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0633 - Zoraks Höllenschwur

0633 - Zoraks Höllenschwur

Titel: 0633 - Zoraks Höllenschwur
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Einfluß für oder gegen irgend etwas geltend zu machen.
    Aber jetzt, da T'Carra nicht einmal mehr aussah wie ein Corr in seiner heute längst verpönten, ursprünglichen Gestalt, wie sie auch Zarkahr zeigte - jetzt gab es in der Sippe für T'Carra erst recht keine Chance mehr.
    Dennoch hatte Zorak keine andere Wahl. Sie mußte ihren Empfindungen und Gefühlen folgen. Sie mußte T'Carra helfen.
    Das bedeutete, daß sie sich selbst zur Außenseiterin machte.
    In den letzten 13 Jahren war es ihr gelungen, wenigstens noch einigermaßen Kontakt zu halten; für geraume Zeit hatten die Corr angenommen, sie habe ihr mißratenes Balg eigenhändig getötet. Daß sie genau das eben nicht getan hatte, hatte sie die letzten Freunde gekostet. Sie stand in der Sippe allein.
    Aber wenn sie über ihr bisheriges Tun hinausging, würde man sie vielleicht sogar ausstoßen. Und Zarkahr würde diesem Beschluß sicher sofort zustimmen. Er hatte ihr ohnehin vor noch gar nicht langer Zeit unmißverständlich erklärt, was er von Zorak hielt.
    Ihm ging es nur um T’Carra - aus mittlerweile unerfindlichen Gründen.
    Vorher war es verständlich gewesen; es gab außer T'Carra keinen Corr mehr, der noch die Ur-Gestalt mit Hörnern, Flügeln und Schweif zeigte.
    Aber jetzt - hatte T'Carra eine völlig andere Gestalt angenommen!
    Und Zorak ahnte, daß ihre Tochter sich erst am Anfang ihres langen Weges befand. Wohin würde dieser Weg sie führen?
    Zorak wagte nicht, es sich vorzustellen.
    Langsam gewann sie die Kontrolle über ihren Körper zurück. Er konzentrierte sich auf Zarkahr. Wohin hatte er sich gewandt, als er vor den Menschen floh?
    Zorak fand die Richtung.
    Plötzlich konnte er sich einigermaßen vorstellen, wohin Zarkahr geflohen war.
    Nicht zurück in sein Domizil, sondern an einen anderen Ort.
    Zorak folgte ihm dorthin.
    ***
    Jeanette Brancard erwachte aus ihrer Bewußtlosigkeit, in die sie ein Schlag des unheimlichen Wesens versetzt hatte. Sie erinnerte sich noch, daß Jaques irgend etwas gesagt hatte. Sie erinnerte sich noch, ein Mädchen mit Schmetterlingsflügeln gesehen zu haben, aber da schimmerte noch etwas anderes durch, nur hatte sie dann der fürchterliche Hieb getroffen, ehe sie erkennen konnte, was dieses andere war!
    Es war verrückt, völlig abstrus.
    Sie hatte doch Professor Zamorra erwartet!
    Und nun…
    Sie sah sich um. Sie befand sich in einem gemauerten Gewölbe, das sie stark an die Architektur des Mittelalters erinnerte. Und sie sah auch Jaques Bourlon.
    Er lag einfach da auf dem Boden. Sofort kauerte sich Jeanette zu ihm, fühlte seinen Puls, versuchte ihn aufzuwecken. Dabei erkannte sie, daß Jaques verletzt war. Er blutete. Hatte er sich etwa der angreifenden Kreatur in den Weg gestellt?
    Immerhin lebte er noch.
    Sie versuchte ihn zu wecken. Aber er reagierte auf ihre Berührungen nicht.
    In Jeanette wurde die Angst immer größer, daß er erhebliche innere Verletzungen erlitten hatte. Seine Kleidung war zerrissen, überall befanden sich dunkle Blutkrusten. Aus seinem rechten Mundwinkel zog sich ein Faden getrockneten Blutes in Richtung Kinn.
    Jeanette schluckte.
    Was sollte sie tun?
    Ihre Kenntnisse in Erster Hilfe waren saumäßig schlecht. Sie wußte gerade mal, wie man ein Pflaster anbringt oder ein Dreiecktuch zum Abbinden von stark blutenden Armen oder Beinen benutzt. Sie hatte einmal einen Erste-Hilfe-Kursus mitgemacht, danach aber bald wieder alles Erlernte verdrängt. Da sie niemals in die Verlegenheit gekommen war, einem Verletzten helfen zu müssen, hatte sie sich darüber auch keine Gedanken gemacht und nie einen Auffrischungskursus besucht.
    Jetzt schalt sie sich eine Närrin.
    Aber dadurch ließ sich Versäumtes nicht nachholen, und mit Selbstvorwürfen konnte sie Jaques auch nicht helfen.
    Sie zwang sich zur Ruhe. Vorsichtshalber brachte sie ihn in eine stabile Seitenlage, achtete sorgfältig darauf, ob sein Atemrhythmus sich dabei änderte.
    Keine Gefahr.
    Jeanette richtete sich auf. Was jetzt?
    Sie stellte fest, daß ihr Kleid an verschiedenen Stellen zerrissen war. Dieses Schmetterlingswesen, oder wer auch immer sich hinter der Gestalt verbarg, war mit ihr scheinbar kaum weniger brutal umgegangen als mit Jaques. Nur hatte sie nicht viel davon mitbekommen, weil sie ja gleich zu Anfang das Bewußtsein verloren hatte.
    Hier und da spürte sie jetzt, da sie sich um sich selbst zu kümmern begann, blaue Flecken, sah auch ein paar Schrammen auf ihrer Haut. Aber damit konnte sie leben. Sie hoffte,
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