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0628 - Der Ceynach-Jäger

Titel: 0628 - Der Ceynach-Jäger
Autoren: Unbekannt
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aufhielt, war nur Nebensache.
    Als der Tschatro sich meldete, sah Torytrae, daß Doynschto der Sanfte sich bei dem Regierungschef aufhielt. Er kannte den Grund, deshalb stellte er keine Fragen.
    Diesmal rief Torytrae von einer Bildsprechsäule am Rande der Stadt aus an.
    „Ich rechnete mit Ihrem Anruf", sagte der Tschatro. „Deshalb habe ich Doynschto vor der Gedächtniskorrektur zu mir gebeten.
    Ich hoffe, daß ihm unser Gespräch helfen wird."
    Die Beziehungen der Yaanztroner untereinander erschienen dem Yuloc oft übermäßig kompliziert. So war es auch diesmal. Er kommentierte den Vorgang jedoch nicht, weil ihm umgekehrt eine Einmischung in seine privaten Dinge merkwürdig erschienen wäre.
    „Wann werden Sie nach Rayt starten?" fragte der Tschatro.
    Mit dieser Frage hatte der Jäger gerechnet. Er mußte seine Antwort, die zweifellos ein Schock für den Tschatro bedeuten würde, vorsichtig geben.
    „Darüber habe ich noch nicht nachgedacht!"
    „Was?" entfuhr es dem Regierungschef. „Endlich wissen wir, wo der Ceynach zu finden ist. Nun zögern Sie mit dem Aufbruch.
    Wollen Sie den Fall nicht endlich abschließen?"
    „Doch!" versicherte der Jäger. „Aber ich werde es auf meine Art tun."
    Der Tschatro sah ihn abwartend an. Vielleicht hatte er in Doynschtos Gegenwart Hemmungen, bestimmte Fragen zu stellen.
    „Ich fliege nicht nach Rayt", sagte der Jäger.
    „Sie weigern sich?"
    „Nein!" Torytrae mußte lachen. „Ich werde meinen Auftrag ausführen. Aber es ist unnötig, daß ich nach Rayt fliege."
    „Das verstehe ich nicht!"
    „Der Ceynach wird nach Yaanzar zurückkommen!" prophezeite der Yuloc.
    Wie er vorhergesehen hatte, löste diese Ankündigung einen Schock bei dem Regierungschef aus.
    „Das halte ich für unmöglich!" brach es aus dem Tschatro hervor. „Der Ceynach hat alle Anstrengungen unternommen, um von hier zu entkommen. Warum sollte er freiwillig hierher zurückkehren?"
    „Es ist eine logische Folge all seiner bisherigen Handlungen.
    Er kann nicht im Körper des Hactschyten bleiben, weil er erkennen wird, daß das zu gefährlich ist. Er braucht einen anderen, unverdächtigen Körper. Es gibt nur eine Welt in Naupaum, wo PGT-Transplantationen möglich sind."
    „Yaanzar!" stieß der Tschatro hervor.
    „Yaanzar!" wiederholte Torytrae.
    Während sie sich ansahen, stieg in Torytrae der Verdacht auf, daß der Tschatro ihn fürchtete. Er mußte früher oder später daran gehen, sein Verhältnis zum Herrscher von Yaanzar zu verbessern, denn einen Tschatro zum Gegner zu haben, konnten sich Noc und Torytrae nicht leisten.
    „Ich brauche nur auf ihn zu warten", sagte der Yuloc. „Er wird in den nächsten Tagen nach Yaanzar kommen. Ich werde da sein und ihn empfangen."
    Er sah den Tschatro erschauern.
    „Ich bin froh, daß Sie mich nicht zu jagen brauchen."
    Der Jäger lächelte.
    „Das glaube ich", sagte er.
    „Dann gibt es nichts mehr zu sagen", meinte der Tschatro.
    Der Jäger merkte, daß der andere das Gespräch abbrechen wollte.
    „Ich werde Sie informieren, wenn der Fremde eintrifft", sagte er und schaltete das Gerät ab.
    Er dachte an den einsamen Ceynach, der ihm in den nächsten Tagen in die Falle gehen würde. Dann dachte er an Noc.
    Er war der Jäger, den alle Eingeweihten fürchteten. Auch Noc wurde gefürchtet.
    Ob sich die Eingeweihten im Yaanzardoscht vorstellen konnten, daß Noc und er sie um ihr einfaches Leben beneideten?
     
    ENDE
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