwahrscheinlich erschien. Aber wilde Tiere waren hier an der Tagesordnung.
    »Verdammt noch mal«, murmelte sie. »Wie man's macht, macht man's verkehrt…«
    Nun gut, es war nicht allzuweit bis zu der Lichtung, und sie konnte zumindest Eva informieren. Vielleicht war auch Zamorra inzwischen wach. Dann konnten sie sich zu dritt mit dem Mann befassen, wenn er wieder erwachte. Wahrscheinlich hatte Zamorra auch noch ein paar Tricks auf Lager, ihm magisch auf den Zahn zu fühlen, die Nicole nicht präsent hatte.
    Und für ein paar Minuten konnte sie Hercule sicher hier zurücklassen.
    Sie atmete tief durch. Sie bückte sich, um die Muskete neben dem Paralysierten abzulegen, entschied sich dann aber wieder anders. Nach dem, was sie bisher mit ihm erlebt hatte, konnte es sein, daß er früher als erwartet wieder erwachte - vielleicht schon in ein paar Minuten. Daß die Paralyse diesmal Wirkung gezeigt hatte, bewies ja nicht, daß die Dosis ausreichte, ihn nachhaltig außer Gefecht zu setzen. Bei normalen Menschen reichte sie bei der aktuellen Einstellung des Blasters für zwei bis drei Stunden. Aber bei Hercule…? Selbst ohne magischen Einfluß war er durch seine Körpermasse alles andere als normal. Vielleicht wurde er allein dadurch schneller mit dem Elektroschock fertig.
    Und dann wollte sie es nicht riskieren, ihrerseits einmal mehr in die Musketenmündung zu schauen.
    Also nahm sie die Waffe mit..
    Aber sie kam nicht weit.
    ***
    Robert deDigue war nicht unfroh gewesen, als Häuptling Katana ihn zu einem kleinen Gespräch unter vier Augen beiseite genommen hatte.
    Begegnungen mit diesem Großmaul Cristofero waren meist recht unerfreulich. DeDigue mochte den spanischen Edelmann nicht, der sich ständig in den Vordergrund zu spielen pflegte und damit auch noch oft genug Erfolg hatte, obgleich ihm alle nötigen Fähigkeiten fehlten. Dieses Manko glich er immer mit seinem großen Mundwerk aus.
    Berater des Königs nannte er sich überall!
    Der vierzehnte Ludwig hatte ihn zum Teufel geschickt, seinen selbsternannten Berater, der wie ein Parasit am Hof lebte, wenn er nicht zwischendurch mal Castillo Montego heimsuchte, sein Schloß an der Loire, das ihm Ludwig zur Verfügung gestellt hatte, weil die Linie der Montagnes ausgestorben war, wie es hieß. Es hieß aber auch, Don Cristofero sei an diesem Ausgestorbensein nicht ganz unbeteiligt gewesen, weil er anders nicht wieder an Geld gekommen wäre.
    Er verpraßte seinen Besitz schneller, als andere Leute ihr Hemd wechseln konnten.
    Auch Château Montagne, von ihm Castillo Montego genannt, war inzwischen verschuldet.
    Nun, dort konnte Cristofero mittlerweile keinen Unfug mehr anstiften. Jetzt, in der neuen Welt, war er auf sich allein gestellt. Er hatte es immerhin fertiggebracht, eine Expedition ins unbekannte Indianerland auszurüsten. Aber seine Leute waren ihm unterwegs alle davongelaufen.
    Bis auf den Gnom.
    Der war der einzige Punkt, den deDigue dem Spanier positiv anrechnete.
    Der verwachsene kleine Bursche, dieser Unglücksrabe par excellence, wäre vielleicht längst
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher