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0632 - Syndikat der toten Augen

0632 - Syndikat der toten Augen

Titel: 0632 - Syndikat der toten Augen
Autoren: Jason Dark
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sich an ihr vorbeidrückten und Jane Collins ihre Begleiterin schließlich festhielt.
    »Was ist denn?«
    »Rück mal raus mit der Wahrheit, Sarah. Weshalb willst du diesen Mann besuchen?«
    Die Horror-Oma lächelte. »Kannst du dir das nicht denken?«
    »Nein.«
    »Ich habe das Gefühl, in ihm ebenfalls einen augenlosen Menschen gesehen zu haben.«
    Jane staunte. »Deshalb hast du also so oft durch dein Opernglas geschaut.«
    »Richtig.«
    »Bist du dir denn sicher?«
    »Das werden wir feststellen, wenn wir mit ihm sprechen.«
    »Und wenn nicht?«
    »Jane, sei doch nicht so begriffsstutzig. Dann bitten wir ihn um ein Autogramm.« Kopfschüttelnd ging sie weiter.
    Ob sie wollte oder nicht, Jane musste einfach lachen. Das war wieder typisch für Lady Sarah. Die ließ sich nicht abweisen und gelangte immer an ihr Ziel.
    Jane Collins hatte Mühe, die Horror-Oma einzuholen. Sie tat so, als würde sie sich auskennen, und erreichte einen Fleck, wo man Containerkabinen oder Garderoben aufgestellt hatte.
    Vor der ersten Tür blieb sie stehen. Strahler schickten ihre hellen Lanzen schräg in die Tiefe und leuchteten das Gebiet mit dem weißen Licht aus.
    »Wir können uns eine der Kabinen aussuchen. Ich bin aber sicher, Jane, dass…«
    »Moment.« Diesmal handelte die Detektivin. Sie drehte sich um und schnippte mit den Fingern, denn an ihr vorbei wollte eines der Mädchen huschen, das als Elfe dem Zauberer zur Seite gestanden hatte..
    Die Kleine erschrak, als Jane plötzlich vor ihr stand. Sie war höchstens sechzehn. »Wir suchen den Mann, der uns so begeistert hat.«
    »Mr. Fairitale?«
    »Richtig.«
    »Was wollen Sie denn von ihm?«
    »Das sagen wir ihm selbst.«
    »Aber er möchte niemanden sprechen. Sind Sie Reporterin?«
    »Nur ein Fan.« Jane Collins deutete auf Sarah Goldwyn. »Die Dame auch. Wir haben extra einen langen Anmarschweg in Kauf genommen, um mit ihm nach dem Auftritt reden zu können. Wollen Sie uns wegschicken?«
    »Das habe ich nicht zu entscheiden.«
    »Brauchen Sie auch nicht. Sagen Sie uns nur, wo wir den Meister finden können.«
    Das Mädchen mit dem puppenhaften Gesicht zögerte. Er hob aber den Arm und deutete auf die dritte Tür.
    »Da?«
    Die Kleine nickte.
    »Danke sehr.«
    Mit einem schlechten Gewissen verdrückte sich das Mädchen, und Jane ging lächelnd auf die Horror-Oma zu. »Es hat geklappt.«
    »Das sehe ich.« Sie ging weiter, klopfte an, wartete einige Sekunden, dann öffnete sie.
    Die Kabine war schmal, sie roch miefig. Der Geruch nach Puder und Schminke stand zwischen den Wänden aus Kunststoff. Licht gab eine flache Lampenschale unter der Decke ab, so hell, dass sich jemand, der vor dem Spiegel hockte, auch sehr genau darin erkennen konnte.
    Wie dieser Zauberer.
    Er saß da, rührte sich nicht und hielt den Kopf gesenkt, sodass von seiner oberen Gesichtshälfte nicht viel zu erkennen war. Noch immer trug er seine Dienstkleidung, den grünschwarzen Umhang.
    »Was wollen Sie?«
    Lady Sarah ging einen Schritt vor. Sie überließ es Jane, die klemmende Tür zu schließen. »Mit Ihnen reden.«
    »Gehen Sie!«
    »Ich muss mit Ihnen sprechen, Mister. Ihre Arbeit war so wunderbar, ich habe noch nie eine derartige Nummer gesehen.«
    »Das weiß ich.«
    »Bitte, Mister. Sie müssen mir Rede und Antwort stehen. Meine Tochter und ich sind einfach von Ihnen hingerissen. Wir - wir können Ihnen nicht sagen, wie toll wir das finden. Es ist unwahrscheinlich, glauben Sie uns bitte.«
    »Das mag schon sein, das sagen mir viele. Gehen Sie jetzt, ich gebe keine Interviews.«
    So leicht ließ sich eine Frau wie Sarah Goldwyn nicht abschütteln. »Wenn Sie nicht reden wollen, Mister, brauchen Sie es auch nicht. Nein, das verlangen wir nicht, aber könnten Sie uns nicht ein Autogramm schenken?«
    »Ich gebe keine.«
    »Auch nicht als Ausnahme? Wenn Sie keine Autogrammkarten besitzen, könnten Sie ihren Namen doch auf meinen Arm schreiben oder auf meine Hand. Wir wären damit sehr zufrieden.«
    »Gehen Sie!«
    Lady Sarah ging. Allerdings noch weiter vor. Sie wollte ihn besser erkennen.
    »Keinen Schritt weiter!« Der Mann bellte die Worte fast. Das klang wie ein Befehl.
    Sie stoppte.
    Jane bekam eine Gänsehaut, weil sie den Eindruck nicht los wurde, dass sich die Horror-Oma einfach zu weit vorgetraut hatte.
    Diesmal gehorchte Sarah. Sie blieb stehen, wandte ihren Blick aber nicht ab und ließ ihn nach wie vor innerhalb des Spiegels, auf dessen Fläche sich die geduckt dasitzende Gestalt des
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