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0632 - Syndikat der toten Augen

0632 - Syndikat der toten Augen

Titel: 0632 - Syndikat der toten Augen
Autoren: Jason Dark
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übertrug sich auf sie. Jane Collins und Lady Sarah Goldwyn gehörten auch zu den Personen, die alle Sorgen vergaßen und sich einfangen ließen vor der Kunstfertigkeit der Artisten und ihrer magisch angehauchten Schau.
    Feen und Elfen wirbelten, von langen, glitzernden Bändern gehalten, durch die Lüfte. Sie schwangen vorbei an einem auf einem Hügel stehenden und in ein buntes Gewand gehüllten, spitzbärtigen Zauberer mit spitzem Hut, der mit Ringen und Seifenblasen Kunststücke vorführte, die man schon als einmalig bezeichnen konnte.
    Die Seifenblasen umschwebten die Elfen und Feen nicht nur, sie umhüllten sie auch, sodass es auf den Zuschauer wirkte, als würden die Personen durch die Blasen weitergetragen.
    Jane Collins schüttelte den Kopf. »Wie ist das nur möglich? Wie schaffen sie es?«
    Lady Sarah beugte sich zur Seite, um die Lippen dicht an Janes Ohr zu bringen. »Vielleicht durch Magie und Zauberei.«
    Die Detektivin lachte hell auf. »Alles glaube ich dir, diesmal aber nicht.«
    »Denk an das Gesicht ohne Augen.«
    »Bitte, Sarah, hör auf! Wir haben das Gesicht gesehen, okay, aber hatte es tatsächlich keine Augen?«
    »Ich meine schon.«
    »Und ich nicht.«
    Wieder durchtoste Beifall die Halle, als der Zauberer sein Finale vorbereitete und seine Helferinnen gemeinsam in einer riesigen blauen Blase einfach verschwinden ließ. Sie färbte sich so dunkel, dass es aussah, als wären die jungen Frauen verschwunden. Schließlich platzte sie auf, und die Akteure verneigten sich vor dem Beifall der Zuschauer, an dem sich auch Sarah und Jane sehr kräftig beteiligten.
    »Gut, nicht?«, fragte Sarah und ließ ihre Hände sinken. »Die sollte man als Höhepunkt einer Party engagieren.«
    »Wenn du meinst.« Jane lachte. »Du kannst ja mal mit ihnen sprechen. Vielleicht sagen sie zu.«
    »Für ein Sommerfest, dessen Erlös dann Kindern zugute kommt.« Lady Sarah warf einen Blick auf die Uhr. »Es ist sowieso Pause. Vielleicht kann ich ihn erwischen.«
    »Willst du ihn wirklich darauf ansprechen?«
    »Klar doch - warum nicht? Man soll nichts auf die lange Bank schieben, mein Kind.«
    »Wie du meinst.«
    Die meisten Menschen verließen die Halle und begaben sich in die Seitengänge, wo Imbiss- und Getränkebuden standen, die besonders von Kindern und Jugendlichen umlagert wurden, sodass die Verkäuferinnen alle Hände voll zu tun hatten.
    Den Weg wollten Sarah und Jane nicht gehen. Die Horror-Oma nahm stets den direkten. Sie wollte den Vorhang teilen, der den Eingang für den Auftritt der Akteure bildete - und, je nach Bedarf, auseinander gezogen oder zugelassen wurde.
    Ein junger Mann in bunter Fantasieuniform versperrte ihnen den Weg. Er lächelte und auch bei seinen Worten sehr freundlich. »Tut mir leid, aber dieser Weg ist für Besucher gesperrt.«
    »Aber nicht für uns«, sagte Lady Sarah. »Wir sind verabredet.«
    »Mit wem?«
    »Es ist der Zauberer, junger Mann. Wir müssen mit ihm reden. Es geht um wichtige zukünftige Dinge. Wollen Sie ihm dabei wirklich im Wege stehen? Das kann ich nicht glauben.«
    »Ich darf keinen durchlassen.«
    »Wir sind auch nicht irgendwer, junger Mann, sondern zwei weibliche Geschöpfe, wobei das eine dazu noch reizend anzusehen ist, im Gegensatz zu mir.«
    Der Knabe lief rot an und meinte: »Das - das weiß ich.«
    Lady Sarah ließ nicht locker. »Dürfen wir nun vorbei?«
    »Ja, aber schnell, damit es niemand sieht.«
    »Wir werden fliegen, danke.« Bevor sich der Aufpasser versah, hatte Lady Sarah ihm schon einen Geldschein in die Tasche geschoben, drückte den Vorhang zur Seite und zog die noch immer erstaunte Jane Collins einfach mit sich.
    Über die Horror-Oma konnte Jane nur staunen. Obwohl sie schon einige Zeit bei ihr lebte, war sie immer wieder überrascht, wie forsch die ältere Dame vorging.
    Aber nur so kommt man weiter, pflegte Sarah Goldwyn immer zu sagen, womit sie auch Recht hatte.
    Sie gerieten aus dem Durcheinander der Zuschauermasse in ein anderes.
    Draußen bei den Wagen hatten sich die Akteure nur aufgewärmt und die Muskeln geschmeidig gemacht. In diesem abgetrennten Teil der Halle ging es zur Sache: Da schleppten Helfer Aufbauten herbei, da standen vier in langen Mäntel gehüllte Trapezkünstler zusammen und bildeten eine Insel der Konzentration, denn der sie umgebende Trubel und die Hektik störten sie nicht.
    Für Sarah und Jane hatten die Männer und Frauen keinen Blick. Eine keulenschwingende Frau nahm sie überhaupt nicht zur Kenntnis, als sie
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