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0628 - Die Geister vom Leichenbaum

0628 - Die Geister vom Leichenbaum

Titel: 0628 - Die Geister vom Leichenbaum
Autoren: Jason Dark
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befand sich nur mehr ein Rest, zu wenig für die Kerle.
    »Noch eine!« verlangte Creep. Wilma Lane zögerte. »Wie wär's denn mit dem bezahlen?«
    Creep wies seine Kumpane zurecht, als er sah, daß sie anfangen wollten zu lachen. »Aber sicher doch«, erklärte er. »Ich bezahle gern, sehr gern sogar.« Er zog eine Banknote hervor. »Reicht das?«
    »Sicher.«
    »Bekommst du später!«
    Wilma wußte, wann sie einen Rückzieher machen mußte. »Ist gut«, murmelte sie.
    »Ich möchte zahlen, Wilma.« Sie wollte sich in Bewegung setzen, dagegen allerdings hatte Creep etwas.
    »Nein, du bleibst.«
    »Der Gast will…«
    »Bleiben, Wirtin. Er wird bleiben. Keiner verläßt den Raum hier. Erst wenn wir Feierabend machen, können die anderen verschwinden. Hast du verstanden?«
    »Sicher.«
    »Also bleibt!« rief Blazer. »Bleibt und feiert mit uns. Es ist uns nämlich heute nach Feiern zumute.«
    Die Gäste senkten die Köpfe. Sie spürten, daß sich die Atmosphäre immer stärker aufgeladen hatte.
    Der Geruch von Gewalt war schlimmer geworden. Bestimmt würden sie anfangen zu randalieren.
    Creep übernahm die Initiative und wandte sich an die Wirtin. »Hör mal zu. Wir suchen einen Freund.«
    »Hier?«
    »Stünden wir sonst bei dir?«
    »Sind Sie fremd…?«
    Creep goß wieder Whisky nach. »Laß mich ausreden, Tante. Der Freund muß in der Nähe wohnen. Er hat uns dieses Gasthaus als Treffpunkt genannt. Na, wie ist es?«
    Wilma Lane erschrak, weil sie an Suko dachte, der ebenfalls fremd war. Sollte sie sich dermaßen in ihm getäuscht haben? Das konnte sie nicht glauben. »Ich kenne Ihren Freund nicht.«
    Creep, der Widerling vom Dienst, spitzte seine nassen Lippen. »Er heißt Halifax.«
    Den Namen hatte Wilma noch nie gehört. »Wie soll der Knabe heißen? Halifax?«
    »Genau…«
    »Kenne ich nicht.«
    Creeps Lippen zuckten. Er trank und schaute der Frau in die Augen, die wieder seinem Blick standhielt und nicht einmal mit den Wimpern zuckte. So schaute er schließlich nach unten.
    »Die Kleine verarscht dich«, stellte Arnie fest, packte die leere Flasche und haute sie kaputt. Die Scherben verteilten sich auf dem Boden. Den Rest schleuderte er wütend in das Regal hinter der Theke, wo Gläser zersplitterten.
    »Sie sind wahn…«
    »Ruhig, Mutter!« wisperte Arnie. »Ich habe dir doch versprochen, daß ich dich fertigmachen werde.«
    »Sie sind…«
    »Halifax!« sagte Creep. »Erinnere dich.« Er stieß mit einem Finger nach ihr, aber sie tauchte weg.
    »Ich habe Ihnen schon einmal gesagt, daß ich ihn nicht kenne.«
    »Aber er hat uns nicht auf den Arm genommen.« Creep atmete tief. »Ich glaube, wir müssen deinem Gedächtnis mal etwas nachhelfen.« Er drehte sich. »Schöne Einrichtung hier, nicht?«
    »Aber wir könnten sie schöner machen!« zischelte Arnie. »Und etwas zurechtrücken.«
    Wilma Lane hatte begriffen. Die Kerle redeten zwar nicht direkt über das Thema, aber sie würden das tun, was sie aus Filmen kannten. Die Einrichtung zertrümmern.
    »Nun…?« dehnte Creep, »hast du es dir überlegt?«
    »Ich kenne ihn nicht!«
    »Aber ich!«
    Der Mann, der vorhin hatte zahlen wollen, meldete sich mit leiser, zittriger Stimme.
    Creep grinste, bevor er sich drehte. Er schaute die schon ältere Person mit den eisgrauen Haaren an.
    Er trug einen Overall mit dem Aufdruck einer Tankstelle an der Brust.
    »Du kennst ihn?«
    »Möglich.«
    »Dann flöte uns mal was vor.«
    »Es… es kann der Halifax sein, der auch der Neffe von Sir Edgar ist. Ich… ich habe gehört, daß er zurückkommen soll.« Der Mann war nervös und rieb mit seinen Handflächen über die runde Tischplatte.
    Creep ging auf ihn zu. Er wiegte sich dabei in den Hüften. »Was hast du denn gehört?«
    »Daß er kommen soll.«
    »Ist er denn schon da?«
    Creep blickte die anderen an, die betreten die Köpfe senkten. Ihm kam der Verdacht, daß alle Bescheid wußten, sich bisher aber mit ihrem Wissen zurückgehalten hatten.
    »Rede, du Sack, sonst machen wir dich fertig!« Creep trat mit dem Fuß hart gegen ein Stuhlbein.
    Der Mann zuckte zusammen. »Sie… sie haben ihn eingesperrt!« flüsterte er. »Halifax sitzt.«
    »Im Knast?«
    »Nein.«
    »Wo dann?« Creep packte zu, riß den Sprecher hoch und hauchte ihm seinen Whiskyatem ins Gesicht.
    »In die… in die Irrenanstalt!«
    Creep erstarrte. Er schüttelte den Kopf, bevor er flüsterte: »Sag das noch mal.«
    »Ja, in die Klinik für Irre.«
    »Scheiße.« Er schleuderte den Gast von sich,
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