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0628 - Die Geister vom Leichenbaum

0628 - Die Geister vom Leichenbaum

Titel: 0628 - Die Geister vom Leichenbaum
Autoren: Jason Dark
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lag ziemlich geschützt und dementsprechend gut gegen Einblicke gedeckt. Sie konnten von außen nicht erkennen, wie viele Gäste sich aufhielten.
    Vor so etwas hatten sie sich nie gefürchtet. Wenn es sein mußte, räumten sie ein ganzes Ballhaus aus.
    Sie gingen wie immer. Creep übernahm die Führung, Arnie und Blazer hielten sich rechts und links von ihm auf und etwas zurückversetzt.
    Creep trat ein!
    Das war kein gewöhnliches Hineingehen, sondern stets sein großer Auftritt. Er genoß es, wenn die Menschen ihn sahen und plötzlich still wurden, weil sie den Hauch der Gefahr spürten, der von dieser unheimlich wirkenden Gestalt ausging.
    So war es auch jetzt.
    Die Menschen hatten geredet, zwei Männer lachten leise, dann aber verstummten die Gespräche, und die Köpfe drehten sich dem Ankömmling zu.
    Creep grinste nur, trat zwei Schritte in den Gastraum, um für seine Kumpane Platz zu schaffen.
    Arnie und Blazer genossen ihre Auftritte ebenfalls. Es war für sie immer wieder ein Vergnügen, die ängstlichen Augen der Menschen zu sehen, die ihnen zum erstenmal entgegentraten. Da konnten sie erkennen, wie die Furcht von Sekunde zu Sekunde wuchs und jeder innerlich zitterte, daß der Kelch der Gewalt an ihm vorbeistreifen würde.
    Ob in der Großstadt oder auf dem Lande, die Menschen reagierten überall gleich.
    Creep nickte grinsend in die Runde. »Schön hier«, sagte er und schnickte mit den Fingern.
    Seine Kumpane verstanden das Zeichen. In einer Reihe gingen sie auf die Theke zu.
    Jetzt dachten einige Gäste darüber nach, das Lokal zu verlassen. Auch so etwas war dem Trio bekannt, doch es gab auch Sperren. Trotz der Furcht blieben die Menschen auf ihren Stühlen förmlich kleben.
    »Gibt es hier keinen Wirt?« fragte Creep laut.
    »Doch.«
    Wilma Lane hatte geantwortet. Sie war wegen ihrer Größe einfach übersehen worden, und als sie sichtbar hinter der Theke erschien, konnte sich Arnie ein Kichern nicht verkneifen. Er produzierte Geräusche wie ein alberner Teenager. Seine Speckfalten gerieten in Bewegung, als würden sie auf einanderklatschen, dann streckte er den rechten Arm aus und fragte prustend. »Bist du überhaupt so groß wie mein Arm?«
    »Benimm dich, Arnie!« wies Creep ihn zurecht.
    Wilma zeigte Courage. »Es kommt nicht immer auf die Länge oder Breite an«, wies Wilma ihn zurecht.
    Arnie bekam einen dumpfen Gesichtsausdruck. Creep wußte Bescheid und stieß den Dicken an.
    »Reiß dich doch zusammen.«
    »Okay.«
    Nebeneinander stellten sie sich an den Tresen. Blazer allerdings so, daß er in das Lokal schauen und die Gäste unter Kontrolle halten konnte. Er wollte keine Überraschungen erleben.
    »Was hast du denn zu trinken?« fragte Creep und schaute die Wirtin dabei an.
    Die meisten Menschen wichen seinem Blick aus, wenn er gegen sie starrte. Bei Wilma Lane war das anders. Sie zeigte nicht die Spur von Angst oder Unsicherheit, was Creep wunderte. Diese Frau besaß mehr Courage als die Gäste zusammen.
    »Was möchten Sie denn?«
    »Whisky.«
    Wilma überlegte. Wenn sie den Männern Alkohol verweigerte, würden diese durchdrehen und ihre Einrichtung zertrümmern. Danach sahen sie jedenfalls aus.
    »Gut! Einfach oder doppelt?«
    »Eine Flasche.«
    »Gern.«
    Sie bückte sich und holte den Fusel unter der Theke hervor. Die Männer grinsten sich zu. Allmählich fühlten sie sich heimisch. In Blazers Fingern begann es zu zucken. Die Tablette hatte ihn aufgeputscht. In seinem Zustand genügte ein falsches Wort, um ihn zum Killer werden zu lassen. Irgendwo ahnten die Gäste das auch, sie verhielten sich stumm und wirkten wie Figuren, die einfach hingesetzt worden waren.
    Arnie nahm die Flasche an sich, öffnete sie und verlangte drei Wassergläser.
    »So groß?«
    »Gib sie her, Zwergenkönigin.«
    »Ja, Fettwanst!«
    Arnie erbleichte. So etwas zu ihm zu sagen, hatte noch niemand gewagt. Er war derjenige gewesen, der andere mit bestimmten Namen titulierte, und er verlor nach dieser Antwort auch noch den letzten Rest an Gesichtsfarbe.
    »Was hast du gesagt?«
    Creep hatte scharf gelacht. »Hör auf, Arnie. Da ist eine Frau, die mal keine Angst vor dir hat.«
    »Die zerquetsche ich auf der Theke.«
    »Trink.« Creep goß ein. Drei Wassergläser fast bis unter den Rand voll. Auch Blazer griff mit seinen Totenfingern nach dem Glas. Tabletten und Alkohol, eine verflucht gefährliche Mischung.
    Er und Arnie schmatzten beim Trinken. Als sie die Gläser absetzten, glänzten ihre Lippen. In der Flasche
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