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063 - Die Todesengel

063 - Die Todesengel

Titel: 063 - Die Todesengel
Autoren: Paul Wolf
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Vermutung, daß dies nur der Anfang sein dürfte.
    „Bis auf weiteres verläßt niemand das Haus“, erklärte er. „Hier sind wir noch am sichersten.“
    Wie um seinen Worten Hohn zu sprechen, gellte durchs Stiegenhaus der schrille Schrei einer Frau. Als Dorian hinauslief, sah er Miß Martha Pickford die Treppe herunterhetzen. Ihr dicht auf den Fersen war der Hermaphrodit Phillip. Sein Gesicht war eine Fratze, Martha Pickfords Gesicht entstellt, so als hätte irgend jemand hineingeschlagen.
    Coco fing die Haushälterin auf, die sich in ihre Arme warf. Dorian sprang Phillip in den Weg und schlug ihn k.o.
    Miß Pickford riß sich von Coco los und beugte sich besorgt über Phillip. Als sie feststellte, daß er bewußtlos war, sah sie haßerfüllt zu Dorian auf.
    „Sie – Sie Schläger!“ schrie sie ihn an. „Sie hätten ihn umbringen können!“
    „Phillip hätte das zweifellos mit Ihnen getan, wenn er Sie erwischt hätte“, entgegnete Dorian brutal. „Er war wie von Sinnen. Und er wird vermutlich auch weiterhin unberechenbar und aggressiv bleiben. Wir müssen ihn in seinem Zimmer einsperren.“
    „Wie ist das möglich?“ fragte Miß Pickford verständnislos. „Phillip muß doch fühlen, was ich für ihn empfinde, daß ich ihn liebe, wie …“
    „Phillip ist für sein Tun nicht verantwortlich“, erklärte Dorian. „Er ist als Zwitterwesen noch mehr als wir den Einflüssen der Schwarzen Magie ausgesetzt. Die Dämonen können ihm zwar nicht direkt etwas anhaben, aber Phillip muß die Einflüsse der Mächte des Bösen verarbeiten. Ich werde ihn auf sein Zimmer bringen und Steve Powell vor seiner Tür postieren. Sie bleiben Phillip einstweilen fern, Miß Pickford!“
     

     
    Dorian fragte sich, ob es notwendig gewesen war, Phillip niederzuschlagen. Er hätte den Hermaphroditen tatsächlich umbringen können. Es war ein Wunder, daß er mit einer leichten Gehirnerschütterung davongekommen war.
    Inzwischen war es Nacht, aber in der Jugendstilvilla brannten alle Lichter. Heute würde niemand von ihnen Schlaf finden können.
    Dorian glaubte, die Mächte des Bösen körperlich zu spüren. Sie lauerten in den dunklen Winkeln und warteten auf die Gelegenheit, sich der hier lebenden Menschen bemächtigen zu können.
    „Es gibt nur eine Möglichkeit, dem Terror ein Ende zu bereiten“, sagte Coco Zamis, die Hexe, die sich in Dorian verliebt hatte und deshalb aus der Schwarzen Familie ausgestoßen worden war. Aber sie besaß immer noch übernatürliche Fähigkeiten, die ihr einen gewissen Schutz boten. Sie war am wenigsten von den Attacken betroffen.
    „Was sollen wir tun?“ fragte Dorian.
    „Du mußt für eine Weile von der Bildfläche verschwinden.“
    „Was soll ich?“
    Coco fuhr ruhig fort: „Du weißt, daß sich der Terror nur gegen dich richtet. Du hast Asmodi eine persönliche Niederlage zugefügt, als du seine Geliebte, die Hexe Reuchlin, getötet hast. Er will dich zur Strecke bringen. Wenn du dich aber seinem Zugriff entziehst, würde Asmodi uns in Ruhe lassen.“ „Du willst mich wohl loswerden?“ fragte Dorian giftig. Er warf Steve Powell einen feindseligen Blick zu. „Glaubst du, ich habe nicht bemerkt, was sich hinter meinem Rücken abspielt? Du hast dich in dieses Milchgesicht verknallt!“
    Steve Powell wurde rot. „Mr. Hunter …“
    „Er weiß nicht, was er redet“, erklärte Coco und sah Dorian fest an. „Merkst du es denn nicht selbst, daß du nicht mehr du bist Dorian? Asmodi hat dich bereits in seinen Bann geschlagen. Wenn du dich seinem Einfluß nicht entziehst, wird er dich zerbrechen.“
    Dorian lachte irre. In seinen Augen brannte ein wildes Feuer. So hatten sie ihn noch nie gesehen. Miß Pickford zog sich zurück.
    „Mir kann Asmodi nichts anhaben“, rief Dorian lachend. „Er hat mir vor fast fünfhundert Jahren die Unsterblichkeit gegeben und kann sie mir nicht so einfach wieder nehmen. Wenn er meinen Körper tötet, werde ich in einem neuen erwachen – wie in all den vergangenen Jahrhunderten. Ich, der Dämonenkiller, bin unsterblich.“
    Coco schüttelte den Kopf.
    „Asmodi wird nicht deinen Körper, sondern deinen Geist töten. Geh in dich! Dann wirst du erkennen, daß sein zerstörerisches Werk bereits Früchte trägt. Ich flehe dich an, Dorian, ziehe dich irgendwohin zurück, wo er dich nicht finden kann!“
    „Daß du ungestört mit Steve Orgien feiern kannst“, sagte Dorian spöttisch. „Ich bin sogar sicher, daß du das alles nur inszeniert hast. Aber das
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